Wirtschaft

Welt-Handelsindex Politische Risiken bleiben Hauptgefahr

Trotz aller politischen Unsicherheit gibt es gute Gründe, die für die Anlage in Qualitätsaktien sprechen. Unabhängig davon sind politisches Krisenmanagement und die Notenbanken gefragt.

Rückblickend auf das Jahr 2016 kann festgehalten werden, dass im globalen Kontext vor allem die politischen Risiken die dominanten Einflussfaktoren waren, welche immer wieder die globalen Handels- und Investitionsströme negativ beeinflusst haben. "Ob die politische Entscheidung in China, die eigene Währung zu Beginn des Jahres 2016 zu schwächen, ohne die Weltwirtschaft darauf vorzubereiten, oder der Brexit, der Krieg in Syrien und im Irak oder die Wahlen in den USA, haben die Zyklik in der Weltkonjunktur und im Welthandel immer wieder stark dynamisch beeinflusst. Diese Art von Risiken, welche signifikante Veränderungen hervorrufen, müssen in den Griff bekommen werden, erst dann wird sich das Wachstum sowie die Inflation wieder in die Zielmarken hineinbewegen, welche für mehr Stabilität sorgen werden", konstatiert Dr. Markus C. Zschaber, Chef der gleichnamigen Vermögensverwaltung, die monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

Der politische Paukenschlag in den USA, dass der neue US-Präsident Donald Trump heißt, sorgte zunächst kurzfristig für Schockwellen an den Finanzmärkten und für höhere Instabilität in der Kursfindung rund um den Globus. "Die USA haben sich für einen schwierigen Weg entschieden im gesamtwirtschaftlichen Kontext der Weltwirtschaft, sofern Donald Trump seine populistischen Strategien tatsächlich umsetzen möchte. Aussagen wie beispielsweise es werde kein Freihandelsabkommen mit der EU geben, gleichzeitig aber Zölle und Steuern auf chinesische Waren und Dienstleistungen einzuführen, oder die Ankündigung strukturelle Veränderungen der Nato in Zeiten der geopolitischen Instabilität umzusetzen, sind keine wirklichen und positiven Treiber bzw. Stabilisatoren in unserer fragilen Welt. Sollte er zukünftig allerdings moderate Töne als Präsident der USA anführen und einen politischen Kurs einschlagen, der weltweit als vernünftig einzustufen wäre, dann sollten die Risiken sich nicht nur in Grenzen halten sondern könnten auch zu positiven Veränderungen und Effekten führen", sagt Zschaber.

Neben den Wahlen in den USA stehen die globalen Notenbanken weiterhin im Fokus der Aufmerksamkeit. Der Experte sieht hier weiterhin einen der treibenden Katalysatoren für den Warenhandel in der Welt. Die künstlich geschaffene Überschussliquidität, die durch die aggressive Geldpolitik der Notenbanken rund um den Globus im hohen Maße vorhanden ist, führt bereits zu höheren Kapital- und Investitionsströmen rund um den Globus. Der Produktionsfaktor Kapital ist die Grundvoraussetzung für einen Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Nachfragekurve und eine höhere Wirtschaftsaktivität. Der Ausblick des Welthandels gilt somit als leicht positiv orientiert, gerade in den Wachstumsmärkten sollte die Überschussliquidität den Investitionsgüterzyklus beleben können.

"Sollte unser politisches Krisenmanagement endlich die politischen Risiken in den Griff bekommen, sehe ich durchaus mit Blick auf eine höhere Traktion der Fiskalpolitik hier im Westen und einer weiteren lockeren Geldpolitik, gute Chancen das Weltwirtschafswachstum langfristig wieder zu höheren Wachstumsraten hinzuführen und damit auch den Welthandel positiv zu stimulieren", führt der Kölner Vermögensverwalter aus.

Der weltweite Industriezyklus dürfte in den letzten vier Wochen auch in Teilen der Eurozone zu einem wiederkehrenden und sich verbessernden Konjunkturtrend führen. Die aktuelle Geschäftslage im Handel stagnierte zwar größtenteils, allerdings verdeutlichen die vorausschauenden Daten, dass mit höherer Aktivität im Handel in den kommenden Monaten gerechnet werden kann, vorausgesetzt die politischen Risiken eskalieren nicht. Vor allem die Umschlagsmengen von Produktionsgütern sollten sich im internationalen Kontext positiv entwickeln, eine leicht steigende Dynamik in Asien und in den USA, aber auch in Teilen Europas wird ebenfalls als durchaus möglich gesehen.

