Wirtschaft

"Ich erachte es als unvernünftig" Fed-Mitglied warnt vor Zinsanhebung

Kann er der "Normalisierung der US-Geldpolitik" Einhalt gebieten? James Bullard ist im Zins-Gremium der Fed zumindest stimmberechtigt.

Kann er der "Normalisierung der US-Geldpolitik" Einhalt gebieten? James Bullard ist im Zins-Gremium der Fed zumindest stimmberechtigt.

(Foto: REUTERS)

Sein Wort hat Gewicht: Mit James Bullard, Chef des regionalen Notenbankablegers in St. Louis, spricht sich ein einflussreicher Währungshüter in den USA offen gegen eine Fortsetzung der Zinswende aus. Seine Formulierung lässt der Fed beinahe keine andere Wahl.

Der Präsident der US-Notenbankfiliale in St. Louis, James Bullard, hat angesichts der schwachen Inflation in den USA und den weltweiten Finanzmarktturbulenzen vor weiteren Zinsschritten gewarnt. Bullard wählte dafür ungewöhnlich deutliche Worte. Indirekt warf er Fed-Chefin Janet Yellen vor, irrational zu handeln, sollte sie an der bisher angekündigten Strategie einer schrittweisen Zinsanhebung im Rahmen der großen Zinswende festhalten.

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"Ich erachte es als unvernünftig, in einem Umfeld von rückläufigen Inflationserwartungen die Normalisierungsstrategie fortzusetzen", sagte Bullard wörtlich. Damit liefert das Fed-Mitglied einen starken Hinweis darauf, dass die US-Notenbank zunächst von weiteren Zinserhöhungen absehen könnte.

Bullard gilt eigentlich als Verfechter einer strafferen Geldpolitik und hatte sich im vergangenen Jahr immer wieder dafür ausgesprochen. Angesichts der aktuellen Konjunkturdaten aus dem Inneren der US-Wirtschaft hat er seine Positionen überdacht - und ist offenbar zu einer Neubewertung der Lage gekommen. Bullard ist in diesem Jahr im für Zinsfragen zuständigen Offenmarktausschuss der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) stimmberechtigt. Seiner Auffassung nach ist es an der Zeit, die Leitlinien der US-Geldpolitik zu verändern.

Wie aus den am Vorabend veröffentlichten Protokollen der jüngsten geldpolitischen Sitzung Ende Januar hervorgeht, sprachen die Währungshüter darüber, ihre Ende 2015 geäußerte Ansicht über die angemessene Straffung der Geldpolitik zu überdenken. Ursprünglich waren vier Zinsschritte für 2016 signalisiert worden.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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