Wirtschaft

Aber gewusst wie Ein "Ja!" zu Aktien

In unruhigen Zeiten ist genau hinschauen wichtiger denn je.

In unruhigen Zeiten ist genau hinschauen wichtiger denn je.

(Foto: imago/Schöning)

Der Dax fährt seit Mitte April Achterbahn. Die Tendenz zeigt derzeit nach unten. In den vergangenen Tagen wurde es regelrecht stürmisch. Bricht jetzt die Börsenrally zusammen? Klare Antwort: nein!

Ukraine, Griechenland und jetzt China: Offenbar gibt es immer mehr Krisenherde, die die Börsianer verunsichern. Aus den USA kommt noch die Angst vor einer ersten Leitzinserhöhung der Notenbank Fed dazu. Immer, wenn von diesen "Fronten" Negativmeldungen hochkommen, geraten die Aktienmärkte in Aufruhr.

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Vor allem die Nachrichten aus China lasteten zuletzt auf der Stimmung der Anleger. Das Reich der Mitte reißt mit seinem sich abschwächenden Wirtschaftswachstum und der Abwertung des Renminbi auch andere Schwellenländer mit nach unten. Die Investoren ziehen aus den einstigen Hoffnungsträgern für das Wachstum der Weltwirtschaft im großen Stil Kapital ab und schichten es in die vermeintlich sicheren Staatsanleihen der etablierten Industrienationen um. Die Schockwellen von den chinesischen Festlandsbörsen breiten sich im Sommerloch sogar bis an die Aktienmärkte in Europa und den USA aus. Die Angstindizes wie der deutsche VDax oder der amerikanische Vix, die die Nervosität der Anleger widerspiegeln, sind in den vergangenen Wochen sprunghaft angestiegen.

Safety first kostet Ertrag

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens und ein vehementer Befürworter von Investmentfonds als ideale Anlage für private und institutionelle Investoren.

Peter Brandstaeter ist geschäftsführender Gesellschafter des Fonds Ladens und ein vehementer Befürworter von Investmentfonds als ideale Anlage für private und institutionelle Investoren.

Vor allem institutionelle Investoren gehen aus den Risiken raus und flüchten in Anlagen, die als sicher gelten - sprich in deutsche Bundesanleihen, US-Treasuries und andere Bonds höchster Bonität. Damit sind allerdings kaum Erträge zu erzielen. Vor allem Versicherungen und Pensionskassen sind aber auf regelmäßige Barmittelzuflüsse angewiesen. Zurzeit können sie ihre laufenden Verpflichtungen kaum mehr erwirtschaften. Die Privatanleger sind eigentlich ebenfalls an stetigen Kapitalerträgen interessiert. Doch die Deutschen lassen mehr als zwei Billionen Euro (2.000.000.000.000) auf weitgehend zinslosen Sparbüchern und Festgeldkonten liegen. Dabei sollten sowohl institutionelle als auch private Anleger eher mehr als weniger Aktien halten. Denn die Fakten sind besser als die derzeitige Stimmung.

Analysiert man die Lage an den Finanzmärkten etwas genauer, zeigt sich, dass die internationale Liquidität nicht abgenommen hat, sondern nur verlagert wurde. Auch am Zinsumfeld hat sich nichts Wesentliches geändert. Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentieren aktuell mit 0,7 Prozent und liefern damit nach Abzug von Bankgebühren und Inflationsrate weiterhin keinen positiven Ertrag. Damit bleiben die beiden Hauptantriebskräfte für einen Aufwärtstrend an den Aktienmärkten, eine hohe Liquidität und ein niedriger Zins, generell erhalten.

Bei den Unternehmensgewinnen sieht es ebenfalls positiv aus. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa liegen die Umsatz- und Gewinnerwartungen im positiven Bereich. Dazu tragen auch die niedrigen Rohstoff- und Ölpreise bei. Dadurch besteht auf der Produktionsseite kein Kostendruck. Gleichzeitig sind die Bewertungen in den USA und in Europa nach der jüngsten Korrektur nicht überteuert. Das sind alles sehr ermunternde Aussichten für wieder anziehende Aktienkurse.

