Wirtschaft

Welt-Handelsindex Stabile Seitenlage im Welthandel

Während Europa konjunkturell schwächelt, sieht es in anderen Regionen der Welt ganz anders aus. Das sind nicht nur die USA und China, sondern auch Indien.

Nach dem deutlichen Rücksetzer im Welthandel im vergangenen Monat, ausgelöst durch die unterschiedlichen Krisenherde, konnte in den letzten vier Wochen eine gewisse Stabilisation erkannt werden. Zwar sind die handelsspezifischen Daten aus Europa nochmals schwächer, allerdings konnten die teils sehr dynamischen Entwicklungen in den USA und in Teilen Asiens, wie in China und Indien, die negative Entwicklung aus Europa mehr als ausgleichen. Daraus ableitend erzielt der Welthandelsindex ein Niveau von 69,4 Prozent (Vormonat: 69,2 Prozent).

Dr. Markus C. Zschaber.

Dr. Markus C. Zschaber.

"Von einem Erreichen des Potenzialwachstums in Höhe von 3,7 Prozent im Welthandel gehe zwar nicht mehr aus, dennoch deuten einige Indikatoren daraufhin, dass die von uns prognostizierten 3,4 Prozent erzielt werden", fasst Markus Zschaber den Status Quo zusammen. Die größten Steigerungsraten sind sicherlich in den kommenden Wochen und Monaten aus Asien zu erwarten. "Fakt ist, Asien hat seinen Wertanteil am Welthandel mehr als verdoppelt. China hat ihn sogar um das Elffache erhöht. Wir sehen eine weitere Verschiebung und Konzentration des Welthandels auf die Region, vor allem wenn Indien sich weiter stabilisieren sollte", so der Kölner Vermögensverwalter.

Dies belegen die empirischen Untersuchungen aus den letzten vier Wochen: "Mich beeindrucken die Wachstumsraten in der chinesischen Industrie, wie beispielsweise der Output bei elektronischer Geräte, darunter Computer mit einem Plus von 12,2 Prozent zum Vorjahresmonat oder bei der Herstellung von Schienenfahrzeugen, Fahrzeugen der Schiff- und Luftfahrt von +13,2 Prozent zum Vorjahresmonat, aber auch bei der Arzneimittelherstellung, mit +10,0 Prozent zum Vorjahresmonat", führt Markus Zschaber aus.

Die höhere Wirtschaftsaktivität in Asien untermauern auch die aktuellen Daten aus der Luftfracht, welche im aktuellen Jahr sogar schneller wachsen sollten, als der gesamte Welthandel. Die aktuellen Entwicklungen lassen – so Markus Zschaber - eine Prognose für die Wachstumsrate der Luftfracht in Höhe von ca. 4 Prozent zu. Neben den Aufholeffekten der großen Volkswirtschaften kann eine nachhaltig, steigende Nachfrage nach Transportwegen per Flugzeug erkannt werden. "Die Nachfragekurve in Asien bleibt auch insgesamt dynamisch, was die aktuellen Analysen im Rahmen des Welt – Handelsindex verifizieren. Gerade die Transportwege per Schiene und per Lastwagen zeigen ebenfalls eine ansteigende Auslastung an". Insgesamt sind die größten Wachstumsraten bei Transporten zwischen den sogenannten Emerging-Regionen nach wie vor zu erwarten, die durch die aufsteigende Mittelschicht getrieben werden. Den Anstieg der Luftfracht im Gesamtkontext, sieht der Vermögensverwalter als Indiz, dass die Welthandelskurve trotz aktueller Verlangsamung auch in 2015 um die 3,5 Prozent zulegen sollte, da Bestellungen per Luftfracht, für eine höhere Ausgabenbereitschaft bei den Unternehmen sprechen sollten.

