Wirtschaft

Süßwaren-Hersteller klagen Zucker-Kartell soll Schadensersatz zahlen

Die Absprachen der Zucker-Hersteller werden richtig teuer - die Süßwaren-Hersteller fordern hohe Summen zurück.

Die Absprachen der Zucker-Hersteller werden richtig teuer - die Süßwaren-Hersteller fordern hohe Summen zurück.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zucker-Hersteller haben jahrelang ihre Preise abgesprochen. Im vergangenen Jahr belegt das Bundeskartellamt die beteiligten Unternehmen mit hohen Strafen. Doch damit ist der Fall noch nicht ausgestanden. Neue Milliardenbelastungen drohen.

Auf die Zucker-Hersteller kommen infolge der Untersuchungen des Bundeskartellamt im vergangenen Jahr neue Belastungen zu. Über Jahre hatten die Produzenten ihre Geschäfte untereinander abgestimmt. Wie das "Handelsblatt" berichtet, prüfen nun Einzelhändler und Firmen der Süßwarenindustrie Schadensersatzklagen. Das Bundeskartellamt hatte im Februar vergangenen Jahres Bußgelder von insgesamt rund 280 Millionen Euro auferlegt. Nun fordern die Süßwaren-Hersteller Schadensersatz von den Produzenten.

Südzucker
Südzucker 13,27

Erste Klagen der geschädigten Süßwarenkonzerne, etwa des Pfefferminzbonbon-Herstellers Vivil, seien bereits bei Gericht eingereicht, hieß es. Insgesamt 94 Unternehmen, darunter Kekshersteller Lambertz, hätten Akteneinsicht beim Bundeskartellamt beantragt.

Südzucker: Klagen eingegangen

Die im MDax notierte Südzucker AG bestätigte, dass nach der Einigung mit dem Kartellamt Ansprüche auf Schadensersatz angemeldet worden seien und es auch bereits Klagen gebe. Angaben zur Höhe machte der Unternehmenssprecher nicht. Auf das Unternehmen war 2014 der Löwenanteil des Bußgeldes von 195,5 Millionen Euro entfallen, wie Südzucker seinerzeit separat mitgeteilt hatte. Die Nordzucker AG hatte mit dem Bundeskartellamt umfassend kooperiert und daher einen weitreichenden Bußgelderlass erhalten.

Die Forderungen der Süßwaren-Hersteller könnten sich auf drei Milliarden Euro belaufen, schreibt das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Die Zeitung rechnet vor, dass der Zuckerumsatz in Deutschland im Jahr bei gut zwei Milliarden Euro liegt. Zehn Prozent des Umsatzes  sind 200 Millionen Euro. Diese zehn Prozent haben die Zuckerhersteller durch ihre illegalen Absprachen auf die Preise aufgeschlagen. Multipliziert mit 15 Jahren, dem Zeitraum, in dem das Kartell bestand hatte, ergibt sich ein Gesamtschaden von drei Milliarden Euro, hieß es.

Die Südzucker-Aktie dürfte die bevorstehende Klagewelle belasten. "Südzucker hat bislang nur 133 Millionen Euro an Rückstellungen gebildet für mögliche Klagen", sagt ein Händler. Das reiche aber womöglich nicht aus, was Investoren "schockieren" könnte. Der Bericht sei "sehr negativ für das Sentiment". Hinzu kämen die wieder fallenden Zuckerpreise, sagt ein anderer Händler. Nach einer Stabilisierung habe der Zucker-Future seit Mitte Januar von 26 auf 24 US-Dollar kontinuierlich nachgegeben. Im frühen Handel verlieren Südzucker 7,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, sgu/DJ

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