Wirtschaft

Welt-Handelsindex Zeichen stehen weiter auf Wachstum

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(Foto: REUTERS)

Der Welthandel ist weiterhin auf solidem Fundament gebaut. Davon profitiert nicht zuletzt auch Industrieproduktion - und damit der globale Investitionsgüterzyklus.

Das erste Halbjahr 2017 war im Großen und Ganzen ein ordentliches Halbjahr für den Welthandel. "Politische Risiken wie beispielsweise der aufkeimende Protektionismus ausgehend durch die Trump- Administration in den USA, haben sich in den letzten Wochen verringert. "Ich denke, die einzige wirkliche Einigung welche auf dem G20 Gipfel in Hamburg getroffen wurde, war, dass den protektionistischen Entwicklungen der letzten Monate und Jahre wieder gemeinsam der Kampf angesagt wird. Dieses sollte wieder das Vertrauen in die Globalisierungsprozesse stärken und hoffentlich die Offenheitsgrade der internationalen Märkte stabil halten bzw. verbessern, konstatiert Dr. Markus C. Zschaber, Chef der V.M.Z. Vermögensverwaltung aus Köln, welche monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht. Ebenfalls haben sich die politischen Unsicherheiten, wie der Wahlausgang in Frankreich und den Niederlanden aufgelöst.

"Wir können gemessen an den wechselseitigen Waren- und Dienstleistungsströmen zwischen den großen Handelsräumen, wie Nord- und Südamerika, Asien und Europa durchaus zufrieden sein. Die Wachstumsraten welche wir umsatz- und mengenseitig über alle vier relevanten Transportwegen im internationalen Handel sowie in den wichtigsten Binnenmärkten der Welt quantifizieren, liegen aufs Jahr gerechnet über 3%", so Zschaber weiter. Damit liegt das Wachstum im Welthandel deutlich höher als in den vergangenen Jahren und vor allen Dingen auch höher als von den meisten Experten noch Ende des vergangenen Jahres erwartet. Der Hebel für die starken Entwicklungen im Welthandel sind einerseits die sich sehr robust entwickelnden Konsumstrukturen sowie die neuerlich wieder angestiegenen Erweiterungsinvestitionen durch die Unternehmen. "Die Zuversicht ist zurück. Das billige Kapital sowie die hohen Geldreserven der Unternehmen finden endlich wieder den Weg zurück in den Konjunkturzyklus. Dieses sollte zu einem Ausbau der internationalen Wertschöpfungsketten führen", beschreibt der Kölner Vermögensverwalter die Ausgangslage.

Allerdings erwartet Zschaber kein Zurück in das goldene Zeitalter der Welthandelstrends mit Wachstumsraten von über 5% pro Jahr. Fakt ist, es gab gigantische Verschiebungen von ökonomischen Strukturen in den letzten zehn Jahren seit der großen Weltwirtschaftskrise. China entwickelte sich vom Rohstoffhändler und Lieferanten zum wichtigsten Zulieferer komplexer Produktionsgüter vieler Konzerne und Unternehmen aus allen Industrieländern. Hinzu kommt, dass bis zum heutigen Tag die Lohnkosten in Asien sowie in anderen Schwellenländern stark angestiegen sind, so dass das Auslagern der Produktion in diese Regionen zunehmend an Attraktivität einbüßt. Dazu kommt ebenfalls, dass Dank der steigenden Löhne viele Schwellenländer die nächste Entwicklungsstufe erklommen haben, auch weil der Binnenkonsum eine wesentlich größere Rolle spielt als früher.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

Neben diesen strukturellen Veränderungen in den Schwellenländern gab es auch große technologische Entwicklungen in den Industrienationen. Die Kosten für Automation und Robotisierung haben sich immer weiter reduziert, so dass bei gleichzeitig angestiegenen Lohnkosten in den Schwellenländern, die Produktion in der Heimat für westliche Unternehmen schlichtweg wieder attraktiver geworden ist. Die Digitalisierung und die Industrie 4.0, sind Megatrends, welche das Wachstum des Welthandels strukturell belasten und tendenziell absenken lassen sollten.

Dennoch sieht Zschaber für das Jahr 2017 und für die kommenden Jahre 2018 und 2019 Wachstumsgrößen im Welthandel von über 3% möglich. "Die Gesamtkonstellationen zwischen der weltweiten Nachfrage und dem Angebot von Waren und Dienstleistungen, bei gleichzeitiger Integration der aktuell günstigen Kapitalströme, unter anderem auch auf Grund niedriger internationaler Zinslevels sowie der abflauenden kurzfristigen politischen Risiken, sollte ein Umfeld geschaffen haben, in dem ein Wachstum größer als 3% pro Jahr möglich wäre".

"Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir im Jahr 2017 die Wachstumshürde von 3,5% übertreffen. Gerade was den globalen Investitionszyklus betrifft sehe ich weiteren Spielraum, vor allem wieder in den USA, aber auch in Europa sowie in Asien. Nach wie vor existieren hier Untersättigungseffekte. Ich sehe gute Chancen, dass sich diese in den kommenden Monaten abbauen, welches den Welthandel durchaus nochmal einen Schub versetzen könnte", so Zschaber weiter. "Ganz besonders gefällt mir die weitere Entwicklung der Güterströme aus und nach Europa. Es sieht so aus, als würden wir einen konjunkturellen Impuls endlich in Europa erleben. Ich rechne mit einer Belebung im globalen Logistiksektor in den kommenden Monaten", ergänzt er.

