Die Aussichten für die Werbeagentur WPP sind nicht mehr rosig: Der britische Marktführer rechnet sogar mit einem Nullwachstum beim Umsatz in diesem Jahr. Anleger reagieren verschreckt, der europäische Mediensektor gerät unter Druck.

Der britische Werbekonzern WPP wird vorsichtiger. Weil sich das Wachstum in Europa und Nordamerika verlangsamt hat, senkte der Konzern seine Umsatzprognose für das laufende Jahr. Insbesondere in den für WPP wichtigen Branchen Konsumgüter und Handel bleiben die Werbeausgaben hinter den Erwartungen zurück.

Die WPP-Aktie verliert mehr als 12 Prozent. In Mitleidenschaft gezogen wird der gesamte europäische Mediensektor, für den es 2 Prozent nach unten geht. Die Aktien des Mitbewerbers Publicis fallen um 2,9 Prozent, im Dax geht es für die Aktie von Prosieben um 2,4 Prozent nach unten. RTL Group fallen im MDax um 1,4 Prozent.

WPP beziffert seine Wachstumserwartung nunmehr auf 0 bis 1 Prozent im laufenden Jahr. Im zweiten Quartal sank der bereinigte Nettoumsatz um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Analysten hatten mit einem wenn auch geringen Anstieg gerechnet. Im Juli betrug der Rückgang 2,6 Prozent.

Kunden können kein Wachstum aufweisen

Der Konzern, zu dem zahlreiche Werbeagenturen gehören, verbuchte gleichwohl einen Anstieg des operativen Gewinns um 15 Prozent auf 882 Millionen Pfund im ersten Halbjahr. Der unbereinigte Umsatz stieg dank günstiger Wechselkurseffekte um 13 Prozent auf 7,4 Milliarden Pfund.

Die Aktie von WPP hat dieses Jahr insgesamt verloren, weil viele große Kunden angesichts der mauen globalen Wirtschaft, des harten Wettbewerbs und der sich rapide ändernden Präferenzen der Kunden auch kein großes Wachstum aufweisen können. WPP hat die Anleger bereits im März verschreckt, als der Konzern sein Wachstumsziel für 2017 auf lediglich 2 Prozent festlegte.