Wirtschaft

Gold und Euro vor Trendwende Favoritenwechsel bei Aktien

Wer hat die Nase vorn?

Wer hat die Nase vorn?

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Volksentscheid in der Schweiz könnte Gold einen spürbaren Kick geben. Dasselbe gilt für den nachlassenden Aufwertungsdruck beim Dollar. Bei Aktien dürften europäische Titel die Führung übernehmen.

Am kommenden Sonntag stimmen die Schweizer darüber ab, ob ihre Notenbank künftig 20 Prozent ihrer Devisenreserven in Gold halten muss. Bislang sind es knapp acht Prozent. Außerdem wollen die Initiatoren der Volksabstimmung der Schweizerischen Notenbank (SNB) künftig jegliche Verkäufe von Gold verbieten. Stimmen die Schweizer Bürger mehrheitlich mit ja, müsste die SNB in den kommenden fünf Jahren in etwa 1800 Tonnen des Edelmetalls kaufen. Das entspricht immerhin zwei Dritteln der Jahresproduktion aller Goldminnen weltweit.

Gold in Euro
Gold in Euro 2.167,43

Wie sensibel der Goldmarkt auf das anstehende Referendum reagiert, ließ sich vergangene Woche beobachten. Als das Schweizer Radio und Fernsehen eine Umfrage veröffentlichte, nach der die Bürger mehrheitlich gegen den Vorschlag stimmen wollen, gab der Goldpreis innerhalb weniger Minuten 20 Dollar nach. Sollte das Votum jedoch überraschenderweise positiv ausfallen, dürfte dies beim Edelmetall für sehr viel höhere Preise sorgen.

Schwächerer Dollar spricht für Gold

Unabhängig von der Volksabstimmung in der Schweiz bekommt Gold Unterstützung von der Währungsseite. Die massiven Umschichtungen von Euro in Dollar scheinen sich dem Ende zu nähern. Seit Mitte des Jahres sank der Euro beziehungsweise stieg der Dollar um rund zehn Prozent. Verschiedene Banken und sonstige Auguren prognostizierten schon die Parität, also den Gleichstand der beiden Währungen. Im September erreichten die Kapitalzuflüsse in den USA sogar ein absolutes Rekordniveau. Jetzt dürfte jedoch erst einmal eine Korrektur ins Haus stehen. Die Aufwertung des Dollars verlief einfach zu schnell und zu heftig, eine Gegenbewegung ist überfällig. Sollte der Dollar tatsächlich wie von uns erwartet korrigieren, würde dies für den Goldpreis Auftrieb bedeuten. Der Dollar und der Preis des Edelmetalls bewegen sich erfahrungsgemäß in entgegengesetzter Richtung.

Dax Kursindex
Dax Kursindex 7.109,69

Neben diesen technischen Überlegungen sprechen auch fundamentale Gründe für den Euro. Da hier die Aktien günstiger als in den USA bewertet sind, ist mit Umschichtungen von Dollar in die Gemeinschaftswährung zu rechnen. Der Dax notiert als Kursindex im Bereich von gut 5000 Punkten und ist damit rund 20 Prozent von seinem Allzeithoch entfernt. Dies liegt bei 6266 Zählern. Der Dax ist ohne Einberechnung der Dividenden (also als Kursindex) der passende Vergleichsmaßstab für internationale Indizes, da diese in der Regel ebenfalls die Ausschüttungen nicht berücksichtigen. Vor allem in den USA sind die Aktien deutlich besser gelaufen als in Europa – und das schon seit sieben Jahren. Während der Dow Jones, der Nasdaq Index und der S&P 500 sich von Rekord zu Rekord bewegen, besteht insbesondere bei deutschen Aktien erhebliches Nachholpotenzial. Es wäre Zeit für einen Trendwechsel. Der Dax-Kursindex hat bereits damit begonnen, seine Überverkauftheit abzubauen und überwand am vergangenen Freitag die 5000-Punkt-Marke. Nach der scharfen Aufwärtsbewegung der vergangenen Tage ist jedoch zunächst mit einer Konsolidierung zu rechnen.

Steigende Unternehmensgewinne

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Capital-Forum AG u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Capital-Forum AG u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Für Aktien aus dem Euro-Raum spricht auch, dass sich bei den entsprechenden Unternehmen ein Gewinnschub abzeichnet. Litten sie Anfang des Jahres noch unter dem festen Euro, verschafft nun dessen Abwertung spürbaren Rückenwind. Die Gewinne, die europäische Unternehmen im Dollarraum erzielen, sind jetzt in Euro gerechnet deutlich mehr wert. Als Faustregel gilt: Steigt der Dollar gegenüber dem Euro um zehn Prozent, verdienen europäische Firmen sieben Prozent mehr. Bei den amerikanischen, stark export-orientierten Unternehmen zeichnet sich der entgegengesetzte Effekt ab. Die Gewinne von Coca Cola, Microsoft & Co. werden unter dem gestiegenen Dollarkurs leiden.

Das unterschiedliche Agieren der Notenbanken begünstigt ebenfalls europäische Aktien. In den USA verabschiedet sich die Notenbank Fed langsam von ihrer ultra-lockeren Geldpolitik. Im kommenden Jahr werden in den USA erste Zinserhöhungen erwartet. Diese wird es in der Euro-Zone auf absehbare Zeit nicht geben. Vielmehr flutet hier die Europäische Notenbank das Finanzsystem mit einer Billion Euro. Neben dem Kauf von Pfandbriefen (Coverd Bonds) und verbrieften Kreditpaketen (Asset backed securities) wird die EZB künftig wahrscheinlich auch Staatsanleihen erwerben. Damit drückt sie die Zinsen nach unten, was Aktien zu einer alternativlosen Anlageklasse werden lässt.

Raus aus Dollar, rein in Euro

Es macht also Sinn, dass die großen internationalen Geldsammelstellen künftig Geld aus den USA wieder abziehen und in der Euro-Zone investieren. Derzeit sind sie hier wieder untergewichtet. Von den Umschichtungen der Pensionskassen, Fonds und anderen institutionellen Anlegern würden nicht nur europäische Aktien profitieren, sondern auch der Euro selbst. Hier schließt sich der Kreis: Denn eine festere Gemeinschaftswährung und ein schwächerer Dollar bedeuten in der Regel höhere Goldkurse.

Anleger, die auf das geschilderte Szenario setzen, können Gold mit dem db Physical Gold ETC (WKN A1EK0G) der Deutschen Bank abdecken. Das Papier ist – wie der Name bereits ausdrückt – mit physischem Gold unterlegt. Zudem ist es vergleichsweise preiswert währungsgesichert. Es steigt also auch dann, wenn der Goldpreis zulegt und der Dollar gleichzeitig abwertet. Die Aktienseite lässt sich einfach, breit gestreut und günstig über Indexfonds abdecken. Der ETF Core DAX (WKN 593393) bildet des Dax nach, der EURO STOXX 50 (WKN 593395) den Euro Stoxx 50. Beide Indexfonds stammen vom Emittenten iShares.

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Quelle: ntv.de

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