Das Gesamtbild im Welthandel ist weiterhin auf solidem Fundament gebaut. Davon profitiert nicht zuletzt auch die angesprochene Weltindustrieproduktion und damit der globale Investitionsgüterzyklus. "Wenn unsere Analyse richtig liegt, sollten sich die Kapazitäten im verarbeitenden Gewerbe weiter erhöhen. Der jüngste Anstieg der Produktionsdynamik in der Industrie in vielen Regionen der Welt lässt erwarten, dass die Industrieproduktion in den kommenden Monaten wieder anzieht. Dieses ist als Reaktion auf die robuste Nachfrage entlang der gesamten internationalen industriellen Wert-schöpfungskette zu verstehen und damit als die wichtigste Beweisführung für den ordentlichen Status in der Weltwirtschaft", konstatiert Zschaber.

Zusammengefasst: Der sich weiter aufhellenden Trend bestätigt auch das aktuelle Ergebnis von 76,5 des "Welt-Handelsindex", welches besagt, dass das Tempo der Zuwächse im vergangenen Berichts-zeitraum, gemessen an den handelsspezifischen Konditionalitäten wie Bestellmenge, Lagerbestände, Produktionsvolumen, Warenumschlagshäufigkeit und Handelsaktivität eine sehr solide Verfassung dokumentieren. Die Perspektive des Welthandels und der Weltwirtschaft gelten somit als positiv.

Was bedeutet das für den Anleger: Mit Blick auf die kommenden Monate bleibt das Investmentszenario, welches aus den Analyseergebnissen des "Welt-Handelsindex" abgeleitet wird, durchaus positiv dem Aktienmarkt gegenüber ausgerichtet. Weiterhin werden Unternehmen wie zum Beispiel Maschinenbauer, Spezialdienstleister und Ausrüster, die u.a. westliche Industrien automatisieren oder Konsumgüterhersteller, Einzelhändler, Internetunternehmen und Touristik-unternehmen, unter anderem auch in den Schwellenländern, innerhalb der Asset-Allokation favorisiert.

Das Asset-Team versucht darüber hinaus Unternehmen zu allokieren, die sich wieder verstärkt auf ihren Heimatmarkt fokussieren, da hier große Vorteile in der Flexibilität vorherrschen sollten. Beispielsweise wie schnell Firmen auf Änderungen bei Kundenwünschen reagieren können. Mittelfristig wird es zunehmend wichtiger werden zu diversifizieren und vor allem innerhalb des Asset- Allokation-Setups darauf zu achten, dass die Absatzvernetzung und Koordination global aufgestellt sind, ohne aber den Heimatmarkt zu vernachlässigen. Durch die großen Verschiebungen sollten sich Anleger langfristig aber darüber im Klaren sein, dass der Wandel der weltweiten Handelsströme weiter voranschreitet. "Fakt ist, jeder Anleger der zukünftig erfolgreich investieren will, braucht ein tiefgreifendes Verständnis davon, wie sich die Wertschöpfung künftig verändert und welche Unternehmen davon profitieren", fasst Zschaber zusammen. Dadurch, dass der "Welt-Handelsindex" ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst bietet und detailorientierte Analysen auch hinsichtlich der Konjunkturlage ermöglicht, können schnelle und aktive Reaktionen auch im Welthandelsportfolio erfolgen. Das Musterdepot zum "Welt-Handelsindex" wird innerhalb dieser Berichterstattung vierteljährlich erwähnt, es beinhaltet diverse Anlageklassen, übergewichtet Aktieninvestments oder ETF`s auf Märkte und Branchen, die insbesondere an den Welthandelsaktivitäten partizipieren. Informationen hierzu und den Gedankengängen bei der Auswahl der Anlageklassen finden Sie unter www.kapitalmarktstudie.de

Funktionsweise Welt-Handelsindex:

Der Welt-Handelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, der zum Beispiel nur regional ausgerichteten Indikatoren. Weißt der Welt-Handelsindex einen Stand zwischen 85 und 100 Punkten aus, befindet sich der Welthandel im Expansionsmodus. Je höher oder tiefer die Punktezahl ist, umso besser respektive schlechter steht es um den Welthandel. Weißt der Welt-Handelsindex dagegen einen Stand zwischen 55 und 85 Punkten aus, befindet sich der Welthandel in seinem Trendwachstumskanal, sprich auf Höhe des Potenzialwachstums. Unter Potenzialwachstumsraten werden die Zuwachsraten, mit dem der Welthandel mittel- bis längerfristig unter normaler Ausnutzung aller Kapazitäten wachsen wird, verstanden. Konjunkturelle Schwankungen werden zur Berechnung des Potenzialwachstums absichtlich nicht berücksichtigt. Indexstände zwischen 55 und 0 Punkten bedeuten, dass der Welthandel sich in Kontraktion befindet und schrumpft.

Quelle: Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv dem "manager-magazin-online" und dem "Nachrichtensender n-tv" zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.zschaber.de oder www.kapitalmarktanalyse.com

Quelle: ntv.de

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