Wirtschaft

Jahresgewinne schmelzen rasant Dax droht verlorenes Jahr

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(Foto: dpa)

Die Jahresendrally haben sich die Anleger schon lange abgeschminkt, doch nun droht noch ein ordentlicher Rücksetzer vor Jahresschluss mit einem Minus auf Jahressicht. Ziehen die institutionellen Anleger nun Geld im großen Stil ab?

Das Jahr am deutschen Aktienmarkt hat nur noch acht Handelstage. Bereits die aktuelle Woche besitzt viel Risikopotenzial für den Dax. Zum einen die Fed-Sitzung am Mittwoch, zum zweiten die Wahlen in Griechenland und schließlich den großen Verfall-Termin an der Terminbörse Eurex. Normalerweise bedarf es allein eines solchen Termins, damit die Anleger in Deckung gehen.

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Die geballte Ladung sorgt dafür, dass Investoren ihre Käufe zunächst eingestellt haben. Diese Haltung dürfte auch die kommenden Tage anhalten. Mit aktuell 9.650 Punkten notiert der Dax seit Jahresbeginn minimale 100 Punkte im Plus. Bei einem kleinen Rücksetzer droht der Dax das Jahr 2014 mit einem Minus zu beenden.

Heikle Marke

Sollte der Index in den kommenden Tagen unter die Marke von 9.550 Punkten fallen, drohen zudem Verkäufe von Seiten institutioneller Investoren. Denn sie dürften versuchen, ihre Bestände noch abzubauen, sollte der Dax auf Jahressicht ins Minus fallen. Der Hexensabbat am Terminmarkt am Freitag könnte eine solche Abwärtsbewegung noch verstärken. Auch technische Analysten sehen vor allem Gefahr auf der Unterseite. Dass der Dax nochmals sein 2014er Jahreshoch vom 5. Dezember bei 10.093 Punkten testet, erwartet niemand.

Ein Blick auf die Prämien am Terminmarkt zeigt, dass die Kosten für die Absicherung bereits in den vergangenen Tagen deutlich angezogen sind. Dies ist im VDax abzulesen, er ist in den vergangenen fünf Handelstagen um 40 Prozent in die Höhe geschnellt. Bereits im Sommer diesen Jahres war zu beobachten, dass die Anleger an der 10.000-Marke verstärkt ihre Positionen absichern. Die Absicherungen der Terminmarkt-Profis in der Kasse haben unter anderem dazu geführt, dass der Dax die runde Hürde nicht nachhaltig überschreiten konnte.

Ein solches Schicksal könnte den Dax nun erneut ereilen. "Mit dem Bruch der 9.750er-Marke hat der Dax eine mittelfristige Konsolidierungsbewegung eingeleitet", fasst Martin Siegert, Charttechniker bei der LBBW die aktuelle Lage zusammen. Die Unterstützung bei 9.430 Punkten sollte nicht unterschritten werden, ansonsten drohe ein Rücksetzer bis auf 9.200 Punkte. "Wenn es gut läuft, konsolidieren wir die nächsten Tage im Bereich zwischen 9.500 und 9.786 Punkten", so Siegert.

Für Charttechniker Holger Struck handelt es sich bei der laufenden Kursdelle um eine durchaus heftige Korrektur, die allerdings nichts an dem übergeordnet positiven Bild ändere. Die von einem steigenden Volatilitätsindex sowie hohen Umsätzen begleitete Abwärtsbewegung interpretiert er dahingehend, dass der Dax noch nicht seinen Boden gefunden hat. Ein mögliches Ziel der aktuellen Bewegung sieht Struck bei 9.429 Punkten, dort liegt das 38,2-Prozent-Retracement der Bewegung vom Jahrestief zum Jahreshoch.

Auch für Christoph Geyer, Charttechniker bei der Commerzbank, ist die Party am deutschen Aktienmarkt zunächst vorbei. "Die Lage wird in den letzten Wochen des Jahres angespannt bleiben", erwartet Geyer. Überrascht ist er davon, wie schnell die Nervosität an die Märkte zurückgekehrt ist. In den kommenden Tagen müsse damit gerechnet werden, dass sich die Abwärtsbewegung nochmals verschärft.

 

Die Dax-Prognosen der Analysten

 

Institut

Mitte 2015

Ende 2015

Bankhaus Lampe

10.900

10.100

BayernLB

9.800

10.500

Berenberg

10.300

10.900

Commerzbank

10.200

10.800

Deka

10.500

10.500

Deutsche Bank

11.500

 

DZ Bank

9.500

9.500

Helaba

8.900

9.800

LBBW

10.000

10.500

NordLB

10.100

10.500

Postbank

11.500

 

WGZ Bank

10.300

10.800

Mittelwert

9.955

10.660

Maximum

11.500

10.900

Minimum

8.900

9.500

Quelle: ntv.de, Thomas Leppert, DJ

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