Wirtschaft

Ende einer langen Talfahrt Heißer Frühling in der Stahlbranche

Europas Stahlbranche zeigt erste Anzeichen einer deutlichen Verbesserung der Lage. Geht die Krise damit ihrem Ende entgegen?

Europas Stahlbranche zeigt erste Anzeichen einer deutlichen Verbesserung der Lage. Geht die Krise damit ihrem Ende entgegen?

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Krise der europäischen Stahlbranche geht zu Ende. Die Nachfrage zieht erneut an, die Verluste der Konzerne werden kleiner. Asien toppt die Entwicklung in Europa aber noch um Längen.

Die weltweite Stahlbranche feiert ihr lang ersehntes Frühlingserwachen. Der globale Branchenprimus ArcelorMittal sprach von ermutigenden Signalen in seinen Hauptmärkten in Europa und den USA. Zuvor hatte bereits der zweitgrößte deutsche Hersteller Salzgitter über einen überraschend guten Jahresauftakt berichtet. Derweil legte die Stahlproduktion in Deutschland auch im April kräftig zu. Übertroffen wird das aber noch vom rasanten Aufschwung der Branche in Japan.

ArcelorMittal vermeldete für das erste Quartal einen operativen Gewinn (Ebitda) von 12 Prozent auf 1,75 Milliarden US-Dollar (1,26 Mrd Euro). Unter dem Strich stand erneut ein Verlust, der aber von 345 Millionen Dollar im Vorjahr auf 205 Millionen Dollar schrumpfte. An seiner Prognose hielt der Vorstand trotz wachsender Sorgen wegen der Ukraine-Krise und einer langsameren Wirtschaftsentwicklung in China fest. Demnach soll das Ebitda in diesem Jahr um gut eine Milliarde Dollar auf rund acht Milliarden steigen.

Salzgitter-Minus wird kleiner

Konkurrent Salzgitter machte mit ersten Eckdaten ebenfalls Hoffnung auf bessere Zeiten. Im ersten Quartal schrieb das Unternehmen zwar einen Vorsteuerverlust von 8,7 Millionen Euro, wie es mitteilte. Vor einem Jahr hatte der Fehlbetrag aber noch bei 16,1 Millionen Euro gelegen.

An ihrer Prognose hielten die Niedersachsen fest. 2014 will Salzgitter ein nahezu ausgeglichenes Vorsteuerergebnis erzielen. 2013 hatte das Unternehmen noch einen Verlust von 478 Millionen Euro eingefahren, was neben dem starken Preisdruck an hohen Abschreibungen und einem eingeleiteten Sparprogramm lag.

Aufschwung bei deutschen Stahlherstellern

Europa war in den vergangenen Jahren neben den USA das Sorgenkind der Branche. Während die Industrie gerade in Asien weiter kräftig wuchs, hatten die europäischen Hersteller mit den Folgen der Finanz- und Schuldenkrise zu kämpfen. Dabei trafen hohe Kapazitäten auf eine eingebrochene Nachfrage. Das setzte die Preise massiv unter Druck.

Dem konnten sich auch die deutschen Hütten nicht entziehen, obwohl die Auftragslage dank der robusten Entwicklung der Wirtschaft hierzulande noch vergleichsweise stabil geblieben war.

Im April ging der Aufwärtstrend der deutschen Stahlhersteller weiter. Sie steigerten ihre Produktion um 3,9 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum auf 3,7 Millionen Tonnen, wie die Wirtschaftsvereinigung Stahl in Düsseldorf mitteilte. Es war der achte Monat nacheinander, in dem die Produktion ausgeweitet wurde.

Kein Grund für Euphorie

Dennoch warnte der Verband vor zu großer Euphorie. Die hohe Produktion sei auch durch Sonderfaktoren wie den milden Winter gestützt. Das überzeichne die konjunkturelle Grundtendenz, die aber zumindest leicht aufwärts gerichtet sei.

In den Schatten wird der Aufwärtstrend in Europa von der Stimmung in Japan gestellt. Dem dortigen Marktführer Nippon Stee & Sumitomo Metal gelang im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr eine eindrucksvolle Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Unter dem Strich stand nun ein Gewinn von 243 Milliarden Yen (1,7 Mrd Euro). Ein Jahr zuvor hatte das Nettoergebnis noch bei minus 125 Milliarden Yen gelegen. Dabei profitierte der Konzern von der aggressiven Konjukturpolitik der japanischen Regierung.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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