Wirtschaft

Welt-Handelsindex Erste Stabilisationssignale

Der Welthandel verliert weiter Dynamik, stellt Markus C. Zschaber fest. Dennoch blickt der Vermögensverwalter zuversichtlich in die Zukunft- und setzt bei seinen Anlage-Entscheidungen auch auf deutsche Unternehmen.

Nachdem sich der "Welt-Handelsindex" viermal in Folge abgeschwächt hatte, zeigt sich jüngst eine erste Stabilisation. Hinter besagter Abschwächung in den letzten Monaten im internationalen Handel standen nicht zuletzt die Verlangsamung in China und in anderen Schwellenländern, die Turbulenzen in rohstoffreichen Staaten und der steigende Dollar. Zur Abschwächung in den Schwellenländern lässt sich festhalten, dass hier vor allem konjunkturelle Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. "Fakt ist, ich sehe keine strukturelle Krise in den Schwellenländern, sondern eine konjunkturelle Schwäche. Die Zyklik, gerade in China, drückt seit einigen Monaten auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in dieser Region. Allerdings sehe ich weiterhin gute Chancen, dass zum Ende des Jahres eine positivere Dynamik antizipiert werden dürfte", konstatiert Markus Zschaber, Chef der gleichnamigen Vermögensverwaltung, die monatlich den "Welt-Handelsindex" veröffentlicht.

Hintergründe waren, dass neben der in den vergangenen Jahren schwachen konjunkturellen Lage in den relevanten Importnationen, wie z.B. in Europa, auch eine Korrektur verschiedener Rohstoffpreise, wie beispielsweise bei Agrarrohstoffen und Industriemetallen, die Schwellenländer belastet hatte. Die Preise vieler Rohstoffe haben sich aber zuletzt stabilisiert und tendieren inzwischen zumindest wieder leicht aufwärts. Dies dürfte eine Wachstumsbelebung ebenso positiv beeinflussen, wie das Ende der Konjunkturflaute in den Industrieländern. Zudem haben zahlreiche Schwellenländer-Währungen in den vergangenen Monaten gegenüber den Währungen großer Industrieländer abgewertet, was sich für sie zukünftig ebenfalls positiv auswirken sollte.

Dr. Markus C. Zschaber

Dr. Markus C. Zschaber

Hintergrund der jüngsten Stabilisation war aber vor allem die US-Wirtschaft, die mit sehr soliden Zahlen überzeugen konnte. "Die Wachstumsdynamik in den USA ist gemessen an den handelsspezifischen Daten weiterhin robust, auch wenn zyklische Faktoren, wie der aktuell bremsende Lagerzyklus bzw. der starke US-Dollar etwas auf die Exportstimmung schlagen. Währenddessen hat die Importdynamik in den USA durch die starke Währung weiter an Fahrt aufgenommen", führt Markus Zschaber aus. Dies untermauern auch die aktuellen Daten aus dem Gütertransfer per Schiene und per LKW, welche im aktuellen Jahr sogar schneller wachsen sollten, als der gesamte Handel in und mit den USA. Dies ist einerseits auf Aufholeffekte aber auch auf eine steigende Nachfragekurve in den USA zurückzuführen. Die Nachfragekurve in den USA bleibt insgesamt dynamisch, welches die aktuellen Analysen im Rahmen des "Welt-Handelsindex" verifizieren.

Auch die Handelsdaten aus der Eurozone und Japan, gerade auf der Exportseite, konnten aufgrund der Produktion von Hightech-Gütern und sinkender Wechselkurse zuletzt wieder Boden gut machen. Gerade in diesen beiden Regionen wird die Geldpolitik weiterhin einen sehr einflussreichen Faktor einnehmen. Fakt ist, gerade die Geldpolitik der EZB wird einen Impuls auf den kurzfristigen Geschäftszyklus geben, doch langfristiges Wachstum wird letztlich aus Investitionen, Wettbewerbsfähigkeit und höherem Bevölkerungswachstum erzielt.

Die Privatwirtschaft und der öffentliche Sektor müssen diese Ausgangssituation annehmen und ebenfalls vorausschauend handeln. Ob dies gelingt, sieht der Kölner Vermögensverwalter noch skeptisch: "Die strukturellen Probleme sind bei weitem noch nicht ausgeräumt, wir brauchen dringend mehr Jobs in Europa, sonst drohen uns spannende Wahlergebnisse in den kommenden Jahren."

Die Maßnahmen der EZB sollten zwar die konjunkturelle Perspektive aufhellen können, dies ist aber nur ein temporäres Phänomen. Dennoch, man sollte nicht vergessen, dass die Aktivitäten der einzelnen Notenbanken die internationalen Geld- und Kreditmärkte insgesamt beeinflussen. Hinsichtlich der Aktualität nehmen sicherlich die geldpolitischen Programme der EZB und der Bank of Japan die wichtigste Rolle ein. Diese Geldmenge wird sich dorthin verteilen, wo die höchste Attraktivität existiert, für mutige Investoren bietet der südliche Teil Europas Chancen, für strategische Investoren vor allem Deutschland.

