Wirtschaft

Korrektur erwartet - Anstieg auch Wohin treibt es den Dax?

Spielerisch lässt der deutsche Leitindex in der den vergangenen Tagen die 10.000er Marke hinter sich. Anleger zeigen sich sicher: Er konnte gar nicht anders. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.

Nur kurzfristig belastete der Sieg der linksradikalen Syriza bei den griechischen Parlamentswahlen den deutschen Handel. Zum einen hatte sich der Wahlausgang abgezeichnet. Zum anderen erwarten die meisten Beobachter, dass sich eine neue Regierung mit den Gläubigern einigen wird. Daneben treibt das in der vergangenen Woche beschlossene Kaufprogramm der Europäischen Zentralbank (EZB). Technisch betrachtet wäre ein Luftholen im Dax nach der Rally in den vergangen Tagen völlig normal. Eine Korrektur dürfte aber nicht lange dauern - und mittelfristig zeichnen sich sehr viel höhere Niveaus für den deutschen Leitindex ab.

Dax
DAX 18.092,10

Dabei wäre eine kleinere technische Korrektur im Dax nach dem scheinbar unaufhaltsamen Anstieg seit Jahresbeginn nicht nur normal, sondern würde der Gesamtverfassung des Aktienmarktes sogar gut tun. Nachhaltigere Kursverluste erwarten Technische Analysten ohnehin nicht. "Die Anstiegsbewegung erfolgte mit anziehenden Umsätzen. Dies zeigt, dass die Marktteilnehmer Vertrauen in den Anstieg gefunden haben", sagte Christoph Geyer von der Commerzbank. Eine Korrektur in den Bereich der Ausbruchslinie bei knapp über 10.000 Punkten wäre nur eine dem Ausbruch angemessene Gegenbewegung.

EZB verjagt Anleger aus Bondsmarkt

Ob eine Korrektur überhaupt bis in den Bereich von 10.000 Punkten reichen wird, darf nach der Bekanntgabe des Wertpapierkaufprogramms der EZB bezweifelt werden. Ein Blick auf die Erfahrungen mit der Kursentwicklung am US-Aktienmarkt nach geldpolitischen Lockerungen in den vergangenen Jahren legt nach Einschätzung der DZ-Bank bald wieder steigende Kurse nahe. Nach der ersten Euphorie und der darauf folgenden Phase von Gewinnmitnahmen lasse der nächste positive Trendimpuls nicht lange auf sich warten, so der Technische Analyst Dirk Oppermann.

Das QE-Programm der EZB wirkt auf zwei Ebenen. Zum einen führt die damit verbundene Verwässerung zu einer Abwertung des Euro. Zum anderen drängt die Zentralbank durch ihre Anleihekäufe angestammte Anleger aus den Bondmärkten. Auf der Suche nach Rendite werden viele dieser Investoren den Weg an Europas Aktienmärkte finden. Die DZ-Bank sieht den Dax aus rein fundamentalen Gründen bis Jahresende bei 11.100 Punkten. Dies entspricht auch dem mittelfristigen Kursziel von Oppermann.

Optimismus aufgeben - weshalb?

Trotz möglicher Korrekturen sieht HSBC keinen Grund, ihre optimistische Grundhaltung zum jetzigen Zeitpunkt über Bord zu werfen. Aus dem verschachtelten Kursmuster aus dem großen aufsteigenden Dreieck und einem symmetrischen Pendant lasse sich ein Kursziel im Bereich von 11.600 Punkten ableiten, was zugleich dem Jahresendziel der Analysten für den Dax entspricht. Unter strategischen Gesichtspunkten sollten die deutschen Standardwerte aber nicht mehr unter die Ausbruchsmarken bei rund 10.000 Punkten zurückfallen.

Auch die WGZ Bank hält ein Durchatmen im Dax für möglich. Unter mittelfristigen Aspekten lasse sich inzwischen aber feststellen, dass der Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung, die den Dax-Bullen über mehrere Monate zu schaffen gemacht habe, gelungen sei. Unter elliott-technischen Gesichtspunkten befinde sich die Bewegung nun in einer neuen Phase "1". Diese Wellen können aber deutlich korrigiert werden, so dass trotz der grundsätzlich positiven Ausrichtung möglicherweise volatile Zeiten anstehen, geben die Analysten zu bedenken.

Für Volatilität spricht auch der Gegenwind für den Dax von Wall Street. An den US-Märkten hat die Aufwärtsdynamik zuletzt nachgelassen. Die Commerzbank schließt nicht aus, dass ein sich in den kommenden Wochen bildendes Dreieck nach unten verlassen wird. Ein solcher Ausbruch würde auch den deutschen Leitindex nicht unbeeindruckt lassen, stellt aber letztlich vermutlich nur wieder eine Chance dar, auf verbilligtem Niveau einzusteigen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen