Wirtschaft

Die wiederentdeckte Aktie Infineon mit Turbo-Power

Infineon macht den Anlegern wieder Spaß.

Infineon macht den Anlegern wieder Spaß.

(Foto: picture alliance / dpa)

Infineon ist eines der volatilsten Papiere im Dax. Im IPO-Jahr sah die Aktie noch ein Hoch bei 92,50 Euro, neun Jahre später waren es nur noch 0,39 Cent. Still und leise entwickelt sich Infineon zuletzt zu einer wahren Anlegerfreude.

Derzeit scheint nichts die Rally bei Infineon stören zu können: Seit Jahresanfang hat die Aktie um 15 Prozent zugelegt. Gegenüber Mitte 2009 ist sie um satte 275 Prozent nach oben geschossen. Zuletzt hat Vorstandschef Reinhard Ploss Investoren Anfang Mai überzeugt. Damals hatte er angekündigt, dass die Investitionen künftig über einen Branchenzyklus statt 15 Prozent nur noch 13 Prozent der Umsätze von Infineon ausmachen sollen. Trotz des geringeren Kapitaleinsatzes könne der Konzern ein durchschnittliches Umsatzwachstum von acht Prozent pro Jahr erreichen. Möglich werde das durch die Umstellung von der 200-Millimeter- auf die 300-Millimeter-Technologie bei der Halbleiter-Herstellung. Das führe zu sinkenden Investitionen.

Schmankerl für die Aktionäre

Infineon
Infineon 31,57

Zudem will der Konzern verstärkt Orders an Auftragsfertiger vergeben. Die niedrigeren Investitionen würden für eine "nachhaltige Verbesserung des Free Cash Flow" sorgen. Daher solle die Dividende um vier bis sechs Cent gegenüber dem Wert von zwölf Cent für das Fiskaljahr 2012/13, das im September endete, steigen. "An dem erzielten Fortschritt sollen nun auch die Anteilseigner partizipieren. Deshalb beabsichtigen wir, die Dividende bereits für das laufende Geschäftsjahr deutlich zu erhöhen", sagte Ploss. Angesichts eines Netto-Cash-Bestands von zwei Milliarden Euro kann der Firmenlenker im Vergleich zu früheren Jahren durchaus großzügig sein.

Der Chiphersteller profitiert stark von dem anhaltenden Wachstum der Autoindustrie, vor allem von dem starken Geschäft der deutschen Premiumhersteller. Im zweiten Quartal der Berichtsperiode 2013/14, das im März endete, steuerte die Sparte 45 Prozent des Konzerngewinns bei. Allerdings florierte auch das Geschäft in den anderen zwei wichtigen Gewinnlieferanten, den Bereichen Power Management & Multimarket (PMM) und Industrial Power Control (IPC). PMM stellt energieeffiziente Stromversorgungen her und freute sich zuletzt über eine solide Nachfrage nach Leistungstransformatoren im Bereich Mobilfunk-Infrastruktur. IPC produziert elektrische Antriebe für Industrieanwendungen, wie zum Beispiel für Maschinen und Lokomotiven sowie Komponenten für die Energieerzeugung in Solar- und Windkraftanlagen.

Mit seinen Chips für die Bereiche Mobilität und Energieeffizienz trifft der Konzern die Nachfrage der Kunden derzeit genau. Die bereinigte Segmentergebnis-Marge von 13 Prozent für das zweite Geschäftsquartal kann sich mehr als sehen lassen. Nach der Vorlage starker Halbjahreszahlen hat Ploss daher die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. "Für das Geschäftsjahr 2014 erwartet Infineon für Umsatzwachstum und Segmentergebnis-Marge nunmehr Werte mindestens am oberen Ende der bislang prognostizierten Spannen. Beim Umsatz betrug diese Spanne sieben bis elf Prozent Wachstum gegenüber dem Vorjahr, bei der Segmentergebnis-Marge elf bis 14 Prozent."

Wermutstropfen Bewertung

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV, ist eine Kennzahl zur Bewertung von Aktien. Hier wird der Kurs einer Aktie in Relation zum dem für den Vergleichzeitraum gegebenen bzw. erwarteten Gewinn je Aktie gesetzt.

Kurs einer Aktie / Gewinn je Aktie

Der Quotient gibt Auskunft darüber, mit welchem Vielfachen des Ergebnisses des letzten Geschäftsjahres die Aktie an der Börse zurzeit bewertet wird. Anders gesagt drückt das KGV aus, wie viele Jahre es dauern würde, bis das Unternehmen den Wert seiner Aktie als Gewinn erwirtschaftet hat.

Die Finanzprofis sind zuversichtlich, dass der Firmenlenker die Ziele erreichen wird. Für das Geschäftsjahr 2013/14 prognostizieren Analysten ein Erlösplus von 11,8 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Die operative Marge soll 13,5 Prozent erreichen. Im nächsten Jahr wird ein Anstieg des operativen Gewinns um mehr als 20 Prozent auf mehr als 700 Millionen Euro erwartet. Die Marge würde damit auf mehr als 15 Prozent klettern.

Allerdings bleibt das Geschäft von Infineon zyklisch und damit von der Automobilkonjunktur abhängig. Von einer weiteren Abkühlung der chinesischen Wirtschaft könnte Infineon betroffen sein, denn die Nachfrage nach Autos könnte unter Druck kommen. In den USA floriert die Nachfrage nach Autos derzeit vor allem, weil die Banken wieder verstärkt Subprime-Kredite vergeben. Das heißt, obwohl die Bonität der Kunden schlecht ist, haben sie keinerlei Schwierigkeiten, einen Autokredit zu bekommen. Falls die US-Wirtschaft in den nächsten Quartalen weiter schwächeln sollte, könnte dies das Geschäft von Infineon beeinträchtigen. Die Aktie ist inzwischen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 17,2 bewertet. Das ist das fünfhöchste KGV im DAX. Angesichts des stark zyklischen Geschäfts erscheint das KGV für Infineon ziemlich hoch. Anleger sollten vor allem die Konjunkturdaten aus China und den USA im Auge behalten. Eine weitere Eintrübung der Konjunkturdaten könnte einen weiteren Anstieg der Infineon-Aktie abbremsen.

Quelle: ntv.de

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