Nordamerika und explizit die USA konnten ebenfalls ihr robustes Niveau in Sachen Investitionsgüterströme sowie Güter – und Warenströme insgesamt, aus den vergangenen Monaten leicht ausbauen, wovon eine belebende Wertschöpfung in dieser Region abzuleiten ist. Auch der Außenhandel mit China, Japan und Deutschland floriert weiterhin, wodurch die Traktion der gesamtwirtschaftlichen Aktivität der USA unterstützt wird. Neben einem robusten Außenhandel ist allerdings in den USA aktuell ebenfalls der binnenmarktorientierte Handel von großer Bedeutung. Auch hier ist erfreulicherweise bei den Bestellmengen der industriellen Gütern und Konsumgütern ein sehr komfortables Niveau zu erkennen. "Wenn wir in den USA auf die Schlüsselindikatoren schauen, zeigen sich gute Aussichten, gemäß der Handelsaktivität im Bausektor, Einzelhandel und in der Außenwirtschaft" so Zschaber weiter. Dies wiederum sollte dazu führen, dass die Kapazitätsauslastung weiter ansteigt, sich teilweise sogar ausweitet. Der Industriestandort und die Großindustrie in den USA profitieren an ihren durch die niedrigeren Energiepreise und können zukünftig in eine aussichtsreiche Zukunft blicken. Draus sollten sich weiterhin positive Skalen – Effekte auf die Gesamtwirtschaft in den USA entwickeln, da die günstigeren Energiepreise vor allem auf den globalen Absatzmärkten zum Tragen kommen.

Deutschland steht, für Markus Zschaber, vor ereignisreichen, aber unterm Strich positiven Zeiten. "Sicherlich werden wir auch im kommenden Jahr 2015 Unsicherheiten im Welthandel und damit auch für unsere heimische Exportindustrie erleben. Wir gehen aber davon aus, dass die Auftriebskräfte die Oberhand behalten werden".

Auch von einem Anstieg des Exportwachstums, getrieben durch den niedrigen Eurokurs, geht der Vermögensverwalter aus, gepaart mit einem sich weiter freundlich entwickelnden Konsum, der auf die steigenden Lohnsummen zurückzuführen ist. Allerdings sollte sich das Beschäftigungswachstum auch infolge der Einführung des Mindestlohns etwas verlangsamen. Außerdem erwartet der Kölner Vermögensverwalter ein Anziehen der Preise durch höhere Importpreise. "Zusätzlich wird es zu einem Auflösen des aktuellen Investitionsstau kommen, wodurch die Ertragslage der deutschen Industrie, aufgrund der aktuell bereits höheren Kapazitätsauslastung, ansteigen wird." konstatiert Markus Zschaber. Vorausgesetzt, dass die geopolitischen Konflikte nicht eskalieren und im Verlauf des nächsten Jahres sogar etwas abebben, bestehen gute Chancen, dass die Ausrüstungsinvestitionen ihren Erholungskurs gegen Ende 2014 und im Jahr 2015 fort­setzen. Die größten Risiken sieht er auch im kommenden Jahr von der Politik ausgehen. Vor allem in Parlamentswahlen in Griechenland machen ihm Sorgen.

Der geldpolitische Treiber durch die Nullzinspolitik und die Liquiditätsprogramme wirken weiterhin expansiv auf die weltweite Nachfragekurve und zeigen eine Belebung des globalen Investitionszyklus an. Wir erkennen eindeutig, dass gerade Unternehmen aus Deutschland und den USA sowie in großen Teilen Asiens kontinuierlich höhere Investitionsbereitschaft vermelden, auch wenn die politischen Krisen hier immer wieder bremsende Entwicklungen verursachen. Dennoch sollte sich die Produktionslücke, die durch die schweren Krisen der Vergangenheit aufgerissen wurde, weiter schließen, wodurch die Wachstumskurve insgesamt positiv beeinflusst werden sollte.

Das Tempo im Welthandel hat zuletzt leicht zugelegt, was auch das aktuelle Ergebnis von 69,4 Punkten des Welt-Handelsindex, widerspiegelt. Das Niveau ist nach wie vor solide und dokumentiert die Robustheit der Weltwirtschaft und weist weiterhin auf eine Ausweitung des internationalen Warenaustauschs hin. Gemessen an den handelspezifischen Konditionalitäten wie Bestellmenge, Lagerbestände, Produktionsvolumen, Warenumschlagshäufigkeit und Handelsaktivität im Gesamtkontext des Welthandels, ist die Perspektive des Welthandels und der Weltwirtschaft weiterhin positiv. Davon profitieren nicht zuletzt die Weltindustrieproduktion und damit der globale Investitionsgüterzyklus. Wir haben immer noch erhebliche Untersättigungseffekte in der Weltwirtschaft aufgrund der Krisen aus den letzten Jahren. Es ist dementsprechend davon auszugehen, dass sich die Kapazitäten im verarbeitenden Gewerbe weiter erhöhen. Dies ist als Reaktion auf die robuste Nachfrage entlang der gesamten internationalen industriellen Wertschöpfungskette zu verstehen und damit als die wichtigste Beweisführung für den expansiven Status, auch im kommenden Jahr. "Trotz der Konjunkturschwäche in Europa ist die Weltwirtschaft meiner Ansicht nach auf dem besten Wege in den nächsten beiden Jahren ein Wachstum über 3,3 Prozent zu erreichen", so der Kölner Vermögensverwalter.

