Wirtschaft

Richtschnur der US-Geldpolitik Fed hält an der Quote fest

Ein scharfer Blick auf die US-Wirtschaft: Von San Francsico aus lassen sich manche Dinge sehr viel klarer erkennen.

Ein scharfer Blick auf die US-Wirtschaft: Von San Francsico aus lassen sich manche Dinge sehr viel klarer erkennen.

(Foto: REUTERS)

Für Anlageprofis sind es richtungsweisende Erkenntnisse: In einer internen Studie setzt die US-Notenbank zwei Ökonomen aus Kalifornien auf die Belastbarkeit ihrer Entscheidungsgrundlage an. Das Ergebnis bestätigt 50 Jahre alte Annahmen.

Mehr Spielraum bei Konjunkturhilfen und Leitzins: Fed-Chefin Yellen kann der Erholung am Arbeitsmarkt gelassen entgegensehen.

Mehr Spielraum bei Konjunkturhilfen und Leitzins: Fed-Chefin Yellen kann der Erholung am Arbeitsmarkt gelassen entgegensehen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Welche Bedeutung hat der US-Arbeitsmarkt für den geldpolitischen Kurs in Washington? Die interne Studie der Federal Reserve (Fed) befasst sich mit einem scheinbar trockenen Thema. In Wahrheit jedoch berührt das Strategiepapier der US-Notenbank jenen zentralen Wirkungsmechanismus, der rund um den Erdball gigantische Geldströme bewegt und ganze Volkswirtschaften in Schwierigkeiten bringen kann.

Wie aus dem nach Ostern veröffentlichten Dossier hervorgeht, bleibt der Anteil der Arbeitslosen an der Gesamtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter die zentrale Orientierungsmarke der US-Geldpolitik. Trotz des jüngsten Strategieschwenks hin zu einem flexibleren Umgang mit diesen Daten wollen die Währungshüter das Ausmaß ihrer konjunkturstützenden Maßnahmen weiter an Entwicklung der Arbeitslosenquote ausrichten.

Die Quote sei weiterhin eine gute Messmethode, um die Auslastung der Gesamtwirtschaft zu beurteilen, betonten die Fed-Experten im Fazit der Studie. Die Zentralbank hat in den vergangenen Monaten wiederholt darauf hingewiesen, dass das Versprechen anhaltend niedriger Zinsen künftig nicht mehr zwangsläufig an einen Schwellenwert bei der Arbeitslosigkeit gekoppelt sei.

Bislang hatte die Fed stets eine Quote von 6,5 Prozent als Zielwert ausgegeben. Stattdessen strebt sie eine Annäherung an die Vollbeschäftigung an und macht zudem Fortschritte auf dem Weg zum Erreichen des Inflationsziels von zwei Prozent zur Bedingung für eine Straffung der Zinspolitik.

Risiken einer Fehlentscheidung

Laut Fed-Chefin Janet Yellen bleibt die Auslastung der Gesamtwirtschaft weiterhin eine zentrale Stellgröße für die US-Geldpolitik. Bei einer falschen Beurteilung steigt die Gefahr, dass die Notenbank die Wirtschaft zu stark beziehungsweise zu schwach stützt.

Die Studie der Fed-Autoren Mary Daly und John Fernald - beide im Hauptberuf Ökonomen der regionalen Notenbank Federal Reserve Bank of San Francisco - bestätigt im Grundsatz eine in der Finanzkrise ins Wanken geratene Faustformel, wonach aus einem schwächeren Wirtschaftswachstum eine höhere Arbeitslosenquote abgeleitet werden kann.

Die von dem Ökonomen Arthur Okun vor mehr als 50 Jahren etablierte Regel besagt, dass ein um zwei Prozentpunkte fallendes Wirtschaftswachstum eine Zunahme der Arbeitslosenquote um einen Prozentpunkt nach sich zieht.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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