Wirtschaft

1989 zeigt böse Parallelen Börsianer fürchten Crash-Jahrestag

Die Zeiten haben sich auch an der Börse geändert. Oder?

Die Zeiten haben sich auch an der Börse geändert. Oder?

(Foto: imago stock&people)

Freitag, der 13. ist manchmal auch für Börsianer ein Unglückstag. Etwa am 13. Oktober 1989, als der US-Aktienmarkt crashte. Das Ereignis jährt sich nun zum 25. Mal und erinnert fatal an die heutige Börsensituation.

Starke Verunsicherung bei Besitzern von US-Aktien: Obwohl Dow Jones und S&P 500 um lediglich rund fünf Prozent unter dem Allzeithoch notieren, fragen sich viele, ob die von vielen Anlegern befürchtete längst fällige Korrektur oder möglicherweise sogar ein Crash kommen wird. Immerhin hatte der S&P 500 seit Mitte 2012 keine Korrektur von zehn Prozent oder mehr erlebt. Ein Warnsignal schicken dabei die Rentenmärkte voraus. Der jüngste Rutsch bei den Zinsen für zehnjährige US-Anleihen auf nur mehr 2,3 Prozent und damit auf das niedrigste Niveau seit Juni 2013 weist darauf hin, wie schwach die Wirtschaft in den Augen der Investoren am Rentenmarkt ist. Diese Sorge hatte die Notenbank mit der Mitschrift ihrer jüngsten Sitzung unabsichtlich selbst geschürt, als die Fed erklärt hatte, die Schwäche der Weltwirtschaft und der starke Dollar würden die US-Wirtschaft beeinträchtigen.

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S&P 500
S&P 500 5,17

Langjährige Anleger erinnern sich an das Jahr 1989. Damals gab es am Freitag, den 13. Oktober einen Crash am Aktienmarkt. Auslöser war, dass die Übernahme der UAL Corporation, der Mutter der Fluggesellschaft United Airlines, gescheitert war, weil sich das Management nicht mit der Gewerkschaft der Flugbegleiter über die Modalitäten eines Mitarbeiterbeteiligungsprogramms einigen konnte. Weil die Übernahme vor allem mit Schulden finanziert war, stiegen auf die Nachricht, dass der Deal geplatzt war, die Zinsen für Ramschanleihen stark an und der Dow Jones brach ein. Am Ende des Handelstages stand ein Minus von 6,91 Prozent auf 2569,26 Punkte zu Buche. Der S&P 500 fiel um 6,12 Prozent auf 333,65 Punkte. Noch am 9. Oktober hatten die führenden Indizes Rekordhochs markiert. Ein derart kräftiger Kursrückschlag am Gesamtmarkt hatte auch die Aktionäre von Boeing und Coca-Cola aufhorchen lassen. Die beiden Unternehmen waren erst am 12. März 1987 in den Dow Jones aufgestiegen.

Deutlicher Performanceunterschied

Fondsmanager behaupten immer: "Es lohnt sich, langfristig am US-Aktienmarkt zu engagieren." Die Performance der vergangenen Jahre bestätigt diese These, allerdings existieren große Unterschiede, je nachdem, ob man bereits am Vorabend des Crash eingestiegen ist oder erst nach dem Einbruch. Während die einen sich über ein Kursplus beim Dow Jones von 500 Prozent freuen, sind es bei den anderen sogar 544 Prozent. Beim S&P 500 geht die Schere mit 436 Prozent zu 471 Prozent ebenfalls deutlich auseinander. Für die gute Entwicklung bei den Indizes nach dem Crash sorgt auch die Tatsache, dass die Unternehmen mit einer schlechten Performance gegen bessere Neulinge ausgetauscht werden. So waren beim Mini-Crash im Oktober 1989 noch General Motors und Eastman Kodak im Dow Jones. Welche schwache Performance die beiden Unternehmen in den vergangenen Jahren genommen haben, ist vielen Anlegern wohl bekannt. Die letzten Absteiger aus dem Index waren am 20. September 2013 Alcoa, Bank of America und Hewlett-Packard. Ersetzt worden sind sie durch Nike, Visa und Goldman Sachs.

Zinsen für Ramschanleihen steigen kräftig

Und wie sieht es heute am Finanzmarkt aus? Wegen der Mini-Zinsen haben die US-Unternehmen in den vergangenen Jahren kräftig Schulden gemacht und das Geld über Aktienrückkäufe und Dividenden an die Aktionäre weitergegeben. Deswegen sind die Nettoschulden der US-Unternehmen auf den Rekord von 2,3 Billionen Dollar geklettert. Weil Investoren am Anleihenmarkt befürchten, dass die US-Wirtschaft die Verschärfung der Geldpolitik kaum verkraften kann, sind seit Mitte Juni die Zinsen für Ramschanleihen kräftig angestiegen. Davon hat sich der S&P 500 zwar noch drei Monate abkoppeln können. Seit Mitte September schwächelt er aber zusehends. Wenn die Zinsen für Staatsanleihen weiter fallen, während jene für Ramschanleihen steigen, könnte der Aktienmarkt künftig deutlich in Mitleidenschaft gezogen werden. Anlegern bleibt jedoch die Hoffnung auf ein Happy End - wie vor 25 Jahren, als sich der Tages-Crash langfristig als Mini-Crash herausstellte.

Quelle: ntv.de

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