Wirtschaft

Rekordfahrt hält an Anleihen toppen Aktien

Aktiren sind nicht immer die renditestärkste Anlage - auch ein Blick auf Anleihen lohnt.

Aktiren sind nicht immer die renditestärkste Anlage - auch ein Blick auf Anleihen lohnt.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Wer nach dem nächsten Dax-Rekord fragt, übersieht etwas. Denn andere Börsen haben diesen bereits geknackt - etwa der Bund-Future. Dieser hat mehr zu bieten, als nur das aktuelle Renditeniveau anzuzeigen.

Den Rekord-Dax-Stand von 10.050 Punkten haben viele Anleger vermutlich noch in Erinnerung. Doch wer kennt schon den Rekord beim Bund-Future von aktuell 148,48 Punkten? Oft legt dieser große Anleihen-Kontrakt zu, wenn die Wirtschaft schwächelt, weil dann die Nachfrage nach "sicheren Häfen" wie etwa Anleihen steigt. Sollte die europäische Wirtschaft ihre Erholung nicht fortsetzen können und die EZB ihre Geldpolitik daher künftig noch stärker lockern, dürfte der Bund-Future noch mehr Rekorde in diesem Jahr feiern.

Warnsignale am Anleihenmarkt

Dax
DAX 18.137,65

Der Anleihenmarkt war auch der wichtigste Treiber für den Aktienmarkt in der Euro-Zone in den vergangenen Jahren. Weil die Zinsen und die Renditen für Staatsanleihen immer weiter gesunken sind, haben Investoren auf der Suche nach attraktiven Renditemöglichkeiten Geld in Aktien umgeschichtet.

Inzwischen dämmert es etlichen Investoren allerdings, dass der Zinsrückgang auch eine Abschwächung der Wirtschaft signalisiert. Die bisher getroffenen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Eurozone wirtschaftlich anzuschieben. Selbst in Deutschland deutet der jüngste ZEW-Index, der die Konjunkturerwartungen von Investoren und Analysten für die deutsche Wirtschaft abbildet, auf schwierigere Zeiten hin. Der Index sank den siebten Monat in Folge und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit Ende 2012. "Die deutsche Konjunktur hat sich zuletzt eine kleine Delle eingefangen", erklärte ZEW-Präsident Clemens Fuest.

Dennoch steht die hiesige Wirtschaft viel besser da als die Frankreichs. Zuletzt war der Einkaufsmanagerindex für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone mit 48,1 Punkten auf ein Vier-Monats-Tief gesunken. Damit rangiert er den zweiten Monat in Folge unterhalb der 50er-Marke und deutet damit einen Rückgang der Wirtschaftsleistung an.

Bund-Future in Partystimmung

Die Zinsen in Deutschland und Europa sinken daher weiter, was sich in steigenden Bund-Futures-Kursen widerspiegelt. Sinkende Zinsen haben steigende Anleihenkurse zur Folge und umgekehrt. Der Bund-Future ist ein Terminkontrakt, der sich auf eine fiktive, langfristige Bundesanleihe mit einer Laufzeit von zehn Jahren und einem Kupon von sechs Prozent bezieht. Die Zinsen für zehnjährige Anleihen liegen mit aktuell 1,16 Prozent folgerichtig am Allzeittief. Und sie könnten weiter sinken.

EZB-Chef Mario Draghi versucht mit immer neuen Maßnahmen, dass private Haushalte und Unternehmen neue Kredite aufnehmen, um damit einen Aufschwung auf Pump zu erzeugen. Dagegen bauen die privaten Haushalte in der Euro-Zone angesichts des hohen Schuldenbergs allmählich ihre Verbindlichkeiten ab. Sollte die Kreditnachfrage deshalb schwach bleiben, könnte die Konjunktur in der Euro-Zone in den nächsten Quartalen in einer Flaute stecken. In diesem Fall würde sich die Anleihenparty fortsetzen und der Bund-Future haussieren.

Quelle: ntv.de

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