Wirtschaft

Sommerwärme für Emittenten Zertifikate holen auf

Die Unsicherheit nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers verliert mit zunehmenden Abstand an Schärfe. Angesichts unklarer Aussichten am Aktienmarkt wagen sich die deutschen Anleger ins Reich der Zertifikate vor. Aktuell verfügbare Marktdaten sprechen von Wachstum.

Trübe Aussichten: So sah es an der Frankfurter Börse am 1. Juli aus - der Dax notierte unterhalb der Marke von 6000 Punkten.

Trübe Aussichten: So sah es an der Frankfurter Börse am 1. Juli aus - der Dax notierte unterhalb der Marke von 6000 Punkten.

(Foto: REUTERS)

Der deutsche Zertifikatemarkt ist im Juli nach einem kurzen Rücksetzer wieder gewachsen. Ende Juli belief sich das Volumen aller ausstehenden Produkte auf 106,9 Mrd. Euro, wie aus einer Statistik des Deutschen Derivate Verbandes (DDV) hervorgeht. Im Vergleich zum Vormonat entspricht das einem Plus von 1,9 Prozent. Angaben über die Marktentwicklung im Monat August lagen dem DDV noch nicht vor.

"Positive Preiseffekte trugen zu dem Wachstum des Marktvolumens bei", begründete der DDV die Entwicklung und verwies auf die Kurssteigerungen bei den Basiswerten. Abzüglich dieser Kurssteigerungen sei der Markt aufgrund von Neuemissionen um 0,7 Prozent gewachsen.

Mit dem deutlichen Volumenanstieg im Juli hat der Markt den Verlust aus dem Juni mehr als wettgemacht. Damals war das Volumen um ein Prozent zurückgegangen - so stark wie seit einem Jahr nicht mehr. Der DDV hatte dies auf die Kursverluste am Aktienmarkt zurückgeführt und darauf, dass viele Produkte ausgelaufen seien.

Am Puls der Aktienmärkte

Wegen der steigenden Aktienkurse und der daraus resultierenden stärkeren Nachfrage nach Aktienprodukten haben die Emittenten im Juli mehr von den entsprechenden Produkten aufgelegt. Im Gegenzug brachten sie weniger Rentenprodukte auf den Markt. Bei den Hebelprodukten nahm der Marktanteil der Aktienpapiere preisbereinigt um 9,8 Prozent gegenüber Juni zu, der Anteil der Rentenpapiere sank um 14,4 Prozent.

Für die monatliche Marktvolumenstatistik erhebt das Analysehaus European Derivatives Group (EDG) im Auftrag des DDV die Daten von 16 Emittenten am deutschen Markt. Diese vereinen nach Angaben des DDV rund 90 Prozent des ausstehenden Volumens auf sich.

Im Juli hatte bereits die deutsche Ratingagentur Scope den Anbietern von strukturierten Produkten im deutschen Zertifikatemarkt ein "gutes bis sehr gutes" Geschäftsklima bescheinigt. Grundlage der positiven Stimmung im ersten Halbjahr 2010 seien unter anderem die guten Umsatzzahlen und das weiterhin , hieß es zu diesem Zeitpunkt.

"Vertrauensverlust spürbar"

Im Juli blickten die Marktteilnehmer generell optimistisch auf den weiteren Geschäftsverlauf. Der Vertrauensverlust infolge der Lehman-Katastrophe sei zusammen mit der damit verbundenen Zurückhaltung der Kunden allerdings "noch immer spürbar", betonten die Analysten.

Der Scope-Index für den Zertifikatemarkt stützt sich den Angaben zufolge neben den Emittenten auch auf eine Befragung der wichtigsten Zertifikatevertriebe. Das Barometer wird halbjährlich neu berechnet.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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