Wirtschaft

Aktien schneiden am besten ab 12.000 Dax-Punkte sind nicht das Ende

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(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz Rekordniveaus bleiben Aktien unter allen Anlageklassen am aussichtsreichsten. Renten bergen dagegen Gefahren. Vorsichtige Anleger wählen den Mittelweg und kaufen Aktienanleihen.

Der jüngste Zinsanstieg war für alle sicherheitsorientierten Anleger in Deutschland ein Schock. Innerhalb weniger Wochen kletterte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von 0,049 in der Spitze auf 0,72 Prozent. Diese Bewegung, die sich hinter dem Komma abspielte, sorgte für Kursverluste von rund fünf Prozent. Am Rentenmarkt kommt das fast einem Erdbeben gleich. Der Bundfuture, der als Barometer für den Rentenmarkt gilt, fiel gleichzeitig binnen weniger Tage von seinem Allzeithoch von 160 auf "nur noch" 151 Punkte. Das geschah interessanterweise genau zu dem Zeitpunkt, als Bill Gross, einer der ganz großen "Rententycoone", empfahl, auf fallende Kurse beim Bundfuture zu setzen. Er sprach öffentlichkeitswirksam von einer einmaligen Chance im Leben eines Anlegers und behielt tatsächlich Recht.

Nach mehr als 30 Jahren Rally mussten die Investoren am Rentenmarkt einsehen, dass die Börse keine Einbahnstraße ist. Die Bewertungen sind aber trotz der jüngsten Korrektur noch immer alles andere als preiswert. Bundesanleihen mit zehnjähriger Fälligkeit kommen zurzeit auf ein KGV von mehr als 150. Angesichts dieses Bewertungsniveaus wird klar, dass die vermeintliche Sicherheit von Anleihen trügerisch ist. Je länger die Restlaufzeit des festverzinslichen Papieres ist, umso größer ist das Kursänderungsrisiko.

Da es am Rentenmarkt fast keine Zinsen mehr gibt, kommt möglicherweise das Sparbuch oder das Festgeldkonto als Alternative infrage. Allerdings müssen hier institutionelle Investoren mittlerweile teilweise für ihre Einlagen Strafgebühren von bis zu 0,25 Prozent p.a. zahlen. Bei der aktuellen Inflationsrate von 0,5 Prozent bedeutet dies, dass 100.000 Euro in zehn Jahren 7.250 Euro weniger wert sind. Festgeld bedeutet damit vor allem eins: den sicheren Vermögensverlust.

Fluch und Segen

Carsten Riehemann ist Geschäftsführender Gesellschafter bei Vermögensverwaltung Albrecht, Kitta & Co. und seit Mitte der 90er Jahre als Vermögensverwalter und Vermögensberater für Unternehmer, Privatkunden und Stiftungen tätig.

Carsten Riehemann ist Geschäftsführender Gesellschafter bei Vermögensverwaltung Albrecht, Kitta & Co. und seit Mitte der 90er Jahre als Vermögensverwalter und Vermögensberater für Unternehmer, Privatkunden und Stiftungen tätig.

Während die Anleihegläubiger das extrem niedrige Zinsniveau verfluchen, bedeutet es für Immobilienkäufer einen Segen. Denn es war noch nie so preiswert, den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses zu finanzieren. Mittlerweile können sich auch "kleinere Einkommen", für die früher ausschließlich Mieten infrage kam, den Kauf einer Immobilie leisten.

Das billige Baugeld sorgt allerdings für eine gewisse Sorglosigkeit, die langfristig zu einer Blasenbildung führen könnte. Die hohe Nachfrage nach Betongold hat schon heute zu erheblichen Preisanstiegen geführt. In den sogenannten A-Städten wie München, Hamburg oder Berlin haben sich neue Reihenhäuser im vergangenen Jahr um 8,2 Prozent verteuert. Die Grundstückspreise sind sogar um 12,2 Prozent gestiegen. Die Mieten haben deutlich langsamer zugelegt. Zahlreichen Anlegern, die Immobilien zur Fremdvermietung gekauft haben, droht ein böses Erwachen. Die hohen Kaufpreise und die schwächer gestiegenen Mieten sorgen unter Einbeziehung aller Nebenkosten, wie nicht umlegbares Wohngeld, Grundsteuer oder Rückstellungen für die Instandhaltung, für Mini- oder sogar Negativ-Renditen.

