Wirtschaft

Siemens vor Einigung mit Gamesa Windkraft-Fusion bahnt sich an

(Foto: picture alliance / dpa)

Siemens und Gamesa werden wohl ihre Windkraftaktivitäten gemeinsam vorantreiben. Beide Konzerne stehen vor einem milliardenschweren Deal. Die spanische Gamesa ist der viertgrößte Produzent von landgestützten Windturbinen.

Siemens und die spanische Gamesa stehen bei dem geplanten milliardenschweren Zusammenschluss ihrer Windkraftaktivitäten nach erheblichen Verzögerungen offenbar vor dem Durchbruch. Die beiden Konzerne stehen kurz davor, den lang erwarteten Deal zu verkünden, aus dem der weltgrößte Hersteller von Windturbinen hervorgehen wird, hieß es aus Verhandlungskreisen.

Mit einer Transaktion, die den Quellen zufolge diese Woche angekündigt werden könnte, beenden die beiden Konzerne die monatelange Unsicherheit rund um den Zusammenschluss. Allerdings könnte sich die Ankündigung auch noch hinauszögern, sagten die Informanten.

Ganz in trockenen Tüchern ist eine Entscheidung laut Gamesa noch nicht. "Die Verhandlungen zwischen Siemens und Gamesa sind immer noch offen. Wir haben weder eine Entscheidung getroffen noch irgendeine Vereinbarung geschlossen", hieß es in einer Mitteilung des spanischen Unternehmens. Siemens lehnte eine Stellungnahme ab.

Siemens und Gamesa hatten sich bereits im Februar im Grundsatz auf eine Zusammenlegung ihrer Windkraftaktivtäten geeinigt. Allerdings verzögerte sich ein Deal, weil die Gamesa Corporacion Tecnologica SA Teile eines Offshore-Joint-Ventures mit der französischen Areva neu verhandeln musste. Diese Stolpersteine seien nun im Prinzip ausgeräumt, sagten die Personen.

Bewertung von 10 Milliarden Euro winkt

Der Deal dürfte den Informanten zufolge so aussehen, dass Siemens seine Offshore-Windaktivitäten an Gamesa überträgt und dafür rund 60 Prozent an dem Gesamtunternehmen erhält. Dank der Zusammenlegung hoffen die Unternehmen laut Informanten auf jährliche Synergien von rund 200 Millionen Euro.

Das erweiterte Unternehmen hätte eine Marktkapitalisierung von rund 10 Milliarden Euro und würde weiterhin an der Börse in Madrid gehandelt, hieß es weiter. Geleitet werde das Unternehmen von Gamesa-Chairman Ignacio Martin. Die Aktionäre von Gamesa müssen einer Transaktion zustimmen.

Ein Zusammenschluss des Offshore-Windkraftgeschäfts mit den Onshore-Aktivitäten von Gamesa wird einen nach Kapazität neuen Marktführer hervorbringen, so FTI Consulting. Er läge noch vor der chinesischen Xinjiang Goldwind Science & Technology, der dänischen Vestas und dem US-Industriekonzern General Electric. FTI erwartet, dass durch die Zusammenlegung von Forschung & Entwicklung sowie Vertrieb erhebliche Synergien möglich werden.

Einigung mit Areva ebnet den Weg

Die Windkraftaktivitäten von Siemens und Gamesa ergänzen sich gut. Siemens ist mit einem Jahresumsatz von zuletzt 6 Milliarden Euro im Windkraftgeschäft einer der weltgrößten Hersteller von Offshore-Anlagen. Siemens sei ein Marktführer Offshore, aber das allein sei nicht genug, um profitabel zu arbeiten, sagte Portfoliomanager Christoph Niesel von Union Investment, einem Siemens-Aktionär. Der Deal mit Gamesa werde Siemens ermöglichen, diese Lücke zu füllen.

Gamesa ist der viertgrößte Produzent von landgestützten Windturbinen und hat eigenen Angaben zufolge zudem eine starke Präsenz in Schwellenländern wie Indien und Lateinamerika. Die Spanier sind zudem der größte ausländische Windturbinenhersteller in China.

Dem Zusammenschluss standen Unsicherheiten in Bezug auf das Gemeinschaftsunternehmen mit Areva namens Adwen im Weg. Jetzt haben sich die Beteiligten darauf geeinigt, dass Areva seinen Anteil von 50 Prozent an das neue Siemens-Gamesa-Unternehmen verkaufen kann oder dass ein anderer Investor Adwen komplett übernimmt, wie Informanten berichteten.

Siemens und Gamesa werden eher nach einem Käufer für Adwen suchen, so die Informanten. Wenn sie keinen finden, könnte das Unternehmen aber auch in das gemeinsame Windkraftgeschäft integriert werden.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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