Wirtschaft

Gegen den Strom schwimmen Schwellenländer mit Nachholpotenzial

Der Blick der Anleger richtet sich auch wieder nach China.

Der Blick der Anleger richtet sich auch wieder nach China.

(Foto: REUTERS)

Während Dax und Dow im vergangenen Jahr haussierten, waren Aktien aus den Schwellenländern eine einzige Enttäuschung. Jetzt könnten die Titel aus den Emerging Markets wieder Boden gut machen.

Jürgen Mehrbrei ist Gründer und Geschäftsführer der Unikat Vermögensverwaltung. Er ist u.a. für die ganzheitliche Kundenbetreuung und das Fondsmanagement verantwortlich.

Jürgen Mehrbrei ist Gründer und Geschäftsführer der Unikat Vermögensverwaltung. Er ist u.a. für die ganzheitliche Kundenbetreuung und das Fondsmanagement verantwortlich.

Nach den Kursverlusten des vergangenen Jahres sind Aktien aus den Schwellenländern so niedrig bewertet wie seit Jahren nicht mehr. Laut Citi Research sind sie gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) im Durchschnitt 30 Prozent preiswerter als Anteilsscheine aus den Industrienationen. Den Schwellenländer-Crash des vergangenen Jahres hat vor allem die Fed ausgelöst. Nachdem die amerikanische Notenbank ankündigte, ihre Anleihekäufe zurückzufahren (Tapering), stiegen in den USA und Deutschland die Zinsen – die Anleger zogen umfangreich Kapital aus den Schwellenländern ab und investierten es in den entwickelten Märkten. Politische und konjunkturelle Probleme trugen zu den Umschichtungen zusätzlich bei.

Erfahrungsgemäß neigen die Finanzmärkte aber zum Überschießen – das könnte auch hier der Fall gewesen sein. Denn die Lage in den Emerging Markets ist zwar nicht rosa-rot, aber auch nicht so schwarz, wie von vielen Investoren gemalt. Nach wie vor verfügen China & Co. über eine vergleichsweise junge und konsumfreudige Bevölkerung. In den Schwellenländern sind die Menschen im Durchschnitt unter 30 Jahre alt, in den entwickelten Nationen dagegen rund 42. Dies stellt eine maßgebliche Ursache für das höhere Wirtschaftswachstum dar. In den Schwellenländern wächst das Brutto-Inlands-Produkt (BIP) noch immer um vier bis fünf Prozent pro Jahr. Das sind Wachstumsraten, von denen wir Europäer nur träumen können. China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, schafft 2014 voraussichtlich sogar eine sieben vor dem Komma. Damit expandiert die Wirtschaft der Volksrepublik zwar deutlich langsamer als in den Jahren zuvor, aber dennoch signifikant schneller als das BIP der USA oder der Eurozone. Schließlich haben sich in der jüngsten Zeit die Kapitalströme wieder normalisiert – der Mittelabfluss aus den Emerging Markets hat erst einmal gestoppt.

Währungen und Defizite stabilisiert

Nach den heftigen Abwertungen haben sich zudem die meisten Währungen der Schwellenländer mittlerweile zumindest stabilisiert. Beispielsweise ist die indische Rupie seit Jahresanfang schon wieder um rund sechs Prozent gestiegen. Auch die indonesische Rupiah und die türkische Lira konnten ihren Wertverfall u.a. durch massive Leitzinserhöhungen stoppen. Die wieder festeren Währungen tragen dazu bei, dass sich die Importe (vorzugsweise Rohstoffe) nicht weiter verteuern. Dies unterstützt den Kampf gegen die Handelsbilanzdefizite.

Obwohl die Kurse von Schwellenländer-Aktien seit März wieder angesprungen sind, herrscht noch immer große Skepsis. Gerade diese negative Stimmung (Sentiment) bietet aber große Chancen. Denn sie bedeutet, dass die meisten Anleger noch nicht oder noch nicht ausreichend in den Emerging Markets investiert sind. Durch die lockere Politik der Notenbanken gibt es aber weltweit enorme Mengen an Liquidität, die angelegt werden wollen, aber den Weg in die Schwellenländer noch nicht gefunden haben.

Als aussichtsreiches Investments empfehlen wir derzeit den M&G Global Emerging Markets Fund (WKN A0RH4V). Der Fonds investiert weltweit in Unternehmen, die aus Schwellenländern kommen oder dort zumindest einen Großteil ihres Geschäfts betreiben. Zu den größten Positionen zählen derzeit Samsung, AZ Electronic und Hyundai. Es handelt sich um ein thesaurierendes Produkt, welches keine Dividenden auszahlt, sondern diese reinvestiert. Beim M&G Global Emerging Markets Fund delegiert der Investor die Anlageentscheidung vollständig an das Managementteam.

Anlegern, die einen passiv gemanagten Aktienfonds bevorzugen, raten wir zum MSCI Emerging Markets (WKN LYX0BX) von Lyxor. Der ETF bildet den Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets nach, allerdings nicht in US-Dollar, sondern in Euro. Zu den größten Beteiligungen zählen hier ebenfalls Samsung, aber auch der Halbleiter-Hersteller Taiwan Semiconductor und der chinesische Internet-Konzern Tencent.

Wer Lateinamerika interessant findet und nicht ausschließlich in ein Land, sondern in eine Region investieren möchte, ist mit dem MSCI Emerging Markets Latin America (A0NA0K) gut aufgestellt. Brasilien kämpft zwar gerade mit einigen politischen Schwierigkeiten, verfügt jedoch weiterhin über viel Potenzial. Der ETF orientiert sich am namensgebenden Index und schüttet die Dividenden aus. Zwar notiert der Indexfonds eigentlich in US-Dollar, er wird an den deutschen Handelsplätzen aber auch in Euro gehandelt.

Beim Asia ex Japan Equity Smaller Companies (WKN 120873) von HSBC handelt es sich ebenfalls im ein Regionen-Investment. Er zielt allerdings auf die aufstrebenden Aktienmärkte in Asien. Japan wird nicht berücksichtigt, da es sich nicht um ein Schwellenland handelt. Die Märkte haben sich in Asien im Vergleich mit anderen Emerging Markets deutlich besser entwickelt. Trotzdem sehen wir in der Region weiteres Potenzial. Der Asia ex Japan Equity Smaller Companies behält die Dividenden ein und notiert in US-Dollar.

Bei Schwellenländer-Investments sollten Anleger allerdings bedenken, dass die überdurchschnittlichen Renditechancen mit entsprechenden Risiken verbunden sind. Dazu zählen vor allem geopolitische Risiken wie Bürgerkriege (Irak, Syrien), Militärputsche (Ägypten, Thailand) oder der Konflikt um und in der Ukraine. Zudem besteht die Gefahr, dass das Näherrücken von Zinserhöhungen in den USA zu erneuten Mittelabflüssen in den Emerging Marktes führt. Daher sind Schwellenländer-Aktien vor allem als Beimischung für risikofreudige Anleger geeignet.

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Quelle: ntv.de

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