Wirtschaft

Neue Jobs, hohe Arbeitslosenquote Arbeitsmarktwunder in den USA?

Die USA erleben gerade ein Flashback - so viele neue Jobs gab es zuletzt in der Clinton-Ära.

Die USA erleben gerade ein Flashback - so viele neue Jobs gab es zuletzt in der Clinton-Ära.

Goldene Zeiten oder nicht? In der US-Wirtschaft werden im Januar überraschend viele Jobs geschaffen. Gleichzeitig steigt jedoch die Arbeitslosenquote. Nun bleibt die Frage, was die Fed aus den Zahlen macht.

Aus einem Vollzeitjob mach zwei Teilzeitjobs – ein Teil des Arbeitsmarktwunders in den USA geht auch auf diese Logik zurück. Doch bisher haben die Investoren das Wunder gefeiert, sahen den Arbeitsmarkt auf einem sehr guten Weg. Geht das so weiter?

Im Januar sind immerhin mehr neue Jobs geschaffen worden, als erwartet. Wie das Handelsministerium aufzählte, gibt es 257.000 neue Stellen. Damit sind bereits zwölf Monate in Folge jeweils mehr als 200.000 Jobs pro Monat entstanden. Ökonomen hatten nur mit einem Zuwachs von 234.000 Jobs gerechnet, nach 252.000 Jobs im Dezember.

Ganz falsch lagen die Analysten dennoch nicht mit ihrer Annahme, dass sich die Lage am US-Arbeitsmarkt bald wieder eintrüben könnte. Denn die in einer getrennten Erhebung berechnete Arbeitslosenquote stieg im Januar von 5,6 auf 5,7 Prozent. Die neuen Jobs reichten also nicht aus, um die Arbeitslosenquote zu drücken. Der durchschnittliche Stundenlohn stieg um 12 Cent auf 24,75 US-Dollar und sorgte für Stirnrunzeln. Da die Unternehmen die zusätzlichen Kosten nicht schnell genug an die Kunden weitergeben können, drohen rückläufige Gewinnmargen.

Angesichts dieser durchwachsenen Zahlen wird der Markt weiter rätseln müssen, ob die Fed in Sachen US-Geldpolitik stillhält oder nicht. Die Zentralbanker um Fed-Chefin Janet Yellen halten den Leitzins seit Ende 2008 auf dem historisch niedrigen Niveau von null bis 0,25 Prozent. Nach den Arbeitsmarktdaten stiegen am Terminmarkt die Wetten auf eine nahende US-Zinserhöhung.  Sie deuteten darauf hin, dass nun 55 statt 48 Prozent der Investoren auf eine Zinswende im September setzen.

Denn die US-Wirtschaft kann ohne frisches Geld kaum über die Runden kommen. Mit der gestiegenen Arbeitslosenquote steigt sogar die Chance, dass die Fed bereits über die Auflage eines neuen Gelddruckprogramms nachdenkt. Das mag verrückt klingen, doch selbst Notenbanker tuscheln darüber – und nicht nur hinter vorgehaltener Hand. Denn vor wenigen Tagen hatte Narayana Kocherlakota, der Chef der Notenbank von Minneapolis, gesagt, die Fed solle QE in Betracht ziehen, wenn die Inflation sich nicht wieder dem Zielwert annähere. Arbeitsmarkt und Inflation – die US-Notenbank könnte 2015 durchaus eine, wenn nicht gar zwei Baustellen vorfinden, die zu bearbeiten gilt.

Quelle: ntv.de

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