Wirtschaft

BMW und VW im Clinch SGL Carbon ist lachender Dritter

VW-Studie IROC: Kohlefaser-Werkstoffen gehört die Zukunft, da leichtere Autos auch weniger Sprit verbrauchen.

VW-Studie IROC: Kohlefaser-Werkstoffen gehört die Zukunft, da leichtere Autos auch weniger Sprit verbrauchen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Energiesparender Leichtbau ist eines der Zukunftsthemen im Automobilbau. Carbon als Werkstoff ist da unumgänglich. Kein Wunder, dass der Kohlenstoff-Spezialist SGL Carbon Begehrlichkeiten weckt - vor allem bei BMW. Aber auch VW will weiter mitmischen. Die Anleger freut's.

Die Aktien von SGL Carbon sind derzeit enorm gefragt. Der Grund sind Spekulationen über einen Einstieg von BMW bei dem Kohlenstoff-Spezialisten. SGL-Papiere verteuerten sich zeitweise um mehr als 14 Prozent und führten in einem positiven Marktumfeld die Gewinnerliste im MDax an. Für BMW-Aktien ging es ebenso nach oben (rund 2,5 Prozent) wie für VW-Titel (rund 1,8 Prozent).

Der "Spiegel" hatte am Wochenende berichtet, BMW wolle Aktien an SGL kaufen und damit den Konkurrenten Volkswagen in die Schranken weisen. BMW hatte dies als Spekulation bezeichnet.

"Drei-Parteien-System"

BMW-Großaktionärin Susanne Klatten hält bereits einen Anteil von rund 29 Prozent der SGL-Aktien. Damit verfügt die Quandt-Tochter über eine Sperrminorität bei dem Kohlenstoffspezialisten, die ihr Einfluss bei künftigen Weichenstellungen sichert.

VW stieg Anfang 2011 überraschend ebenfalls bei SGL Carbon ein und ist seitdem mit rund 8 Prozent an dem Kohlenstoffspezialisten beteiligt. Wie der "Spiegel" schrieb, bereite der Wolfsburger Konzern einen weiteren Aktienkauf bei SGL vor. Durch eine Aufstockung wäre ebenfalls eine Sperrminorität möglich.

Auch der Anlagenbauer Voith ist seit 2007 an SGL Carbon beteiligt und hat seine Anteile in mehreren Schritten auf zuletzt gut 9 Prozent aufgestockt.

Schweirige Situation

BMW und VW profitieren mit ihren Beteiligungen vor allem von der gesicherten Versorgung mit Carbon-Fasern. Die SGL Group steht vor allem dank ihrer Expertise im Leichtbau seit geraumer Zeit im Fokus einer ganzen Reihe von Investoren. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen einer der weltweit führenden Hersteller von Produkten aus Carbon. Leichtere Autos verbrauchen weniger Sprit und stoßen weniger CO2-Emissionen aus.

Analystin Yasmin Moschitz von der Commerzbank bewertete ein mögliches Engagement von BMW an SGL allerdings skeptisch. "Wir können zwar nicht ausschließen, dass BMW bei der SGL Group einsteigt. Allerdings wäre ein solcher Schritt aus operativer Sicht nur wenig sinnvoll", schrieb sie in einem Kommentar. So könnten VW und der Anlagenbauer Voith mit ihrem gemeinsamen Anteil von mehr als 17 Prozent an dem Kohlenstoffspezialisten verhindern, dass sie von BMW und Klatten aus SGL herausgedrängt werden.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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