Wirtschaft

Kunden im Visier Weitere Razzia bei der Deutschen Bank

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt.

Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt.

(Foto: dpa)

Bei der Deutschen Bank herrscht weiter Unruhe. Wieder einmal befinden sich Ermittler in der Frankfurter Zentrale. Allerdings stehen nach Angaben der Deutschen Bank diesmal keine Mitarbeiter im Visier der Justizbehörden.

Die Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe. Zwei Tage nach dem Chefwechsel bei Deutschlands größtem Geldhaus gab es eine Razzia in der Frankfurter Zentrale des Dax-Unternehmens. Ermittler hätten Büroräume durchsucht, sagte ein Konzernsprecher.

Die Beamten hätten auf Betreiben der Staatsanwaltschaft nach Beweismitteln über Wertpapiertransaktionen von bestimmten Kunden gesucht. "Es sind keine Mitarbeiter der Bank beschuldigt", erklärte der Sprecher.

Die Razzia stehe im Zusammenhang mit den sogenannten Cum-Ex-Geschäften, sagte ein Insider. Die Ermittler gehen seit langem dem Verdacht nach, dass Banken und ihre Kunden den Fiskus mit Cum-Ex-Geschäften um Millionen betrogen haben. Dabei geht es um bestimmte Aktiengeschäfte, die um den Tag der Dividendenzahlung der jeweiligen Unternehmen herum getätigt wurden. In der Folge erstatteten die Finanzbehörden die einmal abgezogene Kapitalertragssteuer auf die Dividende sowohl dem Käufer als auch dem Verkäufer der Aktie. Deutschland hat diese Gesetzeslücke erst 2012 geschlossen.

Am Morgen rückten rund 30 Beamte in zehn Autos der Polizei zu den Doppeltürmen in der Frankfurter Innenstadt an. Es gebe bei den Ermittlungen eine Verbindung zur Privatbank Sal. Oppenheim, die das Institut 2010 geschluckt hatte. Die Deutsche Bank äußerte sich dazu nicht.

Keine Details

Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt äußere sich nicht zum Durchsuchungsobjekt, betonte jedoch: "Wir können aber bestätigen, dass heute im Rahmen von Ermittlungen eine umfangreiche Untersuchungsmaßnahme stattfindet." Über Details könne er wegen der laufenden Verfahrens keine Auskunft geben.

Die Deutsche Bank steht wegen einer Serie von Skandalen im Visier der Ermittlungsbehörden. Sie haben das Institut bereits mehrfach durchsucht - beispielsweise wegen mutmaßlichen Prozessbetrugs im Kirch -Schadenersatzprozess und der Betrugsaffäre beim Handel mit CO2-Emissionsrechten.

Erst am Sonntag hatten die Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Investoren werfen ihnen vor, die anvisierten Ziele nicht erreicht und Rechtsstreitigkeiten nicht schnell genug aus der Welt geräumt zu haben.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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