Wirtschaft

Facebook-Aktie bricht ein Zuckerberg hat Visionen

Mark Zuckerberg.

Mark Zuckerberg.

(Foto: imago stock&people)

Facebook geht es hervorragend, das Unternehmen verdient prächtig. Doch trotz guter Zahlen muss der Aktienkurs Prügel einstecken. Schuld daran ist Gründer Mark Zuckerberg.

Eigentlich müssten Facebook-Aktionäre Grund zum Feiern haben. Schließlich hat das Unternehmen überzeugende Geschäftszahlen präsentiert, die Werbeeinnahmen sprudeln kräftig. Trotzdem knallten keine Korken - im Gegenteil. An der Nasdaq rauschte die Aktie nachbörslich knapp zehn Prozent nach unten.

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Firmenchef Mark Zuckerberg hatte zuvor Investoren die Laune gründlich verdorben. Denn im Gespräch mit Analysten sprach er munter davon, in den nächsten zehn Jahren viel Geld in neue Projekte zu stecken. Und all das, ohne zu wissen, ob sich die Investitionen irgendwann finanziell überhaupt lohnen.

Die Summen, die Zuckerberg in die Hand nimmt, sind üppig. So hatte Facebook knapp 22 Milliarden Dollar für WhatsApp bezahlt. Die App wird von 600 Millionen Menschen als SMS-Ersatz genutzt, sorgt aber bislang nur für Verluste. In den ersten sechs Monaten des Jahres verbrannte sie 232,5 Millionen Dollar, im Vorjahreszeitraum knapp 59 Millionen Dollar. Dass sich das bald ändert, ist unwahrscheinlich. Zuckerberg sagte, er habe es nicht eilig, mit WhatsApp Geld zu verdienen. Wichtig sei es, mehr Nutzer zu gewinnen.

Aktionäre hören das nicht gern. Zudem hat Facebook viele Baustellen. Das soziale Netzwerk ist an etwa 40 Unternehmen beteiligt, zu den bekanntesten zählt der Fotodienst Instagram. Und Zuckerberg kündigte an, viel Geld in unprofitable Töchter wie Oculus zu stecken. Das Unternehmen entwickelt eine neuartige Datenbrille. Das kommende Jahr werde ein "bedeutendes Jahr für Investitionen" sagte Zuckerberg. Die Ausgaben würden zwischen 55 bis 75 Prozent steigen. Was genau er mit dem Geld machen will, sagte er nicht. Und ein Wort kam ihm dabei zum Leidwesen der Aktionäre auch nicht über die Lippen: Gewinne.

Einige von ihnen zogen die Konsequenzen und trennten sich von Facebook-Aktien. "Die Wall Street ist an einem Geschäftsmodell interessiert und eher weniger daran, die Welt zu verändern", sagte eine Analystin der "New York Times".

Darin zeigt sich ein fundamentaler Widerspruch zwischen der Wall Street und dem Silicon Valley. Internet-Unternehmer wie Zuckerberg denken langfristig und scheuen sich nicht, auch Dinge mit völlig ungewissem Ausgang auszuprobieren - selbst wenn sie damit Millionen versenken. Das fällt umso leichter, je weniger eigenes Geld in den Projekten steckt. Investoren ist es dagegen nicht egal, ob sie ihr Geld wiedersehen oder nicht. Zudem wollen viele von ihnen möglichst schnell Profite sehen.

Und so fiel die Facebook-Aktie, obwohl an den Zahlen nicht viel auszusetzen war. Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 59 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar. Die Werbeinnahmen legten um 64 Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar zu. Dadurch verdiente Facebook unter dem Strich mehr als 800 Millionen Dollar und damit fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum. Jeden Tag nutzen weltweit 864 Millionen Menschen Facebook.

"Das war ein gutes Quartal mit starken Ergebnissen", sagte Zuckerberg. Darin stimmten ihm wohl auch viele der Aktionäre zu, die sich von ihren Anteilen trennten. Sie zweifelten aber daran, dass sich Facebook weiter so erfreulich entwickelt. Zudem war die Gelegenheit, Kasse zu machen, äußerst günstig: Schließlich hat der Kurs im bisherigen Jahresverlauf um fast 50 Prozent zugelegt - allein in der vergangenen Woche um 6 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, rts

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