An der Wall Street zieht die Twitter-Aktie an. Der Grund: Händler tuscheln über eine mögliche Übernahme durch den Internetgiganten Google. Vieles spricht für den Deal, manches dagegen. Fest steht: Er wäre sehr, sehr teuer.

Der Kurznachrichtendienst Twitter könnte Gerüchten zufolge von Google übernommen werden. Die Twitter-Aktie legte um fast 3,5 Prozent zu, als entsprechende Informationen an der Wall Street die Runde machten. Die Quelle sei unbekannt, das Gerücht wurde von offizieller Seite bisher nicht bestätigt, berichtet das "Handelsblatt".

Falls sich die Gerüchte erhärten, dann frühestens nach der Vorlage der Twitter-Quartalszahlen am 5. Februar. Sollte der Nachrichtendienst dann erneut verhaltene Zahlen präsentieren, könnten die Aktionäre über eine Alternative nachdenken. Eine komplette Übernahme wäre allerdings selbst für den Webgiganten Google (rund 60 Milliarden Dollar liquides Vermögen) teuer - der Börsenwert von Twitter liegt aktuell bei rund 24 Milliarden Dollar. Analysten rechnen damit, dass Twitters Großaktionäre bei einer Übernahme bis zu 40 Milliarden Dollar sehen wollen.

Das "Handelsblatt" führte als möglichen Grund für die Plausibilität der Überlegungen die Aussichten im Werbemarkt an. So erlöse Google gut 90 Prozent des Umsatzes mit Online-Werbung. Bei Twitter seien es 80 Prozent. Dabei überschneiden sich beide Unternehmen kaum in ihren Märkten.

Gegen eine Erhärtung des Gerüchtes spricht jedoch auch, dass es nicht das erste Mal ist, dass ein solches Gerücht auftaucht. Schon 2009 wurde spekuliert, ob Google Twitter schlucken will. Damals lag das Angebot zwischen 10 Milliarden und 20 Milliarden Dollar. Google könnte Interesse an Twitter haben, weil die Suchmaschine wesentlich träger auf aktuelle Trends reagiert als der Kurznachrichtendienst. Jegliche Versuche Googles, in den Markt des sozialen Internets einzusteigen, floppten. Twitter wäre eine ideale Ergänzung.