Wirtschaft

Die Trendwende erkennen Was nützen Ifo- und ZEW-Index?

Die Stimmung von Finanzprofis hat sich zuletzt etwas eingetrübt.

Die Stimmung von Finanzprofis hat sich zuletzt etwas eingetrübt.

(Foto: REUTERS)

Wirtschaftsindizes zeigen, wie es um eine Volkswirtschaft bestellt ist. Doch es ist nicht einfach, daraus die richtigen Schlussfolgerungen zu ziehen.

Gute Zahlen sind gute Zahlen, und schlechte Zahlen sind schlechte Zahlen. So denken viele Anleger, wenn sie monatlich die neuesten Ergebnisse vom ZEW oder vom Ifo-Geschäftsklimaindex erhalten. Dem ist allerdings nicht immer so. Viele Indikatoren können wirklich so genommen werden, wie sie scheinen, andere jedoch sind klassische Kontraindikatoren. Das gilt auch für Wirtschaftsindikatoren - auch wenn es auf den ersten Blick nicht danach aussieht.

Gute Beispiele hierfür sind der ZEW- und der ifo-Geschäftsklimaindex, deren Entwicklungen zuletzt gegensätzlich waren. So legte der Ifo-Index für Mai stärker als erwartet zu, ganz anders als der kurz zuvor veröffentlichte ZEW-Index.

Die deutschen Unternehmer haben dem Ifo-Institut zufolge offensichtlich keine Angst vor einem Brexit oder einer Zinserhöhung in den USA. Sie blicken sogar optimistischer in die Zukunft als noch vor einem Monat. Daher spiegelt der ifo-Index die aktuelle Stimmung in der deutschen Wirtschaft recht zeitnah wider, was auch an der langfristigen Entwicklung abzulesen ist. So bewegt er sich seit Monaten seitwärts – ähnlich unspektakulär wie das Wirtschaftswachstum hierzulande.

Kontraindikatoren helfen beim Ein- und Ausstieg

Ganz anders ist der ZEW-Index gestrickt, der die Stimmung von Börsianern und nicht Unternehmer einfängt. Hier werden Finanzanalysten befragt, wie ihre Einschätzung zum Markt ausfällt. Die Marktstimmung hängt aber nicht nur mit Wirtschafts- oder Unternehmensdaten zusammen, sondern auch von Kursbewegungen an der Börse. Und die ist nach einer schwachen Börsenentwicklung eben meist negativ und nach einer positiven häufig optimistisch. Wenn die Aktienmärkte über Tage oder Wochen gefallen sind, ist natürlich auch die Laune der Finanzgemeinde im Keller.

Oftmals ist jedoch genau das der perfekte Zeitpunkt zum Einstieg, so wie am Dienstag als der ZEW-Index wesentlich stärker als erwartet gefallen ist und einen hohen Grad an Pessimismus signalisierte. Ein ähnliches Bild zeigte sich bereits im Februar, als die Finanzprofis nach dem rutscht des Dax unter 9000 Punkte natürlich schlecht gelaunt waren. Genau dies war der aber der Dreh des Marktes und ein guter Einstiegzeitpunkt.

Umgekehrt kann man sich einmal den ZEW aus dem Frühjahr 2014 ansehen. Er brillierte, die Zahlen waren überragend, es wäre jedoch der beste Zeitpunkt zum vorübergehenden Ausstieg aus dem Dax gewesen. Daher ist der ZEW-Index im Gegensatz zum ifo-Geschäftsklimaindex ein Kontraindikator, obwohl sie beide die Stimmung einfangen. Trotz aktuell widersprüchlicher Lesarten deuten sie beide derzeit auf bessere Zeiten hin – bis zum nächsten Stimmungscheck.

Quelle: ntv.de

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