Wirtschaft

Erst Pfui, dann Hui Versicherer sind die besseren Banken

Unterbewertete Schwergewichte: Wie groß ist das Aufholpotenzial bei Banken und Versicherungen?

Unterbewertete Schwergewichte: Wie groß ist das Aufholpotenzial bei Banken und Versicherungen?

(Foto: REUTERS)

Die Finanzwerte im Dax wurden in diesem Jahr kräftig durchgerüttelt. Fast parallel zur Renditeentwicklung vollzog sich die Aktienkursentwicklung. Mehr Hoffnung geben allerdings die Versicherungen.

Das Börsenjahr 2016 ist für Finanzwerte eine schwierige Zeit. Das ständige Hin-und-Her in der Diskussion um die richtige Geldpolitik bei den weltweit wichtigsten Notenbanken haben Anleger verunsichert. Während in den USA lebhaft über Leitzinserhöhungen diskutiert wird, sieht die Notenbankpolitik in Japan und Europa weitere Lockerungsmaßnahmen vor. So zwigespalten die globale Geldpolitik ist, so unterschiedlich sind auch die beiden Jahreshälften für Banken und Versicherer gelaufen.

Renditeumfeld bestimmt Kursentwicklung

Im ersten Halbjahr gab es etliche Wachstumsenttäuschungen, die die Renditen auf Talfahrt geschickt haben. Die zehnjährigen Bundesanleihen fielen von etwas über 0,60 Prozent bis in den negativen Renditebereich. In der Spitze erreichten sie -0,2 Prozent. Darunter haben vor allem Versicherungen und Banken gelitten. Letztere haben es schwer, in einem Niedrig- beziehungsweise Negativzinsumfeld Geld zu verdienen, da die Margen für traditionelle Kreditgeschäfte tendenziell sinken. Und für die Versicherungen wird es immer schwieriger, in einem solchen Umfeld noch positive Erträge zu generieren. Sie legen schließlich einen Großteil ihrer Kapitalanlagen in wenig rentierliche Staatsanleihen an.

Im zweiten Halbjahr besserte sich das Konjunkturumfeld, und fortan wurde insbesondere in den USA über eine Zinserhöhung gesprochen mit der Folge, dass auch die US-Renditen kräftig anzogen. In Europa und Japan wurden keine weiteren Lockerungsmaßnahmen beschlossen, was ausreichte, um die Renditen dort ebenfalls steigen zu lassen. So negativ sinkende Zinsen sich auf die Geschäfte der Banken und Versicherungen auswirken, so positiv wurden nun die Renditesteigerungen aufgenommen. Abzulesen ist dies auch an den jeweiligen Aktienkursen. So gehörten die Deutsche Bank, Commerzbank, Allianz und Münchener Rück zu den größten Verlierern seit Jahresbeginn, aber der vergangene Monat hat diese Aktien mit ihrer Kursperformance in einem schwachen Umfeld an die Dax-Spitze gespült.

Im Vergleich zueinander sind die Versicherungen allerdings die solideren Titel. Die beiden deutschen Großbanken sind sehr schwankungsintensiv, während die Versicherungen häufig einen ruhigen Kursverlauf aufweisen. Das könnte auch an der attraktiven Dividendenrendite von etwas über fünf Prozent liegen, die die beiden Versicherer bieten. Sie dienen als Risikopuffer gegen fallende Kurse.

Favorit Münchener Rück

Allerdings sind auch Versicherungsaktien mit Risiken behaftet, da die Schäden sich im zweiten Quartal gehäuft haben. Ein ganz großes Unglück wie etwa die Reaktorkatastrophe von Fukushima liegt zwar bereits fünf Jahre zurück, aber die Unwetter im zweiten Quartal haben sowohl der Allianz als auch der Münchener Rück zugesetzt. Überschwemmungen und Stürme in Europa sowie die Waldbrände in Kanada sorgten für hohe Kosten.

Nach Meinung von Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst bei CMC Markets, hat sich allerdings die Münchener Rück noch am besten geschlagen: "Zwar haben die Unwetter hohe Kosten in Höhe von 542 Millionen bei der Münchener Rück verursacht, dennoch war das Ergebnis im zweiten Quartal mehr als doppelt so hoch als von Analysten erwartet. Der Grund waren hohe Währungsgewinne auf ihre Kapitalanlagen."

Bei der Allianz bleibt die Vermögensverwaltung ein Problemfeld. Hier ist das Ergebnis weiter gesunken und bei der Tochter Pimco sind die Mittelabflüsse noch nicht zu stoppen gewesen. Positiv für beide Versicherer ist dennoch, dass die beiden Unternehmenschefs an ihren Jahreszielen festhalten. Eine gute Basis für steigende Aktienkurse. 

Quelle: ntv.de

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