Wirtschaft

Unsichere Aussichten ZEW-Index bricht ein

Börsenhändlerin im Karnevalskostüm: Ein Indexstand von 1,0 ist immerhin noch besser als die befürchteten 0,0.

Börsenhändlerin im Karnevalskostüm: Ein Indexstand von 1,0 ist immerhin noch besser als die befürchteten 0,0.

(Foto: REUTERS)

Die Zuversicht der Börsenprofis schmilzt dahin: Der ZEW-Index setzt seinen jüngsten Abwärtstrend leicht abgebremst fort. Im Februar fällt das Stimmungsbarometer der Mannheimer Forscher auf einen Stand knapp über Null.

Die Konjunkturaussichten der deutschen Wirtschaft trüben sich ein: Börsenexperten blicken mit wachsender Sorge in die Zukunft. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen fällt im Februar um 9,2 Punkte auf 1,0 Punkte zurück (s. Infografik).

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Damit gibt das viel beachtete Stimmungsbarometer des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) den zweiten Monat in Folge kräftig nach. Im Vorfeld befragte Ökonomen hatten allerdings mit einem stärkeren Rückgang auf 0,0 Punkte gerechnet. Der langfristige Mittelwert des ZEW liegt bei 24,6 Punkten.

Die ZEW-Ökonomen machen die allgemeine Verunsicherung für den Dämpfer verantwortlich: "Die sich abzeichnende Abschwächung der Weltkonjunktur und die ungewissen Folgen des Ölpreisverfalls belasten die Konjunkturerwartungen", sagte ZEW-Experte Sascha Steffen. "Angesichts dieser Entwicklungen hat die Sorge über erhöhte Kreditausfallrisiken bereits Aktien- und Anleihenkurse vieler Banken in Europa, den USA und Japan in die Knie gezwungen."

Lagebewertung sackt mit ab

Der ZEW-Index stützt sich auf Ergebnisse einer Umfrage unter mehr als 200 Analysten und Anlegern. Die aktuelle konjunkturelle Lage bewerteten die Fachleute ebenfalls schlechter. Dieses Barometer fiel um 7,4 auf 52,3 Punkte. Hier hatten Experten nur einen Rückgang auf 55,5 Zähler vorhergesagt.

Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verringerten sich im Februar ebenfalls. Der entsprechende Indikator sank um 9,1 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 13,6. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum fiel um einen halben Punkt auf einen Wert von minus 8,0.

Am Aktienmarkt kam der Abwärtstrend beim ZEW-Index gar nicht gut an: Der Dax gab seine frühen Kursgewinne bereits im Vorfeld der Veröffentlichung ab. Am späten Vormittag fiel der deutsche Leitindex dann weiter zurück und markierte nach der Vorlage des ZEW-Index ein neues Tagestief bei 9121,61 Punkten. Zuvor war er zeitweise bis auf 9269 Zähler gestiegen.

"Es fehlt an handfesten Beweisen"

"Der Rückgang des Konjunkturbarometers muss nicht weiter überraschen", kommentierte der Chefökonom der VP Bank, Thomas Gitzel, die Entwicklung. "Die vom ZEW befragten Finanzmarktanalysten folgten dem negativen Trend an den Finanzmärkten. Die Stimmung ist derzeit aber schlechter als die tatsächliche Lage", sagte Gitzel.

In den USA könne für das erste Quartal sogar mit einer Wachstumsbeschleunigung gerechnet werden. Und auch in der Eurozone gebe es Signale, dass sich die Erholung mit etwas gedrosseltem Tempo fortsetzen wird. "Für die deutsche Konjunktur gibt es deshalb auch von internationaler Seite Unterstützungspunkte", betonte Gitzel. "Die globale Wirtschaftsentwicklung bleibt sicherlich eine Gratwanderung, doch es fehlt an handfesten Beweisen, dass es jetzt bergab geht."

Ähnlich äußerte sich Viola Julien von der Helaba: "Wenig überraschend haben sich die jüngsten Turbulenzen und die hohe Schwankungsanfälligkeit an den Finanzmärkten negativ auf die Stimmung der Marktteilnehmer ausgewirkt. Per saldo ergibt sich damit eine belastende Indikation für den Ifo-Index, der nächste Woche zur Veröffentlichung ansteht. Spekulationen auf weitere Lockerungsmaßnahmen der EZB dürften vor diesem Hintergrund nicht kleiner werden."

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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