Wirtschaft

Party wie zur Jahrtausendwende Wie lange hält der Dax diesmal durch?

Bomben-Börsenstimmung zum Jahresauftakt. Wie lange geht das gut?

Bomben-Börsenstimmung zum Jahresauftakt. Wie lange geht das gut?

(Foto: picture alliance / dpa)

Es vergeht kaum ein Tag, an dem der Dax nicht neue Rekordstände erklimmt. Der Dreiklang aus Ölpreis, Euro und Exportstärke lässt Börsianer jubeln. Erinnerungen an das Jahr 2000 werden wach – wie das ausging, ist bekannt.

In diesem Jahr schaffte der Dax bisher ein solides Plus von etwas mehr als 15 Prozent, ein Zuwachs, der auch als Jahresperformance ein gutes Bild abgeben würde. Selbst Nachzügler-Aktien wie K+S oder Adidas strahlen wieder mit Zuwächsen von 25 beziehungsweise 20 Prozent seit Jahresbeginn. Zeit, Gewinne mitzunehmen - oder würde man dann etwas verpassen? Diese Frage haben sich auch viele Anleger im Jahr 2000 nach einem ähnlich furiosen Jahresstart gestellt. Verpasst hätten sie damals allerdings nur einen jahrelangen Abwärtstrend.

Kaum Alternativen

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Dax 18.137,65

Natürlich ist das Umfeld der beiden Marktphasen nicht identisch, aber es gibt Parallelen genauso, wie es Unterschiede gibt. Der größte ist das Zinsniveau. Damals war ein Engagement in einer deutschen Staatsanleihe eine gute Alternative zum Aktienmarkt, heute im Niedrigzinsumfeld mit der Einführung von Strafzinsen lohnt sie sich kaum. Selbst Staatsanleihen aus Ländern wie Italien oder Spanien werfen nur eine unwesentlich höhere Rendite ab als deutsche staatliche Rentenpapiere.

Aktien sind heute alternativlos, wenn es darum geht, eine auskömmliche Renditechance wahrzunehmen. Außerdem wird der deutsche Leitindex durch gesunkene Rohstoffpreise und einen schwachen Euro gestützt. Dabei sorgt der schwache Euro für Wettbewerbsvorteile der exportstarken Dax-Unternehmen und der niedrige Ölpreis lässt Verbrauchern mehr Geld in der Tasche. Zuletzt ist das Verbrauchervertrauen kräftig angezogen, weil das zur Verfügung stehende Einkommen gestiegen ist.

Hoher Grad an Pessimismus

Der große Unterschied zum Jahr 2000 ist der überbordende Pessimismus, der heute existiert. Damals waren Anleger wesentlich euphorischer, der Neue Markt hatte Anlegern schnelle Gewinne beschert. An der aktuellen Rally, die bereits ins siebte Jahr geht, partizipieren kaum Anleger. Im Gegenteil, die meisten Stimmungsindikatoren, die die tatsächlichen Positionierungen der Anleger messen, zeigen überwiegend Short-Positionen. Damit wollen Anleger von fallenden Kursen profitieren, aber die Rechnung geht derzeit nicht auf und spricht eher für weiter steigende Kurse. Denn Stimmungsindikatoren sind meist Kontraindikatoren, so dass der hohe Pessimismus kurzfristig sogar positiv für die Kursentwicklung zu bewerten ist.

Damals wie heute ist auch die Bewertung relativ hoch, allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass ein Markt eine lange Zeit über- oder unterbewertet bleiben kann. Börse ist nicht immer rational. Aktuell gibt die hohe Bewertung aber zumindest ein Warnsignal ab, wobei die US-Indizes deutlich teurer sind als der Dax. Konkreter wird ein Blick in die Statistik. Dana Lyons, Fondsmanager bei J. Lyons Fund Management, sieht ab Februar härtere Zeiten auf die Börsianer zukommen. Seiner statistischen Auswertung zufolge sorgt ein schwacher Januar mit einem Verlust von mehr als drei Prozent und einer Erholung in der ersten Februarwoche von mindestens einem Prozent für eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass sich der Februar noch positiv entwickelt, aber die Performance für den Rest des Jahres mau ausfällt. Genauso lief es bis Ende Februar auch diesem Jahr, nun muss sich der zweite Teil der Auswertung ab Februar noch bestätigen, dann würde auch die Bewertung wieder sinken. Übrigens, im Jahr 2000 fing der Kursrückgang erst nach dem ersten Quartal an.

Quelle: ntv.de

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