Chinesische Risiken überbewertet

Zwar schwächt sich das Wachstum Chinas, der mittlerweile zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt, ab. Der Einfluss der Volksrepublik auf die Realwirtschaft der westlichen Industrienationen wird jedoch gerne überschätzt. In Deutschland melden lediglich einige Branchen wie der Maschinenbau oder die Automobilindustrie nachlassende Aufträge. Der größte Abnehmer deutscher Exporte sind zurzeit die USA, wo die Konjunktur brummt. Außerdem findet das chinesische Wirtschaftswachstum auf einem deutlich höheren Niveau als noch vor wenigen Jahren statt. Die in diesem Jahr angepeilten sieben Prozent Wachstum entsprechen absolut betrachtet nahezu den elf Prozent BIP-Plus, die China noch vor fünf Jahren erzielt hat.

Die Wechselkursrisiken werden ebenfalls zu hoch bewertet. Die internationalen Notenbanken achten sehr genau darauf, dass keine der anderen wehtut. Weder die Amerikaner, noch die Europäer oder Chinesen sind an einem Abwertungswettlauf interessiert. Mit der jüngsten Abwertung hat die Volksrepublik lediglich versucht, den 15-prozentigen Anstieg seiner Währung wieder abzubauen, um die eigenen Exporte anzukurbeln und die Inflation in den Griff zu bekommen. Auch die anderen Schwellenländer sind an weitgehend stabilen Wechselkursen interessiert. Vor diesem Hintergrund ist auf der Währungsseite durchaus mit einer Beruhigung rechnen.

Auf die Anlagestruktur achten

Welche Maßnahmen sind Anlegern unter den genannten Rahmenbedingungen anzuraten? Regional betrachtet sollte ein gut strukturiertes Depot derzeit stärker die traditionellen Industrieländer fokussieren. Konkret bedeutet das: Aktien-Schwerpunkte mehr in Richtung Vereinigte Staaten und Europa verlagern. Anleger sollten die Emerging Markets aber nicht völlig außer Acht lassen. Gerade bei den Ländern, die sich noch auf einer frühen Entwicklungsstufe befinden, die sogenannten Frontiers Markets, zeigt sich eine bemerkenswerte Stabilität. Hier können und sollten die Anleger investiert bleiben.

Bei der Branchenallokation sind ebenfalls Umorientierungen sinnvoll. Die Rohstoffpreise werden voraussichtlich weiter auf einem niedrigen Niveau verharren. Ein Wiederanstieg der entsprechenden Aktien dürfte in diesem Segment noch eine Weile auf sich warten lassen. Dafür zeigen sich - wie bereits in früheren Phasen - einige internationale Branchen gegen größere Schwankungen an den Finanzmärkten relativ widerstandsfähig. Die Bereiche Gesundheit, Konsum, Infrastruktur und Private Equity halten sich sehr stabil und weisen sogar nach wie vor eine anhaltende Aufwärtstendenz auf. Anleger, die aus diesen Sektoren Fonds halten, erzielten auch zuletzt gute Erträge. Zu den erfolgreichen Beispielen zählen u.a. JB Multistock-Health Innovation Fund (WKN A0NCNN) oder der Klassiker Robeco Global Consumer Trends (WKN A0CA0W).

Für Anleger mit Sparplan ist die gegenwärtige Situation besonders günstig. Wenn die Kurse zurückkommen, kaufen sie einfach preiswerter ein und verschaffen sich so einen Kapitalstock, der im Aufschwung entsprechend profitiert. Fondssparer gehören fast immer zu den Gewinnern, egal, ob es turbulent zugeht oder nicht.

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Quelle: ntv.de

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