Wirtschaft

Niederlage für Marissa Mayer Yahoo klammert sich an Alibaba

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(Foto: AP)

Seit Langem strauchelt der einstige Internet-Riese Yahoo. Nun sucht der Konzern den Befreiungsschlag. Am Ende ist Yahoo nicht mehr als eine Holding. Das bisherige Kerngeschäft geht wohl in den Verkauf.

Der Internet-Pionier Yahoo macht den Weg für seine eigene Zerschlagung frei. Entgegen bisherigen Vermutungen trennt sich der einstige Branchen-Pionier dabei nicht von seiner Beteiligung am chinesischen Online-Riesen Alibaba. Vielmehr werde ein neues Unternehmen gegründet, in das alle anderen Aktivitäten von Yahoo ausgelagert würden - darunter das kriselnde Kerngeschäft mit Suchmaschine und Online-Werbegeschäft. Der Schritt ist eine Niederlage für Konzernchefin Marissa Mayer. Die Yahoo-Aktie legte nach der Ankündigung vorbörslich um fast drei Prozent zu.

Yahoo ist derzeit mehr als 32 Milliarden Dollar (29,5 Milliarden Euro) wert - allerdings nur wegen der höchst lukrativen Beteiligung an Alibaba. Der Internetkonzern war 2005 bei dem chinesischen Onlinehändler mit einem Anteil von 40 Prozent eingestiegen und hält inzwischen noch etwa 15 Prozent mit einem Wert von 30 Milliarden Dollar. Der Rest des Yahoo-Konzerns ist quasi wertlos.

Das bisherige Unternehmen soll nur noch aus der Alibaba-Beteiligung bestehen. Zudem werde ein neues Unternehmen gegründet, in das alle anderen Geschäfte eingebracht würden. Die Aktien dieser neuen Firma sollten dann unter den "alten" Yahoo-Anteilseignern aufgeteilt werden.

Investor setzt sich durch

Analysten sind der Auffassung, dass Yahoo entweder einige seiner ursprünglichen Tätigkeiten zurückfahren oder das geplante neue Unternehmen mit dem Kerngeschäft verkaufen muss. Die jetzt erfolgte Entscheidung zur "umgekehrten Abspaltung" ist ein Rückschlag für die seit drei Jahren amtierende Yahoo-Chefin Mayer. Sie hatte im Januar die Abspaltung von der Alibaba-Beteiligung ins Gespräch gebracht. Jedoch hatte ein einflussreicher Investor die Abspaltung der Internetaktivitäten gefordert.

Mayer wollte den Erlös der abgestoßenen Alibaba-Beteiligung ursprünglich an die Aktionäre ausschütten. Der Anteil von 15 Prozent an der Handelsplattform Alibaba wäre an der Börse einzeln mehr als 31 Milliarden Dollar wert - fast genauso viel wie ganz Yahoo. Doch auch kurz vor dem geplanten Abschluss der Transaktion Anfang kommenden Jahres blieb unklar, ob sie steuerfrei umgesetzt werden kann. Deswegen hatte der Finanzinvestor Starboard Value vor wenigen Wochen von Yahoo gefordert, stattdessen das Internet-Kerngeschäft abzustoßen.

Interesse an wertlosem Rest

Der Aktienkurs legt nahe, dass die Anleger im Kerngeschäft des Internet-Dinos gar keinen Wert mehr sehen. Dennoch sollen mehrere Finanzinvestoren Interesse an dem Yahoo-Kern mit mehreren Hundert Millionen Nutzern gezeigt haben. Auch der Telekom-Riese Verizon, der bereits den Konkurrenten AOL übernommen hatte, signalisierte die Bereitschaft zu einem Deal.

Konzernchefin Mayer versucht schon seit drei Jahren, das Internet-Kerngeschäft in Schwung zu bringen - bisher schwächeln die wichtigen Werbeerlöse aber weiterhin. Auch ein Fokus auf mehr Medieninhalte wie Videos samt einer Neuauflage der TV-Serie "Community" brachte Verluste. Der Verwaltungsrat halte dennoch an Mayer im Chefsessel fest, berichtete jüngst die Tech-Journalistin Kara Swisher im Blog "Recode", die in der Regel sehr gut über Vorgänge bei Yahoo informiert ist.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP/dpa

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