Wirtschaft

Zeit läuft ab Wird K+S geschluckt?

So einfach wird es wohl nicht werden für K+S

So einfach wird es wohl nicht werden für K+S

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Düngemittelhersteller K+S legt diese Woche Quartalszahlen vor. Ob die Aktie weiter steigt, hängt allerdings davon ab, ob Wettbewerber Potash das Übernahmeangebot für K+S aufstockt. Die Chancen stehen nicht gut.

Hohe Erwartungen an K+S, die am Donnerstag Quartalszahlen vorlegen: Analysten prognostizieren für das abgelaufene Quartal kräftige Ergebniszuwächse. Die Finanzprofis gehen von einem Umsatzanstieg um 16,5 Prozent auf 915,1 Millionen Euro aus. Der operative Gewinn soll halb so stark auf 170,8 Millionen Euro zulegen. Für das kräftige Erlösplus sollen sowohl das Kali- als auch das Salzgeschäft verantwortlich zeichnen, zumal der Konzern weiter vom schwachen Euro profitiert. Laut den Schätzungen ist der Durchschnittspreis bei Kalidünger allerdings auf 306,9 Euro je Tonne gesunken, nach 313,6 Euro im ersten Quartal. Damit würde eine Serie mit mehreren Quartalen mit steigenden Preisen zu Ende gehen.

Der Rückgang wäre damit allerdings nur halb so stark wie beim kanadischen Konkurrenten Potash Corp., der für das zweite Quartal einen Rückgang des Durchschnittspreises auf 273 Dollar je Tonne gegenüber 284 Dollar im ersten Quartal gemeldet und damit Investoren enttäuscht hatte. Für den Preisdruck verantwortlich war vor allem das zusätzliche Kaliangebot auf dem nordamerikanischen Markt durch ausländische Wettbewerber. Seit der Jahresmitte hat der Preisdruck weiter zugenommen.

Stockt Potash das Übernahmeangebot auf?

Am vergangenen Freitag hatten die Kanadier in einem Schreiben an Vorstand und Aufsichtsrat von K+S das Interesse an einer Akquisition bekräftigt und den Preis von 41 Euro je K+S-Aktie bestätigt, das K+S-Chef Norbert Steiner prompt zurückgewiesen hat. Woher das Interesse von Potash an K+S vor allem herrührt, hat Potash-Chef Jochen Tilk bei der Analystenkonferenz anlässlich der Halbjahreszahlen klar gemacht: an dem Projekt Legacy, das K+S in Saskatchewan aus dem Boden stampft und Ende 2016 die ersten Tonnen Kali fördern soll. Es liegt im Umkreis von rund 200 Kilometern um die Minen von Potash. Tilk will Legacy in die Infrastruktur von Potash, also die Lagerhäuser, den Eisenbahntransport und die Hafenterminals für den Export integrieren, und damit Synergien heben.

Auf die Meldung über das neue Schreiben ist das Papier von K+S zwar um zwei Prozent gestiegen. Dass der Kurs aber bei rund 37 Euro liegt, zeigt, dass die Investoren weiterhin glauben, dass der Deal nicht zustande kommen wird. Ansonsten läge er bereits höher. Die Skepsis der Anleger scheint berechtigt. Grund ist der Verfall der Rohstoffpreise, weshalb sich die Perspektiven für den Düngersektor zusehends eintrüben. Deswegen sind die Aktien von Potash und anderer Düngerhersteller, wie etwa des US-Wettbewerbers Mosaic auf Talfahrt. Denn bei sinkenden Preisen für Agrarrohstoffe rechnet sich für Landwirte der Anbau von Mais und anderen Agrarrohstoffen immer weniger, weshalb sie weniger Dünger ordern.

Preise für Agrarrohstoffe auf Talfahrt

Zwar ist der Preis für Mais in den vergangenen 36 Monaten um fast 60 Prozent auf 3,62 Dollar je Bushel (entspricht 25,4012 kg Mais) eingebrochen. Dennoch notiert er noch weit über dem Niveau früherer Jahre und Jahrzehnte. So lag er beispielsweise vor zehn Jahren bei lediglich zwei Dollar je Bushel. Weizen und andere Agrarrohstoffe leiden unter einer ähnlichen Entwicklung. Eine weitere Eintrübung der Perspektiven für die Weltwirtschaft könnte dazu führen, dass die Preise für Agrarrohstoffe ebenso weiter fallen wie jene für Öl und Industriemetalle. In dem Umfeld rechnet sich eine Übernahme von K+S weniger als vorher. Auf der Analystenkonferenz warb Tilk zwar für die Übernahme von K+S, versicherte den Investoren von Potash aber zugleich. "Sie können sicher sein, dass wir bei diesem Vorschlag ebenso wie bei jeder anderen Geschäftsgelegenheit unsere finanzielle Disziplin beibehalten werden." Das mag zwar wie eine Plattitüde klingen, aber ein weiterer Verfall der Agrarrohstoffpreise und der Potash-Aktie könnte den Übernahmehunger von Tilk deutlich mindern. Zumal er betont hat, dass eine mögliche Übernahme nicht zulasten der Dividende von Potash oder des Kreditratings gehen soll. "Bitte behalten Sie im Hinterkopf, dass wir noch nicht entschieden haben, ein formelles Angebot zu machen."

Die nächsten Monate werden zeigen, ob Tilk tatsächlich an der finanziellen Disziplin festhalten wird. Sollte er nicht bereit sein, das Übernahmeangebot aufzustocken und es möglicherweise sogar zurückzuziehen, könnte der Höhenflug von K+S bald vorbei sein.

Quelle: ntv.de

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