Wirtschaft

"Sind an einem Punkt angelangt" US-Notenbanker deuten mehr Zinsschritte an

Vier Zinsschritte im "Basis-Szenario"? Die Fed denkt auch über den Anfang vom Ausstieg aus dem Bondkaufprogramm nach.

Vier Zinsschritte im "Basis-Szenario"? Die Fed denkt auch über den Anfang vom Ausstieg aus dem Bondkaufprogramm nach.

(Foto: REUTERS)

Wie stark und wie schnell werden die Zinsen in den USA steigen? Führende Notenbanker der Fed halten energische Maßnahmen durchaus für angeraten - um eine "Überhitzung der Wirtschaft" zu verhindern.

Hochrangige US-Währungshüter haben sich angesichts der guten Verfassung der amerikanischen Wirtschaft für weitere Zinserhöhungen im laufenden Jahr ausgesprochen. Ein weiterer Schritt oder zwei seien unter diesen Umständen nach seiner Einschätzung denkbar, sagte der Chef des regionalen Fed-Ablegers in Chicago, Charles Evans, auf einer Finanzveranstaltung in Frankfurt.

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Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) habe Fortschritte auf dem Weg hin zu ihren Zielen Preisstabilität und Vollbeschäftigung erzielt, betonte er. Evans' Kollege vom Fed-Bezirk Boston, Eric Rosengren, hält sogar drei weitere Zinsschritte in diesem Jahr für sinnvoll. "Das Basis-Szenario (für 2017) wären angesichts der starken Wirtschaft vier Straffungen", sagte Rosengren.

Der Chef des Fed-Ablegers von San Francisco, John Williams, schloss ebenfalls mehr als drei Zinsschritte im laufenden Jahr nicht aus. Ein graduelles Anziehen der Zinsschraube "verhindert eine Überhitzung der Wirtschaft", argumentierte er. Die Fed könnte demnach auch damit beginnen, ihren Anleihenbestand nach den Zinserhöhungen noch in diesem Jahr zu verringern. Derzeit hält die US-Notenbank Anleihen im Wert von etwa 4500 Milliarden Dollar.

Im Februar betrug die US-Erwerbslosenquote 4,7 Prozent, womit faktisch das Vollbeschäftigungsziel der Fed erreicht wurde. "Und die Inflationsaussichten haben sich verbessert, obgleich wir noch nicht ganz unser symmetrisches Inflationsziel von zwei Prozent erreicht haben", sagte Evans.

Fast zwei Prozent Zinsen in den USA?

Die US-Währungshüter rund um Fed-Chefin Janet Yellen hatten vor zwei Wochen erstmals in diesem Jahr die Zinsen angehoben und angekündigt, die Zinsschraube perspektivisch weiter anziehen zu wollen. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld liegt seitdem mit einer Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent in etwa auf dem Niveau vom Herbst 2008, als die weltweite Finanzkrise weltweit ihren Höhepunkt erreichte.

"Nun sind wir an einem Punkt angelangt, an dem die Fundamentaldaten solide sind", sagte Evans. Zwei Zinsanhebungen insgesamt 2017 - das scheine "ziemlich sicher" zu sein. Drei könnten auch funktionieren, wenn der Ausblick zuversichtlicher sei. Sollte sich die Wirtschaft sogar noch besser entwickeln, könnten auch insgesamt vier Schritte 2017 herauskommen. Behält die Fed dabei ihre bisherige Schrittweite bei, könnte der US-Leitzins bis zum Ende des Jahres auf 1,75 Prozent steigen.

US-Notenbanker Evans hält es zudem für möglich, dass durch die Haushaltspolitik der neuen US-Regierung von Präsident Donald Trump das Wachstum für eine Zeit verstärkt werden könnte. Damit wäre eine rasche Straffung der Geldpolitik wohl unausweichlich.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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