Insgesamt profitiert der Welthandel von der ungebremsten Konsumlust der privaten Verbraucher. Das gilt für Europa, die USA und China. "Selten war die Ausgangslage für das Weihnachtsgeschäft so günstig wie in diesem Jahr. Die Stimmung ist gut, der Arbeitsmarkt stabil. Vor allem bei Geschäften in den Innenstädten und beim Online-Handel seien die Erwartungen für die kommenden Wochen sehr hoch. Im sogenannten E-Commerce gehen unsere Prognosen davon aus, dass zweistellige Wachstumsraten für das Weihnachtsgeschäft sehr wahrscheinlich sind", so Markus Zschaber weiter.

Der Welt-Handelsindex konstatiert aktuell ein Niveau von 70 Prozent, welches besagt, dass das Tempo der Zuwächse in den letzten vier Wochen, gemessen an den handelsspezifischen Konditionalitäten wie Bestellmenge, Lagerbestände, Produktionsvolumen, Warenumschlagshäufigkeit und Handelsaktivität, im globalen Kontext über alle vier Handelswege sich leicht verschlechtert haben. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf die jüngsten politischen Unsicherheiten, welche aufgrund der US-Wahlen entstanden sind und für eine erste Zurückhaltung an den internationalen Handelsströmen gesorgt haben.

Was bedeutet das für den Anleger?

Für den Kölner Vermögensverwalter bestehen zusammengefasst drei übergeordnete Gründe die trotz aller politischen Unsicherheit für die Anlage in Qualitätsaktien sprechen.

  • Der erste ist, dass aufgrund der extrem niedrigen Geldpolitik keine wirkliche Alternative existiert.
  • Der zweite Grund ist, dass das Wirtschaftswachstum in den einzelnen Regionen der Welt in nächster Zukunft zwar nicht überragend, aber dafür robust mit etwas ansteigender Dynamik sein wird. Genau dieses könne die Notenbanken in die Lage versetzen, Zinsen und Renditen noch sehr lange Zeit sehr tief zu halten. Davon prosperieren vor allem effiziente Unternehmen. Fakt ist, dass die Ertragslage vieler Firmen sich verbessert, weil wichtige Kostenelemente (Zinsen, Rohstoffe, Energie, Löhne und teilweise auch der Wechselkurs) günstiger geworden sind. Sie könnten ihre Gewinne operativ steigern.
  • Und "Last but not least" sind Qualitätsaktien reale Wertanlagen. Sollten die Inflationserwartungen doch einmal dynamisch zulegen, so werden operativ erfolgreich arbeitende Unternehmen sehr stark gesucht werden um die drohenden Kaufkraftverluste zu kompensieren. Qualitätsaktien haben somit auch eine Wertsicherungsfunktion.

Dadurch, dass der Welt-Handelsindex ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst bietet und detailorientierte Analysen auch hinsichtlich der Konjunkturlage ermöglicht, können schnelle und aktive Reaktionen auch im Welthandelsportfolio erfolgen. Das Musterdepot zum "Welt-Handelsindex" wird innerhalb dieser Berichterstattung vierteljährlich erwähnt, es beinhaltet diverse Anlageklassen, übergewichtet Aktieninvestments oder ETFs auf Märkte und Branchen, die insbesondere an den Welthandelsaktivitäten partizipieren. Informationen hierzu und den Gedankengängen bei der Auswahl der Anlageklassen finden Sie unter www.zschaber.de/vmz/kapitalmarktstudie

Funktionsweise Welt-Handelsindex:

Der "Welt-Handelsindex" fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index. Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, der zum Beispiel nur regional ausgerichteten Indikatoren.

Indexstände oberhalb eines Niveaus von 50 Punkten deuten einen wachsenden Welthandel an, inmitten einer expandierenden Gesamtwirtschaft. Unterhalb des Niveaus von 50 lässt sich dagegen aussagen, dass die Welthandelsaktivität schrumpft, wobei ab einem Niveau von unter 45 sogar eine deutliche Kontraktion der Gesamtwirtschaft zu erwarten ist.

Quelle: Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv dem "Handelsblatt" und dem "Nachrichtensender n-tv" zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.zschaber.de oder www.kapitalmarktanalyse.com

Quelle: ntv.de

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