Wirtschaft

Börsianer trotz Trump optimistisch ZEW-Index verströmt Zuversicht

Finanzmarktprofis bei der Arbeit: Wie wird sich der Trump-Faktor auf die deutsche Wirtschaft auswirken?

Finanzmarktprofis bei der Arbeit: Wie wird sich der Trump-Faktor auf die deutsche Wirtschaft auswirken?

(Foto: REUTERS)

Wie sehen die Aussichten für die deutsche Wirtschaft aus? Wenige Tage vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump schätzen Finanzmarktexperten die Perspektiven für Deutschland sichtlich besser ein.

Die Verunsicherung über den wirtschaftspolitischen Kurs der Vereinigten Staaten unter US-Präsident Donald Trump kann Investoren offenbar nicht schrecken: In Deutschland blicken Börsenprofis mit neu erwachendem Optimismus auf Europas stärkste Volkswirtschaft.

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Der ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen für das kommende halbe Jahr steigt im Januar um 2,8 Zähler auf 16,6 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mitteilt. Ökonomen hatten mit einem stärkeren Anstieg auf im Schnitt 18,8 Punkte gerechnet.

(Hinweis für Mobilnutzer: Die Infografik zum ZEW-Index finden Sie hier.)

Die Zunahme beruhe vor allem auf einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in Europa, sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Das Wachstum sei 2016 in Deutschland recht gut ausgefallen, ebenso zuletzt die Industrieproduktion in der Eurozone. "Der Anstieg der Erwartungen ist deshalb auch als Vertrauensvorschuss für das neue Jahr 2017 zu sehen", sagte Wambach.

Der ZEW-Index beruht auf den Ergebnissen einer monatlichen Umfrage unter rund 200 Analysten und Anlegern. Stärker verbessert als die Erwartungen haben sich im Kreis der befragten Finanzfachleute die Einschätzungen zur derzeitigen Lage. Der entsprechende Teilindex des ZEW steigt von 63,5 Punkte im Dezember auf aktuell 77,3 Punkte. Der Wert bei der Lagebeurteilung wurde zuletzt vor fünfeinhalb Jahren übertroffen.

Neubewertung der Lage

"Der weiterhin auf hohem Niveau liegende Lageindex lässt auf einen guten Start der deutschen Wirtschaft ins Jahr 2017 hoffen", kommentierte Helaba-Ökonomin Viola Julien die Ergebnisse in einer ersten Reaktion. "Darüber hinaus impliziert die Erwartungskomponente, dass die Wachstumsdynamik noch weiter zulegen könnte."

"Die Konjunkturprognosen fielen im Allgemeinen zurückhaltend für das Jahr 2017 aus", gab Thomas Gitzel von der VP Bank zu bedenken. "Möglicherweise muss nun bereits zu Jahresbeginn vielerorts der Korrekturstift gezogen und eine Aufwärtsrevisionen vorgenommen werden."

Strafzölle für deutsche Exporte?

Der künftige US-Präsident Trump versetzt derzeit vor allem die exportstarke deutsche Industrie in Alarmbereitschaft. Insbesondere die Autobauer zittern, weil der Republikaner ihnen unverhohlen mit Strafen droht, sollten BMW, Daimler und VW ihre Fahrzeuge günstig in Mexiko produzieren, aber in den USA verkaufen wollen.

Die deutsche Wirtschaft ist 2016 um überraschend kräftige 1,9 Prozent gewachsen. Für dieses Jahr rechnen von Reuters befragte Ökonomen mit nur noch 1,4 Prozent - vor allem, weil es diesmal weniger Arbeitstage gibt.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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