Wirtschaft

"Inflation geht zu schnell zurück" China warnt vor Deflation

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(Foto: dpa)

In China geht die Angst vor Deflation um – der Preisverfall hat zu viel Tempo drauf. Gleichzeitig will sich Präsident Xi nicht nur auf die kleinere Wachstumsrate konzentrieren. Er hat andere Projekte, die die Welt interessieren. Wie die Entwicklungsbank.

Chinas Notenbank warnt vor Deflationsgefahren. Nach den Worten von Zentralbankchef Zhou Xiaochuan ist Vorsicht geboten, um zu verhindern, dass es im Land zu einem konjunkturschädlichen Preisverfall auf breiter Front kommt. "Auch in China nimmt die Inflation ab", sagte er am Wochenende auf einer Konferenz in Boao auf der südchinesischen Insel Hainan. Der Rückgang sei "etwas zu schnell", ergänzte Zhou. "Wir müssen wachsam sein, ob dies zu einer Art Deflation werden kann."

Die Zentralbank hat seit November in zwei Schritten die Zinsen gesenkt und weitere Maßnahmen zur Unterstützung der Konjunktur beschlossen. Volkswirte gehen davon aus, dass in den kommenden Monaten aggressive zusätzliche Schritte folgen werden, wenn die Preise weiter sinken und sich das Wirtschaftswachstum noch mehr verlangsamen sollte.

"Wachstumsrate immer noch eindrucksvoll"

Die Regierung erwartet für dieses Jahr einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um nur noch rund sieben Prozent. 2014 waren es 7,4 Prozent. Das war allerdings bereits das kleinste Plus seit 24 Jahren.

Präsident Xi Jinping mahnte auf derselben Veranstaltung, man solle sich nicht ausschließlich auf die Wachstumsrate konzentrieren. Auch das reduzierte Ziel zeuge von einer eindrucksvollen Dynamik. Die Wirtschaft sei widerstandsfähig und berge genügend Potenzial. Das ermögliche eine Reihe von Maßnahmen, sagte Xi.

Entwicklungsbank setzt USA unter Druck

Xi treibt derzeit zwei große Projekte voran: Zum einen die "Seidenstraße-Initiative", die den Aufbau von Wirtschaftskorridoren bis nach Europa zum Ziel hat. Zum anderen eine neue Entwicklungsbank für Asien. Die Asiatische-Infrastruktur-Bank, AIIB, findet derzeit immer mehr Interessenten. Alleine dieses Wochenende kündigten zunächst Österreich und Brasilien ihren Willen an, als Gründungsmitglieder einzusteigen. Dann folgten Russland, Australien und die Niederlande. Auch Dänemark hat nach Angaben des chinesischen Außenministeriums einen Mitgliedschaftsantrag gestellt. Formell akzeptiert hat China inzwischen Beitrittsanträge von Großbritannien und der Schweiz. Deutschland, Italien und Spanien hatten vor einigen Tagen angekündigt, AIIB-Gründungsmitglieder zu werden.

Damit geraten die USA in die Isolation. Sie fürchten den wachsenden Einfluss Chinas und hatten wiederum ihre Partner zur Zurückhaltung bei der AIIB gemahnt. Auch sie waren von China zur Beteiligung eingeladen worden.

Das AIIB-Projekt war im vergangenen Jahr von China aus der Taufe gehoben worden. Bis zum 31. März können sich Interessenten um eine Gründungsmitgliedschaft bewerben. Ziel der Bank ist es, mehr Investitionen in die Infrastruktur - Straßen, Telekommunikationsnetze und andere Bereiche - nach Asien zu leiten. Die neue Entwicklungsbank könnte damit in Konkurrenz zur Weltbank und Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) treten, in denen die USA jeweils eine starke Stellung haben.

Der internationale Zuspruch für die von China geplante asiatische Entwicklungsbank setzt die Weltbank nach eigener Einschätzung unter Druck, sich zu reformieren. "Wir bekommen einen starken Anstoß, uns schnell zu wandeln", räumte der Vizepräsident der Weltbank-Gruppe, Cyril Muller, beim asiatischen Wirtschaftsforum in Boao ein. Muller ließ durchblicken, dass er die Idee der Schaffung einer neuen Investitionsbank grundsätzlich unterstütze. Jede der weltweit großen Finanzinstitutionen lerne voneinander und er teile die Auffassung, dass ein Start bei Null eine gute Idee sei, sagte Muller.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa

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