Wirtschaft

Haspax, Nisax20 und Co. Wie stark sind regionale Indizes?

Im Hamburger Index Haspax darf natürlich der Logistikkonzern HHLA nicht fehlen.

Im Hamburger Index Haspax darf natürlich der Logistikkonzern HHLA nicht fehlen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Dax ist der Platzhirsch unter den deutschen Indizes. Aber haben Sie schon mal von dem Haspax gehört? Dieser hat die Region Hamburg zum Schwerpunkt - und hängt den Dax beim Wachstum sogar ab. Er ist nicht der einzige Regionalindex.

Die kleineren, deutschen Indizes stellen den großen Bruder Dax dieses Jahr in den Schatten: TecDax, MDax und SDax legen seit Jahresbeginn deutlicher zu als der Dax mit seinen Börsenschwergewichten. Sogar der Nisax20 steht mit einem Plus von fast 24 Prozent besser da, der Haspax legte immerhin fast 20 Prozent zu. Aber was sind Nisax20 und Haspax?

Bei beiden handelt es sich um Regionalindizes. Der Haspax etwa repräsentiert die Metropolregion Hamburg. In ihm sind die 24 erfolgreichsten börsennotierten Aktiengesellschaften der Hansestadt abgebildet. Darunter natürlich die Hamburger Hafen und Logistik AG, aber auch Comdirect Bank oder Fielmann. Auch Axel Springer ist - trotz Firmensitzes in Berlin - in dem Index gelistet, genau so wie der Dax-Konzern Beiersdorf. Dazu kommen noch weitere Unternehmen aus MDax, TecDax und SDax, aber auch kleinere, nicht in den bekannten Indizes vertretene Aktiengesellschaften, wie der Modeartikelkonzern Bijou Brigitte oder der Logistikkonzern Eurokai.

Bereits 1996 wurde der Haspax ins Leben gerufen. Direkt investieren kann man in den Index derzeit allerdings nicht - nur im Jahr 2005 wurde ein Zertifikat mit begrenzter Laufzeit aufgelegt, das aber nicht verlängert oder erneuert wurde. Ein ursprünglich geplanter "Hamburg Fonds" wurde nicht realisiert. Was ein Index bringt, in den man nicht direkt investieren kann? Der Haspax und der Nisax20 in Niedersachsen haben eher eine Marketingfunktion für die jeweiligen Bundesländer und Kleinbörsen - in diesen Fällen sind die Handelsplätze Hamburg und Hannover. So heißt es bei der Nord LB, der Nisax20 diene dazu "die Aktienkultur und damit den Finanzplatz Hannover zu fördern" und die Aufmerksamkeit auf kleine und mittelgroße Unternehmen zu lenken. Ein anderer Regionalindex hingegen kann gehandelt werden.

Anleger können auf den Rhein-Neckar Performance Index setzen

Es ist der Index des Großraums Mannheim: Dieser wurde 2007 gegründet und erhielt den etwas sperrigen Namen "S-Box Metropolregion Rhein-Neckar Performance Index". Im Jahr 2009 wurde dieser an die Indexplattform Solactive verkauft, die diesen bis heute berechnet. Der Regionalindex des Dreiländerecks Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen beinhaltet zehn Unternehmen - darunter die Dax-Konzerne BASF, Heidelbergcement und SAP. Aus der zweiten Reihe sind aber auch Südzucker, Fuchs Petrolub und Bilfinger dabei. Und im Gegensatz zu Haspax und Nisax20 können Anleger ihr Geld auf die Entwicklung dieses Regionalindex setzen: Solactive bietet ein Index-Zertifikat an (DE000CB7VYQ1), das im laufenden Jahr - ähnlich wie der Dax - rund 18 Prozent zugelegt hat.

Auch im 2002 gegründeten Regionalindex Nisax20 sind Dax-Konzerne vertreten: Volkswagen und Continental, aber auch mittelgroße Konzerne wie der Stahlhersteller Salzgitter AG, Hannover Rück oder der Duft- und Geschmacksstoff-Hersteller Symrise aus dem MDax sind dabei. Wie beim Hamburger Haspax gibt es aber auch kleinere und mittelgroße Gesellschaften: etwa den Bierproduzenten Einbecker Brauhaus AG, den Spirituosen-Hersteller Berentzen oder den Windparkentwickler PNE Wind AG. Mit einem Plus von fast 23 Prozent hat der Nisax20 seit Jahresbeginn deutlicher zugelegt als der Dax.

NRW-Index hatte es ohne Dax-Konzerne versucht

An der Düsseldorfer Börse hatte man es hingegen ganz bewusst ohne Dax-Konzerne probiert: Der regionale Index hieß NRW-Mix und fasste die 50 größten Aktiengesellschaften in Nordrhein-Westfalen zusammen - wie gesagt, ohne Dax-Unternehmen. Allerdings wurde der erst 2007 veröffentlichte NRW-Mix bereits Ende Juni 2015 wieder eingestellt. "Die Resonanz sowohl der Unternehmen als auch der Anleger und der Presse war stark zurückgegangen", sagte Ulrike Germann, Pressesprecherin der Düsseldorfer Börse gegenüber n-tv.de. Mit der zunehmenden Konzentration auf den Finanzplatz Frankfurt habe das Interesse an regionalen Indizes nachgelassen.

Auch der BayX-30 hatte nur eine kurze Lebensdauer: Im Jahr 2001 an den Start gebracht wurde der Index der 30 größten bayerischen Unternehmen bereits vor einigen Jahren wieder zu Grabe getragen.

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Quelle: ntv.de

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