Wirtschaft

Bekanntestes deutsches Börsengesicht "Mr. Dax" gibt den Fondsmanager

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(Foto: picture alliance / dpa)

Kein Börsenmakler wird auf dem Parkett so oft zusammen mit der Dax-Kurstafel fotografiert, wie Dirk Müller. Unzählige Interviews und drei Bücher später legt "Mr. Dax" nun einen Fonds auf. Was können Anleger von dem Promi-Fonds erwarten?

Dirk Müller alias Mr. Dax hat mit seinem Ende April gestarteten Fonds viel vor. Dieser sei, heißt es auf der Homepage, aus Sicht eines Anlegers aufgelegt und nicht aus der eines Fondsmanagements. Ob diese Aussage Marketing-PR ist oder tatsächlich attraktive Renditen ermöglicht, muss die Zukunft zeigen. Einstweilen nutzt er seine Popularität und will auch sein eigenes Geld in diesen Fonds anlegen. Müller arbeitet nicht allein, sondern hat die Privatbank M.M. Warburg als Depotbank gewonnen. Das tägliche Fondsmanagement übernimmt die Vermögensverwaltung Focam, die in enger Abstimmung mit Müller die Anlageentscheidungen trifft.

Dirk Müller wirbt mit seinem guten Namen.

Dirk Müller wirbt mit seinem guten Namen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zusammen verfolgen sie einen defensiven Ansatz und erwerben Value-Aktien für den Fonds. Dazu gehören generell Titel von Unternehmen, die eine dominierende Marktposition haben und entsprechend konstante attraktive Gewinne einfahren sowie gleichzeitig günstig bewertet sind. Value-Manager suchen in der Regel nach unterbewerteten Aktien, die gleichzeitig eine ansehnliche Dividendenrendite abwerfen. Schwerpunkt des Müller-Fonds sind Titel aus den USA und Europa. Apple gehört aktuell zum Fonds, genau wie auch Microsoft oder Roche.

Große Konkurrenz

Allerdings konkurriert Müller mit vielen Value-Fonds, die bereits in großer Anzahl existieren. Daher versucht er, sich durch einige Besonderheiten zu differenzieren, wie der Name "Dirk Müller Premium Aktien Fonds" suggeriert. So verleiht der Fonds keine Aktien, um zu verhindern, dass Anleger, die die Aktien ausleihen, sie verkaufen und dadurch Verkaufsdruck auf die Kurse ausüben. Das klingt auf den ersten Blick plausibel, aber es ist bei Fonds gängige Praxis. Schließlich erwirtschaftet der Fonds durch die Leihe einen Zusatzertrag, den Müllers Fonds nicht erwirtschaftet. Und ob die leerverkauften Aktien tatsächlich so viel Druck auf die Kurse ausüben können, ist nicht belegt.

Des Weiteren will der Müllersche Fonds keine Unternehmen mit zweifelhaften Geschäftsmodellen oder überwiegend schlechtem öffentlichen Ansehen aufnehmen. Auch das ist ehrbar, aber konkret wird er nicht auf seiner Homepage. Außerdem will er seinen Fonds durch Absicherungen vor starken Verlusten schützen, was ebenfalls vernünftig klingt. Die künftige Performance wird allerdings zeigen müssen, ob das Timing für solche Transaktionen wirklich vor Verlusten schützt.

Gebühren angemessen

Die Gebühren versprechen fair zu sein, weil sie mit einem zunehmenden Fondsvolumen sinken. Das mag ein Vorteil sein, aber mit einem Ausgabeaufschlag von vier Prozent und einer jährlichen Gebühr, die aktuell bei 1,6 Prozent liegt und bis auf 1,5 Prozent sinken kann, ist der Fonds von der Kostenstruktur eher durchschnittlich. Eine Performancegebühr wird nicht erhoben. Durch die Gebührenstruktur und den Value-Ansatz ist der Fonds langfristig ausgelegt, eine kurzfristige Outperformance wird nur schwer zu erzielen sein.

Quelle: ntv.de

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