Wirtschaft

Starkes Wirtschaftswachstum Deutschland gewinnt an Kraft

Solide wirtschaftliche Stärke im Zenturm Europas: Das Berliner Reichstagsgebäude im Licht der Januarsonne.

Solide wirtschaftliche Stärke im Zenturm Europas: Das Berliner Reichstagsgebäude im Licht der Januarsonne.

(Foto: dpa)

Die deutsche Wirtschaft kann ihr Wachstumstempo steigern. Das Bruttoinlandsprodukt legt im Jahr vor der Bundestagswahl kräftig zu. Die Steuereinnahmen sprudeln. Unterm Strich nehmen Bund, Länder und Gemeinden mehr ein als sie ausgeben.

Die deutsche Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo 2016 gesteigert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schwoll um 1,9 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt mitteilt. Im Jahr davor hatte die Wirtschaftsleistung um 1,7 Prozent zugelegt.

Die BIP-Daten zum Zuwachs der Wirtschaftsleistung beruhen auf einer ersten Schätzung. Im Vorfeld befragte Experten hatten mit einer Wachstumsrate zwischen 1,7 und 1,9 Prozent gerechnet. Damit entwickelt sich Deutschland - die größte Volkswirtschaft der Eurozone - am oberen Rand der Erwartungen.

Im vierten Quartal 2016 - also in den Monaten Oktober, November und Dezember - ist die deutsche Wirtschaft sogar noch etwas kräftiger gewachsen. In einer ersten Schätzung geht das Statistische Bundesamt ungefähr von einem halben Prozent Wachstum im Vergleich zum Vorquartal aus.

Der private Konsum erwies sich dabei über das ganze Jahr hinweg als wichtiger Faktor: Die Kauflust der Verbraucher und die Ausgaben des Staates - auch für die Unterbringung Hunderttausender Flüchtlinge - trugen nach Ansicht der Experten maßgeblich zum Wachstum bei. Auch der anhaltende Immobilienboom sorgte für Schwung. Zudem investierten Unternehmen 1,7 Prozent mehr in Maschinen und Fahrzeuge.

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist historisch günstig und die Inflation niedrig - auch wenn die Teuerung im Dezember wegen gestiegener Energiepreise anzog. Den Bundesbürgern sitzt das Geld vergleichsweise locker in der Tasche: Die privaten Konsumausgaben waren preisbereinigt um 2,0 Prozent höher als ein Jahr zuvor, berichten die Statistiker. Die staatlichen Konsumausgaben kletterten sogar um 4,2 Prozent. Volkswirte gehen davon aus, dass der Konsum auch im laufenden Jahr die Hauptstütze des deutschen Wirtschaftsaufschwungs bleiben wird.

Keine Wachstumsimpulse kamen dagegen vom Außenhandel - obwohl Deutschlands Exporteure nach jüngsten Berechnungen des Bundesamtes für das Gesamtjahr 2016 auf ein Rekordergebnis zusteuern. Allerdings legten die Importe im vergangenen Jahr stärker zu als die Ausfuhren.

Dritter Überschuss in Folge

Die gute Konjunktur füllte auch die öffentlichen Kassen: Der deutsche Staat konnte 2016 zudem zum dritten Mal in Folge mehr Geld einnehmen als ausgeben. Der Überschuss von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialkassen betrug den Berechnungen der Statistiker zufolge 0,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, nach 0,7 und 0,3 Prozent in den beiden Vorjahren. Ein Defizit hatte Deutschland zuletzt 2013 verbucht.

Für das abgelaufene Jahr hatten Ökonomen einen Überschuss von ungefähr 0,5 Prozent des BIP erwartet - obwohl der Staat für die Versorgung und Integration der Flüchtlinge erhebliche Mehrausgaben stemmen muss. Offensichtlich werden diese Lasten durch die florierende Konjunktur sowie die anhaltend niedrigen Zinsen mehr als wettgemacht.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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