Wirtschaft

Börsenwoche zum Vergessen Zalando rockt einfach nicht

Eine Woche nach den spektakulären Börsengängen ist die Bilanz enttäuschend: Ohne einen einzigen Tag mit Zugewinnen liegen die Aktien von Zalando und Rocket Internet mittlerweile weit unter ihren Ausgabwerten. Experten suchen nach den Gründen.

Es ist eine erste Börsenwoche voller Enttäuschungen für die zwei ehemaligen Aktien-Hoffnungen Zalando und Rocket Internet. Weiter abwärts geht es zunächst auch heute mit den Kursen der beiden Neulinge, die Mitte vergangener Woche in ihr Börsen-Abenteuer gestartet waren. Beide Titel haben bisher noch keinen einzigen Tag seit ihrem Börsengang im Plus schließen können.

Die Papiere des Online-Händlers Zalando verlieren am Mittwoch rund zwei Prozent auf 17,15 Euro und haben damit seit dem Börsengang mehr als 20 Prozent eingebüßt. Die Titel der Startup-Schmiede Rocket Internet geben um 1,2 Prozent auf 32,67 Euro nach und haben sich damit seit dem Börsengang um fast 24 Prozent ermäßigt.

Mit dem schwachen Abschneiden der beiden Aktien dürfte sich Börsenmakler Dirk Müller bestätigt fühlen - dieser hatte kurz vor den Neuemissionen in einem n-tv.de-Interview großen Skepsis gegenüber den Börsendebüts beider Unternehmen geäußert. Besonders das Berliner Unternehmen Rocket Internet, das Zalando Leben eingehaucht hat, sah Müller damals schon kritisch: "Sie haben immer noch nicht bewiesen, dass sie auch Unternehmen aufbauen können, die nachhaltig Gewinne erwirtschaften." Der Inkubator habe mit erst gehypten und später abgestoßenen Projekten wie City-Deal (Groupon), StudiVZ oder Jamba eher das Gegenteil bewiesen.

Für Scout24 könnte es schwierig werden

Händler führen weiter die sehr hohe Bewertung beider Unternehmen als Grund für die Verluste an. "Bei Rocket wurden die Bewertungs-Kriterien beim Börsengang mit denen von Alibaba in China begründet", sagt ein Händler: "Das rächt sich jetzt". Die Marktkapitalisierung der Rocket-Aktie war zu Beginn höher als die der Lufthansa im Dax. Zudem dürften zahlreiche Anleger enttäuscht von der fehlenden Kurspflege der Emissionsbanken sein. Dies war Investoren besonders bei Rocket schon am ersten Börsentag sauer aufgestoßen.

Die schwache Entwicklung bei Zalando und Rocket gefährdet auch die Börsengänge anderer Internet-Firmen - wie etwa Scout24 -, fürchten Händler. "Das Umfeld ist zu schlecht", sagt ein Marktteilnehmer. Anleger seien nun vorsichtig und die fallenden Kurse am Gesamtmarkt mit der steigenden Volatilität seien Gift für Börsengänge. Scout24 wird nach Informationen des "Wall Street Journal Deutschland" am morgigen Donnerstag den Börsengang ankündigen. Das Unternehmen betreibt verschiedene Online-Marktplätze wie etwa ImmobilienScout24 und AutoScout24.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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