Wirtschaft

Dossier: US-Notenbank Fed Geldpolitik in Zeiten der Krise

Bewegte Zeiten für die Fed.

Bewegte Zeiten für die Fed.

(Foto: dpa)

Auch Jahre nach der schweren Finanzkrise hat die US-Notenbank alle Hände voll zu tun. Sie verabreicht Konjunkturspritzen, muss die verheerende Haushaltslage in den USA im Blick behalten und steht kurz vor einem Wechsel der Führungsspitze. Und wird mit all dem weiter im Gespräch bleiben. Ein Überblick.

Die US-Notenbank Fed ist immer noch in der Lage selbst ausgebuffte Börsengurus zu überraschen. Das stellte sie unter Beweis, als sie zuletzt etwas tat, womit keiner gerechnet hat: Nichts. Aus Mangel an Beweisen, dass es dem Jobmarkt und der Konjunktur in Amerika wirklich gut genug geht, macht die Federal Reserve mit ihrer ultralockeren Geldpolitik genauso weiter wie bisher. Sie druckt 85 Milliarden Dollar (rund 63 Mrd Euro) im Monat, pumpt sie mit dem Kauf von Anleihen in die Volkswirtschaft und hofft, dass dadurch mehr Bürger einen Arbeitsplatz bekommen.

Das "Nichtstun" der Notenbanker erzeugte ein gewaltiges Echo. Medien witzelten, die Fed habe "kalte Füße" bekommen. Aktienmärkte schossen auf Rekordhöhen, der Dollar verlor an Boden und Fachleute versuchten zu verstehen, was als nächstes passiert. Das scheint aber nicht einmal der scheidende Fed-Chef Ben Bernanke sagen zu können.

Er selbst hatte die Erwartungshaltung auf das sogenannte Tapering, als das behutsame Abbremsen der Notenpresse, geschürt. Vor einigen Monaten ließ er eine allmähliche Kehrtwende von der ultralockeren Geldpolitik durchblicken - die unkonventionelle Konjunkturmaßnahme könne bis Mitte 2014 ein Ende finden. Doch plötzlich klingen seine Ankündigungen nicht mehr so gewiss.

Selbstkritisch erklärte Bernanke auf einer Pressekonferenz, die Fed sei in letzter Zeit "über-optimistisch" gewesen, was das Wirtschaftswachstum angehe. Vor allem der Arbeitsmarkt sei "weit von dem entfernt, was wir alle gern sehen würden", gab er zu Protokoll. Das klingt immer noch nicht gut für USA ein halbes Jahrzehnt nach Beginn der schlimmsten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch das Haushaltschaos hat das Land immer noch nicht im Griff. Und dann steht noch ein Wechsel an der Spitze des Instituts an. 

Es bleiben also viele Fragen offen. Etwa, ob Bernanke den Kurs der Notenbank überhaupt noch selbst ändert oder dies nach seinem wahrscheinlichen Abschied Ende Januar seinem Nachfolger überlässt. Und welche langfristigen Gefahren dieser unablässigen Flut an frischem Geld für die Stabilität der Volkswirtschaft haben könnten. Börsenexperten werden in den kommenden Wochen sicher wieder unzählige Theorien vorlegen. Einige warnen bereits vor neuen gefährlichen Preisblasen. Doch klarere Antworten über den Fortgang des geldpolitischen Kurses dürfte es frühestens nach der nächsten Fed-Sitzung Ende Oktober geben

Quelle: ntv.de, sla

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