Für Deutschland erwartet der Experte folgende Entwicklungen: "Sicherlich werden wir auch im letzten Quartal des Jahres naturgemäß Unsicherheiten im Welthandel und damit auch für unsere heimische Exportindustrie erleben. Wir gehen aber davon aus, dass die Auftriebskräfte die Oberhand behalten werden."

Zschaber geht sogar so weit, dass er von einem ansteigenden Exportwachstum durch den niedrigeren Eurokurs ausgeht, gepaart mit einem sich weiter freundlich entwickelnden Konsum, der auf die steigenden Lohnsummen zurückzuführen ist.

Für die Weltwirtschaft werden folgende Zukunftsaussichten beschrieben: "Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sich im Welthandel, vor allem im Bereich der Dienstleistungen, in naher Zukunft mehr Dynamik entfalten sollte als im verarbeitenden Gewerbe, dies sollte nicht zuletzt auch China und dem wirtschaftlichen Umfeld in den Emerging Markets zu Gute kommen.

Zusammengefasst: Das Tempo im Welthandel zeigt zwar weiterhin nur eine abnehmende Dynamik, welches auch das aktuelle Ergebnis von 69,3 Prozent des "Welt-Handelsindex" widerspiegelt. Wichtig ist aber festzuhalten, dass nur Werte oberhalb des Niveaus von 70 Prozent den Trend des Potenzialwachstums im Welthandel widerspiegeln. Mit Blick auf die vorausschauenden Daten werden gute Chancen gesehen, dass das Niveau im kommenden Monat wieder erreicht werden könnte. Davon sollten nicht zuletzt auch die Weltindustrieproduktion und damit der globale Investitionsgüterzyklus positiv stimuliert werden.

Was bedeutet das für den Anleger?

"Unsere empirischen Analysen rund um den "Welt-Handelsindex" zeigen, dass die Aktivitäten im Welthandel und damit auch in der Weltwirtschaft gute Chancen auf ein positives viertes Quartal suggerieren. Wir sehen wirklich gute Chancen, dass wir einige positive Überraschungen, welche wir bereits in ersten Ansätzen im gegenwärtigen Zyklus erkennen, erwarten können. Die Chancen stehen gut, dass wir eine Jahresendrallye sehen können", fasst Markus C. Zschaber zusammen.

Nach wie vor wird der Schwerpunkt in erster Linie auf deutsche Unternehmen gesetzt. Diese haben gemessen an der operativen Marge einen starken Wettbewerbsvorteil (Nr. 6 aller Standorte weltweit). Hinzu kommt, dass die Cash-Flows sehr gesund sind, hohe Liquiditätsreserven vorhanden sind und die Rentabilität der Geschäftsmodelle sehr attraktiv ist. Hinzu kommt, dass deutsche Aktien trotz all dieser Qualitätskriterien im internationalen Vergleich attraktiv bewertet sind.

Dadurch, dass der "Welt-Handelsindex" ein dynamisches Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst bietet und detailorientierte Analysen auch hinsichtlich der Konjunkturlage ermöglicht, können schnelle und aktive Reaktionen auch im Welthandelsportfolio erfolgen. Das Musterdepot zum "Welt-Handelsindex" wird innerhalb dieser Berichterstattung vierteljährlich erwähnt, es beinhaltet diverse Anlageklassen, übergewichtet Aktieninvestments oder ETFs auf Märkte und Branchen, die insbesondere an den Welthandelsaktivitäten partizipieren. Informationen hierzu unter www.zschaber.de

Funktionsweise Welt-Handelsindex:

Der Welt-Handelsindex fasst alle relevanten Daten aus den vier primären Transport- und Handelswegen (Schifffahrt, Schiene, Straße und Lufttransport) zusammen, gewichtet diese und verdichtet sie in einem Index.

Der Index bietet zum ersten Mal ein Gesamtbild des Welthandels zusammengefasst in einer Zahl, erfasst damit unter anderem auch die Auswirkungen der Globalisierung und überwindet funktionale und regionale Beschränkungen, der zum Beispiel nur regional ausgerichteten Indikatoren. Indexstände oberhalb eines Niveaus von 50 Punkten deuten einen wachsenden Welthandel an, inmitten einer expandierenden Gesamtwirtschaft.

Unterhalb des Niveaus von 50 lässt sich dagegen aussagen, dass die Welthandelsaktivität schrumpft, wobei ab einem Niveau von unter 45 sogar eine deutliche Kontraktion der Gesamtwirtschaft zu erwarten ist.

Quelle: Die Vermögensverwaltungsges. Dr. Markus C. Zschaber mbH stellt den Index monatlich exklusiv dem "Handelsblatt" und dem "Nachrichtensender n-tv" zur Verfügung. Informationen zum Index unter www.zschaber.de oder www.kapitalmarktanalyse.com

Quelle: ntv.de

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