Wirtschaft

Spieß im Machtkampf umgedreht Winterkorn zeigte sich gut vorbereitet

Martin Winterkorn sitzt wieder fester im VW-Sattel.

Martin Winterkorn sitzt wieder fester im VW-Sattel.

(Foto: REUTERS)

Martin Winterkorn erweist sich für VW-Firmenpatriarch Piëch als harter Gegner. Auf der Sitzung überzeugt der Vorstandschef mit seiner Darlegung der strategischen Pläne. Für Niedersachsens Ministerpräsident ist Winterkorn nicht geschwächt worden.

Volkswagen-Vorstandschef Martin Winterkorn hat das Aufsichtsratspräsidium des Autokonzerns während dessen Sondersitzung am Donnerstag in einer ausführlichen Rede von sich überzeugt. Das sagte eine über den Ablauf des Treffens in Salzburg informierte Person. Winterkorn erklärte demnach seine strategischen Pläne für Europas größten Automobilkonzern.

Wenige Stunden nach der Sitzung sprach das Aufsichtsratspräsidium Winterkorn öffentlich seine Unterstützung aus und stellte dem Vorstandschef eine Verlängerung seines bis zum Ende des Jahres 2016 laufenden Vertrages in Aussicht.

Nach Ansicht des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil ist Winterkorn trotz der einwöchigen Personalquerelen um dessen berufliche Zukunft nicht geschwächt. "Ich finde es wichtig, dass jetzt auch Klarheit darüber besteht, dass wir an dieser Stelle Kontinuität haben werden, dass wir insbesondere auch das Vertrauen in den Vorstandsvorsitzenden haben", sagte der SPD-Politiker, der auch Mitglied des Aufsichtsrats-Präsidiums bei Volkswagen ist, am Freitag in Köln. Das Vertrauen in Winterkorn werde durch die "vorzeitige Verlängerung des Vertrages Anfang des nächsten Jahres" zum Ausdruck gebracht.

Mit dem zuvor veröffentlichten Beschluss habe das Aufsichtsrats-Präsidium die "notwendige Klarheit" über den künftigen Kurs und die personelle Spitze des Konzerns hergestellt, betonte Weil. "VW ist sehr erfolgreich unterwegs und blickt auf eine herausragende Entwicklung in den vergangenen Jahren zurück." Der Beschluss bringe "sehr klar zum Ausdruck, dass wir auch in dieser Hinsicht kontinuierlich weiter am Erfolg von Volkswagen arbeiten wollen". Die Personal-Diskussionen der vergangenen Woche seien nicht gut für Volkswagen gewesen. "Ich glaube mit dem gestrigen Beschluss ist diese Diskussion nun beendet."

"Machtkampf war nicht gut für die Belegschaft"

Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück kritisierte das Gezerre um eine mögliche Nachfolge von Winterkorn kritisiert. Die vergangenen Tage seien "eine Art Deja-vu-Erlebnis" gewesen, sagte Hück und spielte damit auf die quälende Übernahmeschlacht zwischen VW und Porsche in den Jahren 2008 und 2009 an. "Wir haben uns an 2009 zurück erinnert gefühlt", sagte Hück. "Das war nicht gut für die Belegschaft und das Unternehmen."

"Aus diesem Grund halte ich die Entscheidung des Präsidiums des Aufsichtsrats von Volkswagen für richtig und wir stehen voll dahinter", führte Hück, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef der Porsche AG ist, weiter aus. Es gehe schließlich um über 600.000 Arbeitsplätze im Konzern. "Volkswagen, Porsche und die anderen Töchter sind gut mit Martin Winterkorn als Konzernchef gefahren. Er ist der richtige Mann, um Volkswagen erfolgreich in die Zukunft zu führen."

Erst eine Woche zuvor war der Volkswagen-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch von Winterkorn abgerückt. "Ich bin auf Distanz zu Winterkorn", sagte er und löste damit Spekulationen über einen schnellen Abgang des Konzernchefs aus. Angesichts der Rückendeckung durch das Aufsichtsratspräsidium, dem außer dem Aufsichtsratschef sechs weitere Konzernaufseher angehören, wirkt Piëch wie der Verlierer eines Machtkampfs.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa

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