Wirtschaft

Zu viel erwartet 3D-Drucker im Crash-Modus

Die Anleger-Fantasie schlägt bei 3D-Druck größere Purzelbäume als die Kurse.

Die Anleger-Fantasie schlägt bei 3D-Druck größere Purzelbäume als die Kurse.

(Foto: dpa-tmn)

Die 3D-Drucktechnologie wird immer leistungsfähiger, was sich von den Aktien der 3D-Druckhersteller nicht sagen lässt. Sie können die hohen Erwartungen nicht erfüllen und so interessiert vor allem, wann die Talfahrt gestoppt wird.

Die Stratasys-Aktie ist auf das Niveau von April 2012 abgestürzt. Grund für den jüngsten Kurseinbruch sind die miserablen vorläufigen Zahlen für das erste Quartal und die drastische Kürzung der Prognose für das Gesamtjahr. Die Ergebnisse zeigen, dass das Wachstum bei dem Branchenprimus der 3D-Druckbranche im Speziellen und der Branche im Allgemeinen gerade einmal halb so hoch ist wie Investoren bislang erwartet hatten.

Der Umsatz von Stratasys wird statt der erwarteten 200 Millionen US-Dollar im ersten Quartal lediglich 171 bis 173 Millionen Dollar erreichen. Vorstandschef David Reis erklärte die schwachen Zahlen damit, dass etliche Kunden, vor allem aus Nordamerika, ihre Investitionen gekürzt hätten. Allerdings fiel auch die Nachfrage in den Regionen Asien Pazifik und Japan geringer als erwartet aus. Enttäuscht waren Investoren zudem, dass die Tochter MakerBot, die vor allem 3D-Drucker für Konsumenten anbietet und im Jahr 2013 von Stratasys gekauft worden war, im ersten Quartal 2015 einen kräftigen Erlöseinbruch verbucht hat. Die Hoffnung, dass gerade Privatanwender für ein kräftiges Wachstum der Branche sorgen würden, erfüllt sich damit nicht. Reis reagierte auf die schwachen Ergebnisse des Konzerns und strich die Prognose für Umsatz, Ergebnis und Investitionen zusammen.

In schlechter Gesellschaft

Wenige Tage vor Stratasys hatte bereits der Konkurrent 3D Systems enttäuschende vorläufige Ergebnisse vorgelegt. Vorstandschef Avi Reichental führte das auf den starken Dollar und den gesunkenen Ölpreis zurück, weshalb die Kunden aus den Branchen Luftfahrt, Automobil und Gesundheit auf die Investitionsbremse gedrückt hätten. Angesichts des enormen Gegenwinds will der Konzern bei der Vorlage der Geschäftszahlen am 6. Mai eine neue Prognose vorlegen. Am 11. Mai folgt Stratasys mit den endgültigen Ergebnissen.

Im Jahr 2014 hat die Branche weltweit Umsätze von 4,1 Milliarden Dollar generiert. Laut Expertenschätzungen soll der Sektor im Zeitraum bis 2020 um 31 Prozent pro Jahr wachsen. Ein ehrgeiziges Ziel, was durch die jüngsten Ergebnisanpassungen großer Player wohl nur schwer zu erreichen sein wird. Vielleicht kann der Elektronikriese Hewlett-Packard helfen, der Ende 2016 in den Markt für 3D-Drucker einsteigen will. Die Prognosen könnten sich aber als zu optimistisch herausstellen, sollte sich die Konjunktur in den USA als auch in China weiter abkühlen. Wenn die zwei größten Volkswirtschaften der Welt deutlich schwächeln dürfte das auch erhebliche Auswirkungen auf den 3D-Sektor haben.

Eine Menge Fantasie eingepreist

Anleger, die darauf spekulieren, dass nach dem Absturz der 3D-Aktien der Boden schon bald erreicht sein könnte, sollten auf die Bewertung der Unternehmen achten. So liegt der Börsenwert von Stratasys immer noch bei 1,9 Milliarden Dollar. Das ist eine Menge Holz für ein Unternehmen, das 2015 einen Jahresverlust von 179 bis 245 Millionen Dollar in Aussicht stellt.

Die Gewinnwarnungen von Stratasys und 3D Systems sind auch ein ernstes Warnsignal für die Aktionäre des kleinen bayerischen 3D-Druck-Konkurrenten Voxeljet. Er legt am 12. Mai seine Ergebnisse vor – Enttäuschungen sind ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Quelle: ntv.de

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