Was bedeutet das für den Anleger?

Vor dem Hintergrund der nach wie vor extrem lockeren Geldpolitik und unserem weiterhin moderat optimistischen Wachstumsausblick gehen wir nach dem Rücksetzer im Herbst von einem neuerlichen Kursanstieg risikobehafteter Assets, wie z.B. Aktien aus. Eine Konsumbelebung in den Industrieländern könnte den aktuellen Wachstumszyklus verlängern. Die wachsende Mittelschicht in Asien und den Schwellenländern sowie die steigenden Konsumausgaben dort haben unterdessen das Potenzial, sich zu einem langfristigen Megatrend zu entwickeln. Sie könnten ferner einen bedeutenden Einfluss auf Unternehmen in den USA, Europa und Japan ausüben. "Die Lage ist besser als die Stimmung. Ich gehe davon aus, dass sich die Nachfrage vor allem von zyklischen sowie konsumorientierten Titeln auch in den kommenden Monaten positiv entwickeln wird."

Interessante Aktien sind: Symrise, Merck, Cisco Systems, Novartis, PepsiCo, Procter & Gamble,

Disclaimer

Die benannten Aktien sind nur als begleitende Information zu verstehen und dienen nicht als konkreter Anlage-Ratschlag. Sie stellen keine Anlageberatung, keine Anlagevermittlung, keine steuerliche Beratung, kein Angebot, keine Empfehlung und keine Aufforderung zum Treffen von Anlageentscheidungen oder zum Tätigen von Geschäften in Finanzinstrumenten, wie zum Beispiel den Erwerb oder die Veräußerung von Investmentanteilen und keine sonstige Empfehlung dar.

Neben diesen drei Aktientiteln befinden sich noch eine ganze Reihe weiterer interessanter Aktienunternehmen im sogenannten Welthandelsportfolio die im Rahmen der Veröffentlichung zum Welthandelsindex zukünftig vorgestellt werden. Das Welthandelsportfolio ist eine musterhafte Allokation von Unternehmen, die hinsichtlich ihrer Absatz- und Produktionsstrukturen am Welthandel direkt beteiligt sind beziehungsweise vom Welthandel und dessen globalen Handelsströmen partizipieren. Das Welthandelsportfolio reagiert auf die Veränderungen des Welthandelsindex und erreicht damit eine hohe Teilnahme an der Wertschöpfung unserer Weltwirtschaft. Dadurch, dass der Welthandelsindex ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst bietet und detailorientierte Analysen auch hinsichtlich der Konjunkturlage ermöglicht, können schnelle und aktive Reaktionen auch im Welthandelsportfolio erfolgen.

Funktionsweise Welt-Handelsindex:

Der Welt-Handelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, der zum Beispiel nur regional ausgerichteten Indikatoren. Indexstände oberhalb eines Niveaus von 50 Punkten deuten einen wachsenden Welthandel an, inmitten einer expandierenden Gesamtwirtschaft. Unterhalb des Niveaus von 50 lässt sich dagegen aussagen, dass die Welthandelsaktivität schrumpft, wobei ab einem Niveau von unter 45 sogar eine deutliche Kontraktion der Gesamtwirtschaft zu erwarten ist.

Quelle: Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv dem "Handelsblatt" und dem Nachrichtensender "n-tv" zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.welthandelsindex.com oder www.kapitalmarktanalyse.com

Quelle: n-tv.de, Dr. Markus C. Zschaber Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH

Quelle: ntv.de

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