Wirtschaft

Börsenkorrektur: Psyche ist schuld Strukturell spricht alles für Aktien

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(Foto: imago/Future Image)

Aktien erleiden zwischen Juli und September den größten Quartalsverlust seit vier Jahren. Grund ist vor allem die schlechte Stimmung der Anleger. Aber langfristig betrachtet wird die Rally wohl weitergehen.

Das schlimmste Quartal seit vier Jahren ist vorbei. Nach Berechnungen des Datenlieferanten Bloomberg ist die Marktkapitalisierung aller weltweit gehandelten Aktien im dritten Quartal um elf Billionen US-Dollar gefallen und erstmals seit eineinhalb Jahren wieder unter die Marke von 60 Billionen US-Dollar gerutscht. Überzeugende fundamentale Gründe für den Minicrash gibt es allerdings kaum. Vielmehr hängt vieles mit der Psychologie der Anleger zusammen.

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Natürlich sorgt die Frage für Unsicherheit, wann die US-Notenbank Fed das erste Mal seit gut neun Jahren die Leitzinsen erhöht. Und Unsicherheit ist für die Finanzmärkte Gift. Das Zinsniveau wird aber auf absehbare Zeit noch auf einem rekordtiefen Niveau verharren - auch in den USA. Dort finden Ende kommenden Jahres Präsidentschaftswahlen statt. Der Fed bleibt also für einen oder mehrere Zinsschritte nicht viel Zeit - denn im Wahlkampf herrscht erfahrungsgemäß "geldpolitische Waffenruhe". Außerdem ist schon lange bekannt, dass die Fed irgendwann die Zinsen erhöht, was ja auch ein Zeichen für die Robustheit der amerikanischen Konjunktur ist.

Auch China hat für ein gewisses Maß an Nervosität gesorgt. Tatsache ist, dass sich das Wirtschaftswachstum in der Volksrepublik abgeschwächt hat. Es wird jedoch gerne vernachlässigt, dass das Wachstum heute auf einem wesentlich höheren Niveau stattfindet als noch vor wenigen Jahren. Außerdem ist der Wandel von einer exportorientierten zu einer konsumbasierten Ökonomie zu begrüßen. Zwar braucht das Land etwas Zeit, sich umzustellen. Die Transformation eröffnet mittel- bis langfristig für China aber größere Exportchancen, weil die Produkte und Dienstleistungen an Qualität gewinnen.

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens und ein vehementer Befürworter von Investmentfonds als ideale Anlage für private und institutionelle Investoren.

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens und ein vehementer Befürworter von Investmentfonds als ideale Anlage für private und institutionelle Investoren.

Die Angst vor steigenden Zinsen in den USA und Sorgen um die chinesische Konjunktur werden voraussichtlich noch eine Zeit lang anhalten - mindestens bis zur nächsten Fed-Sitzung mit anschließender Pressekonferenz Mitte Dezember beziehungsweise bis China glaubhafte Wachstumszahlen auf den Tisch legt. Die Unsicherheiten bleiben somit erhalten, und die Finanzmärkte werden voraussichtlich weiter stark schwanken. Die höhere Volatilität ändert aber nichts an dem Umstand, dass die Weltwirtschaft und damit die Aktienmärkte strukturell weiter zulegen werden – auch, wenn konjunkturelle Zyklen immer wieder für Wellen sorgen dürften.

Gute Aussichten für Healthcare

Strukturell schlägt zu Buche, dass die Weltbevölkerung weiter wächst, und insbesondere in den Schwellenländern die Mittelschicht und damit das Einkommensniveau zunehmen. Dadurch können sich in den aufstrebenden Ländern immer mehr Menschen eine gute medizinische Versorgung leisten, die Nachfrage nach einer besseren Grundversorgung im Gesundheitswesen steigt. Gleichzeitig überaltert in den Industrienationen schrittweise die Bevölkerung. Dadurch steigt auch hier die Nachfrage nach entsprechenden Therapien und Dienstleistungen. Der Healthcare-Sektor sollte also strukturell bedingt langfristig weiter expandieren.

Im Bereich Infrastruktur bestehen ebenfalls positive Perspektiven. Das liegt zum einen an der fortschreitenden Verstädterung der Schwellenländer und zum anderen am weltweiten Ausbau des Transport- und Verkehrswesens. Die Sektoren Konsum und Technologie profitieren ebenfalls vom strukturellen Wachstum der Weltwirtschaft.

Für den Anleger stellt sich die Frage, ob er auf kurzfristige Entwicklungen setzt, oder langfristig denkt und agiert. Auf kurze Sicht sind rationale Vorhersagen kaum möglich. So hat erst vor wenigen Tagen die Berichtssaison der Unternehmen begonnen. Den Auftakt machte traditionell der amerikanische Aluminiumkonzern Alcoa und enttäuschte die Börsianer .Je nachdem wie die Ergebnisse ausfallen, kann Euphorie oder Pessimismus aufkommen. Gleiches gilt bei den Frühindikatoren, deren Veröffentlichung in den kommenden Tagen ansteht. Angesichts des Einbruchs im dritten Quartal sollten die neuen Daten eher schlechter ausfallen. Gar nicht kalkulierbar ist die Spekulation. Sie folgt nicht nachvollziehbaren Gesetzen. Hier bestimmen Angst und Gier die Richtung.

Ein langfristig orientierter Kapitalanleger, der auf die erwähnten Megatrends setzt, sollte sich vom kurzfristigen Hin und Her nicht nervös machen lassen. Auf mittlere und längere Sicht werden Sachanleger, und dazu zählen auch Aktieninvestoren, weiterhin zu den Gewinnern gehören. Das gilt auch vor dem Hintergrund, dass mit Zinsanlagen kaum Geld zu verdienen ist. Aktien bleiben somit "alternativlos".

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Quelle: ntv.de

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