Wirtschaft

Die Konkurrenz schläft nicht Deutschland ist weniger wettbewerbsfähig

In der Eurozone ist Deutschland die Wachstumslokomotive. Global gerät der Euro-Primus aber ins Hintertreffen. Das zeigt eine Studie des Weltwirtschaftsforums. Konkurrenzfähiger sind nicht nur die USA.

Die USA haben deutlich an Wettbewerbsfähigkeit zugelegt und Deutschland in der Rangliste der konkurrenzfähigsten Volkswirtschaften überholt. Im Wettbewerbsindex 2014 des Weltwirtschaftsforums (WEF) verbesserten sich die USA um zwei Plätze auf Rang 3, während Deutschland um einen Platz auf Rang 5 zurückfiel. 2012 waren die USA erstmals hinter Deutschland zurückgeblieben; nach zwei Jahren stehen sie nun wieder besser da.

Als das konkurrenzfähigste Land der Welt weist die WEF-Studie zum sechsten Mal hintereinander die Schweiz aus, gefolgt von Singapur. Finnland verlor ebenfalls eine Position und landete als wettbewerbsfähigste Volkswirtschaft der Eurozone auf Rang 4.

US-Verbesserungen auf breiter Front

Die leichte Abstufung Deutschlands hängt dem WEF zufolge mit institutionellen Rahmenbedingungen zusammen. Deutschland müsse sich mehr bemühen, Ausländer und Frauen dauerhaft auf den Arbeitsmarkt zu integrieren, um der Alterung der Gesellschaft zu begegnen. Zudem müsse beobachtet werden, inwiefern die Einführung des Mindestlohns die Flexibilität des Arbeitsmarkts beeinflussen werde, sagte die WEF-Deutschlandexpertin Caroline Galvan.

Den USA bescheinigt die Studie Verbesserungen auf breiter Front. Auch in den Krisenländern Europas geht es nach Einschätzung des WEF aufwärts. Portugal arbeitete sich mit seinem ambitionierten Reformprogramm um 15 Positionen auf Rang 36 hoch. Griechenland, das allerdings bis in den Bereich armer Entwicklungsländer abgerutscht war, konnte immerhin um zehn Plätze auf Rang 81 klettern. Trotz der Fortschritte gebe es aber in beiden Ländern immer noch erhebliche Probleme, warnte der WEF.  

Auf die Sanktionen aufpassen

China verbesserte sich um einen Platz und wurde auf Rang 28 verzeichnet. Andere Schwellenländer, unter ihnen die Türkei, Südafrika und Brasilien, fielen dagegen zurück. Gleichzeitig warnten die Ökonomen, die Umsetzung struktureller Reformen sei entscheidend, um eine neue Krise der Weltwirtschaft zu vermeiden. "Die Grenze der Wettbewerbsfähigkeit in Europa wird künftig nicht mehr zwischen Nord und Süd verlaufen, sondern zwischen denen, die nötige Reformen umsetzen, und denen, die das nicht tun", sagte der Mitautor der Studie, Beñat Bilbao-Osorio.

Bei der Vorstellung des neuen Wettbewerbsberichts am WEF-Sitz in Cologny nahe Genf wurden auch Sorgen über den Ukraine-Konflikt laut. "Mögliche weitere Sanktionen gegen Russland würden wegen der Größe und Bedeutung der russischen Volkswirtschaft nicht nur Auswirkungen auf die russische Wettbewerbsfähigkeit, sondern auch für die Wirtschaftspartner Russlands haben."

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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