Gold ist aktuell keine Alternative

Rohstoffe sind zwar nach der zurückliegenden Talfahrt vermeintlich preiswert - zumindest sind sie billiger als in den vergangenen Jahren. Der Rohstoffpreisindex des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts ging alleine im Januar gegenüber dem Dezember in US-Dollar gerechnet um 17 Prozent zurück.

Es gibt jedoch nur wenige fundamentale Gründe dafür,  warum sich das niedrige Preisniveau in absehbarer Zeit erholen sollte. Die schwache Konjunkturentwicklung in den Industrieländern spricht gegen eine steigende Nachfrage bei Kupfer & Co. Gleichzeitig sorgte das gesunkene Sicherheitsbedürfnis der Anleger für ein geringes Interesse an Edelmetallen. Gold spielt trotz aller Krisenherde, die sich derzeit eher zuspitzen, als Krisenwährung keine Rolle. Dazu kommt, dass Rohstoffe in US-Dollar notieren und sie damit auch immer mit einem Wechselkursrisiko verbunden sind.

Aktien bleiben fast alternativlos

Viele Investoren bezweifeln, dass Aktien eine Lösung für den Anlagenotstand bedeuten. Denn sie sind doch wie Anleihen und Immobilien mittlerweile ebenfalls teuer. Absolut betrachtet stimmt das. Der Dax notiert mit einem 2015er-KGV von rund 16 über seinen historischen Bewertungen. Der Dow Jones ist sogar noch etwas teurer. Im Vergleich zum Renten-KGV von mehr als 150 relativiert sich aber die Aktien-Bewertung deutlich. Auch beim Blick auf die Erträge schneiden Aktien deutlich besser als Renten ab. Der Dax kommt auf eine Dividendenrendite von knapp drei Prozent, zehnjährige Bundesanleihen rentieren dagegen mit weniger als 0,7 Prozent und damit fast 80 Prozent niedriger.

Außerdem muss bei 12.000 Punkten beim Dax längst nicht Schluss sein. Hierbei handelt es sich vor allem um eine psychologische Barriere. Als die amerikanische Notenbank jeden Monat für 80 Milliarden US-Dollar Staatsanleihen gekauft hat, trieb dies die dortigen Aktienmärkte auf All-Time-Highs. Die Europäische Zentralbank hat mit ihren Anleihekäufen von 60 Milliarden Euro pro Monat erst im März begonnen. So gesehen sind jetzt auch in Europa neue Aktien-Höchststände durchaus denkbar.  Aus unserem Scoring-Modell, das die Aktienmärkte nach unterschiedlichen Parametern überwacht, treten momentan u.a. Daimler, Microsoft und National Grid in den Vordergrund. Als marktbreites Investment bietet sich ein ETF auf den EURO STOXX 50 (WKN ETFL02) an.

Für Anleger, die auch aufgrund der Saisonalität dagegen erst einmal von einer  Konsolidierungsphase bis zum Herbst ausgehen, können ihrem Depot Aktienanleihen beimischen. Bei diesen Anlagen hat der Emittent, also eine Bank, am Ende der Laufzeit das Recht, entweder den Nominalbetrag der ausgewählten Aktiengesellschaft zu 100 Prozent zurückzuzahlen oder eine bestimmte Zahl an Aktien zu liefern. Gleichzeig erhält der Gläubiger während der Laufzeit Zinszahlungen, die meistens deutlich höher als bei entsprechenden herkömmlichen Unternehmensanleihen liegen. Aktienanleihen vereinen damit das Beste aus beiden Welten: Ein potenzielles Investment in den Sachwert Aktie statt in festverzinsliche Wertpapiere und höhere sichere Ausschüttungen als bei normalen Corporate Bonds. Interessante Aktienanleihen gibt es für jeden Risikoappetit sowie mit unterschiedlichsten  Laufzeiten und von verschiedensten Emittenten -  auch zu den oben genannten Gesellschaften bzw. dem ETF.

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Quelle: ntv.de

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