Wirtschaft

Männer im Visier Zalando wächst - Marge schrumpft

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(Foto: REUTERS)

Der Modehändler Zalando hat von mehr Bestellungen von Schuhen und Bekleidung über das Internet profitiert. Den Gewinn fressen aber hohe Investitionen. Doch das soll sich ändern - der Mann als Kunde soll mehr Geld ausgeben.

Der Online-Modehändler Zalando verbucht mehr Bestellungen - erkauft sein zum Markt überproportionales Wachstum im ersten Quartal aber mit einer sinkenden operativen Gewinnmarge. Unter dem Strich blieben den Berlinern mit 5,1 Millionen Euro elf Prozent mehr. "Unsere Top-Priorität ist profitables Wachstum - und das haben wir im ersten Quartal einmal mehr erreicht", sagt Co-Chef Rubin Ritter.

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Ende März hatte Zalando in Europa mehr als 20 Millionen aktive Kunden, die in den vergangenen Monaten mindestens eine Bestellung aufgaben. Im ersten Quartal zählte das Unternehmen fast 618 Millionen Aufrufe seiner Seite - fast 70 Prozent davon über mobile Geräte. Ein Durchschnittskunde bestellte bei Zalando fast vier Mal in zwölf Monaten.

Neues Verteilzentrum in Schweden

Zalando investierte im zurückliegenden Quartal 78 Millionen Euro unter anderem in die Infrastruktur und den Online-Auftritt - rund 200 Millionen Euro sollen es im Gesamtjahr werden. Das Geld fließt beispielsweise in das Logistiknetzwerk. So soll bis Jahresende ein Verteilzentrum in Schweden eröffnet werden, mit dem die durchschnittliche Lieferzeit in der Region auf ein bis zwei Tage gedrückt werden soll. Auslieferungen am Bestelltag und Express-Retouren sollen die Kundenzufriedenheit erhöhen.

Zalando verbuchte den Angaben zufolge einen um fast ein Viertel auf rund 980 Millionen Euro gestiegenen Umsatz - wobei in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Schweiz ein Wachstum von 17 Prozent und im übrigen Europa ein Plus von 28 Prozent verzeichnet wurde. Laut "Textilwirtschaft" verlor der stationäre Einzelhandel in Deutschland im gleichen Zeitraum 2 Prozent Umsatz, während der deutsche Online-Markt um 2,7 Prozent zulegte. Allerdings änderte sich bei Zalando das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) mit 20,3 Millionen Euro kaum. Dementsprechend fiel die Marge auf 2,1 von 2,5 Prozent. Das nachweihnachtliche Wintergeschäft ist üblicherweise von hohen Rabatten geprägt.

Analyst: Story ist intakt

Rubin Ritter äußerte sich sehr zufrieden über das zuletzt erzielte Wachstum."Wir sind fest entschlossen, weiter Marktanteile und noch mehr Kunden in ganz Europa zu gewinnen", sagte er. Dafür nimmt er auch in Kauf, dass die Marge im Europa-Geschäft negativ bleibt. Mit minus fünf Prozent fiel sie allerdings um einen halben Prozentpunkt besser aus als im Vorjahr. Grund sei ein effizienteres Marketing. Demgegenüber sank die Ebit-Marge im größten Segment DACH wegen der erhöhten Investitionen um 2,3 Prozentpunkte auf plus 6,9 Prozent.

Für Baader-Helvea ist die Wachstumsstory von Zalando intakt. Dass die Zahl der aktiven Kunden um 11 Prozent und die Zahl der Aufträge um 27 Prozent gestiegen sei, deute auf eine verbesserte Kundenloyalität hin. Zalando selbst will verstärkt die männliche Kundschaft ansprechen und hat dazu eine Marketingkampagne gestartet. Bislang seien 75 Prozent der Kunden weiblich, sagte Ritter.

Der Onlinehändler bestätigte im Übrigen seine Prognose für 2017 und will den Umsatz in diesem Jahr um 20 bis 25 Prozent steigern sowie eine bereinigte Ebit-Marge zwischen 5,0 und 6,0 Prozent erzielen. Im Weihnachtsgeschäft hatte der Einzelhändler mit 25,7 Prozent Wachstum erstmals die Umsatzmilliarde geknackt.

Quelle: ntv.de, jwu(DJ/rts

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