Wirtschaft

Nur nicht den Kopf verlieren Dax-Desaster - und nun?

Harte Zeiten für Anleger.

Harte Zeiten für Anleger.

(Foto: REUTERS)

Die Börsen sind brutal. Wurden an vielen Aktienmärkten bis vor Kurzem noch Rekorde gefeiert, dreht die Stimmung jetzt genau ins Gegenteil. Jetzt sind klare Entscheidungen gefragt und die richtigen Produkte.

Die Psychologie an den Märkten kann einem schon den Kopf verdrehen. Erinnern Sie sich noch an das Frühjahr 2014? Damals musste man bei 20 Euro angeblich unbedingt die Lufthansa-Aktie haben, obwohl alle Probleme, die jetzt offensichtlich sind, auch damals auf dem Tisch lagen. Eine Infineon war vor Wochen angeblich noch die tollste Aktie überhaupt - nun kommen die Bedenkenträger. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, weil in den Empfehlungen immer eine gewisse Zyklik steckt. Wenn sich alle einig sind, sagen alle dasselbe. Wie absurd das ist, zeigt ein anderes Beispiel: Nicht wenige empfehlen den Dax nun abzusichern - ein klasse Tipp, nachdem der Index nunmehr 14 Prozent verloren hat. Psychologisch ist es natürlich einfacher, sich der Menge anzuschließen. Daher sollten Anleger durch diese Systematik hindurchschauen und die eigenen Anlageziele verfolgen, auch wenn es schwerfällt, sich gegen die Mehrheit zu stellen.

Buffet als Vorbild

Dax
Dax 18.770,29

Sollte man es sich in Situationen wie diesen nicht lieber mit Warren Buffet halten, der sich über sinkende Kurse freut, weil er dann günstiger einsteigen kann? Nun hat aber nicht jeder einen solchen Anlagebedarf wie Warren Buffet, aber seinen Investmentleitfaden sollten sich Anleger zu Herzen nehmen: "Sei vorsichtig, wenn andere gierig werden, und sei gierig, wenn andere vorsichtig werden". Nun muss es nicht immer eine Aktie oder ein anderer Basiswert sein, der Umweg über Produkte kann manchmal besser sein, um in den Markt einzusteigen.

Wer sich etwa für eine Beruhigung an den Märkten wappnen will und keine allzu starke Gegenbewegung erwartet, hat gleich mehrere Alternativen. So bieten Discountzertifikate und Aktienanleihen Renditechancen in einem stagnierenden Markt. Die Bewertung und damit die Renditechancen solcher Papiere sind im aktuellen Umfeld besser als in einer ruhigen Börsenphase, da teurer gewordene Optionsbestandteile in den Produkten jetzt quasi höher verkauft werden können. Dafür verzichten Anleger auf unbeschränkte Gewinnmöglichkeiten mit Discountzertifikaten oder Aktienanleihen. Eine Alternative für eine Marktberuhigung sind Bonuszertifikate, die einen bestimmten Bonus versprechen, wenn eine unter dem aktuellen Kurs liegende Schwelle nicht berührt wird. Mit diesen Papieren lässt sich zudem unbegrenzt von wieder steigenden Notierungen profitieren. Allerdings ist die Barriere beim Bonuszertifikat nicht zu verachten. Wird sie nämlich nur einmal berührt, verfällt die Bonuschance. Sie sollte daher nicht zu nah am aktuellen Kurs liegen, auch wenn eine Gegenbewegung erwartet wird. Als Faustregel gelten 15 bis 25 Prozent Puffer bei Aktien oder Indizes. Diese aufgeführten Papiere eignen sich meist für einen mittelfristigen Anlagehorizont, ähnlich wie bei Aktien.

Mehr oder weniger Mut?

Garantiezertifikate sind ein risikoärmeres Investment, aber aufgrund eines Zinsumfeldes, das nur wenig hergibt, unattraktiv. Aus dem gleichen Grund sind Bundesanleihen keine Alternative, obwohl in unsicheren Zeiten wie momentan Anleger dort Schutz suchen, sie als Parkgelegenheit nutzen. Wer aber eine ansprechendere Rendite haben will, muss schon mehr Mut aufbringen. Anleihen aus der Euro-Peripherie sowie Unternehmensanleihen bieten nun wieder mehr Zinserträge. Die Renditen von zehnjährigen griechischen Staatsanleihen zum Beispiel sind jetzt deutlich gestiegen und rentieren aktuell bei fast neun Prozent.

Offensivere Anleger können neben Aktien auch in Indexanlagen investieren, etwa über ETFs oder Indexzertifikate. Hier nehmen Anleger wie bei Aktien 1:1 an der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index teil. Wer noch mutiger ist, kann über Hebelprodukte seine Chancen nutzen. Hier profitieren  Anleger überproportional an der Wertentwicklung einer Aktie oder eines anderen Titels – nach oben, aber auch nach unten. Wer allerdings solche Papiere einsetzt, mit denen man übrigens auch auf weiter fallende Kurse setzen kann, sollte auch das Risiko einkalkulieren und feste Stopp-Orders platzieren – damit der Kopf in dieser Marktphase schön frei bleibt.

Quelle: ntv.de

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