Wirtschaft

Rotstift-Alarm Was wird aus der VW-Aktie?

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(Foto: REUTERS)

Bei VW wird nach dem Abgasskandal kräftig gestutzt, auch die Aktie leidet. Doch nach dem Kurssturz könnte es bald wieder deutlich aufwärts gehen.

20 Milliarden sollen es sein, die Volkswagen in einer Einigung mit den US-Behörden wohl zahlen muss. Experten gehen davon aus, dass eine Unsicherheit von 10 Prozent besteht, sprich eine Bandbreite zwischen 18 und 22 Milliarden Dollar möglich sein könnte. VW setzt 210 Milliarden um, wir sprechen also von 10% des Umsatzes. VW bringt an der Börse gegenwärtig - Vorzüge und Stämme addiert - etwa 55 Milliarden auf die Waage, vor dem Skandal waren es – ceteris paribus – 90 Milliarden. Die Differenz von 35 Milliarden resultiert aus Imageverlust, Strafe, Unsicherheit und einem Tick Marktlage.

Nimmt man einmal nur die Strafe, so wäre der theoretische Wert von VW bei rund 70 Milliarden Euro anzusiedeln – ein Potenzial von mindestens rund 30 Prozent. Davon gehen auch wir aus. Die ersten Gewinne wurden schon gemacht, wenn man analog zur Volatilität beherzt zugegriffen hat, zu den starken Händen gehörte. Jetzt könnte bald Phase 2 starten mit einem langen Lauf bis rund 180 / 190 Euro bei der Aktie. Vor allem aber litten im Windschatten andere Autobauer, auch BMW und Daimler finden wir aus Value-Sicht interessant, mindestens mit Seitwärtspapieren, womöglich mit offensiven Produkten.

Unsere Auswahlliste bei VW erstreckt sich über Memory-Expresspapiere (WKN SE4ZVU), Discounter (US7K2K), Bonuszertifikate ohne Aufgeld (CX18ZB) und die offensive Variante im Hebelbereich, einen Discount-Call mit mittlerer Laufzeit (PB2VBJ). Ähnliches Erholungspotenzial sehen wir übrigens bei Porsche, dort fällt die Produktwahl ähnlich aus, im Bonusbereich ist die PB3KQR interessant, bei den Discount-Calls die PB478Z. Porsche ist im Grunde weiterhin eine VW-Aktie plus x und daher hängen beide Titel sehr eng zusammen.

Fundamental beginnt bei VW neben der Zahlungsphase nun die Rotstiftphase. Das haben die Wolfsburger auch nötig, denn allein für die Motivation der Belegschaft und die Besänftigung der Aktionäre muss man an die Kosten ran. Die Wirtschaftswoche meldete, dass beispielsweise die IT dran ist. VW-Markenchef Herbert Diess will in diesem Jahr nur noch rund 380 Millionen Euro in die IT-Entwicklung stecken, 2015 waren es noch 580 Millionen Euro. Für 2017 wurden im Rahmen der sogenannte "Planungsrunde 65" zudem bereits die Budgets für Dienstleistungen Dritter in einigen Bereichen um bis zu 50 Prozent gekürzt.

Die Unternehmensberatung McKinsey hatte zuvor ein Einsparpotenzial von insgesamt rund einer halben Milliarde Euro allein in der VW-IT identifiziert. Nebenhinweis zu Nebentiteln – auch Engineering-Unternehmen wie Bertrandt aus der dritten Aktienreihe dürften vom Kostendruck betroffen sein, der dortige Kurs sackte bereits seit 2015 von 138 auf zwischenzeitlich 95 Euro ab.

Und was macht der VfL?

Ein Nebenschauplatz, aber aus dem Blickwinkel Image, Außenwirkung und Sparmöglichkeiten nicht ganz unwichtig, ist das Sportengagement der Niedersachsen. VW hält sich mit dem VfL Wolfsburg einen nicht gerade billigen Bundesligaverein, der dazu in der letzten Saison außerhalb der Champions-League auch noch erschreckend erfolglos daherkam.

Dem Verein könnte in den kommenden Jahren nun auf die Füße fallen, da man das ist, was landläufig als Werksclub bezeichnet wird. Die Fan-Basis ist gering, und Top-Spieler lockte man bisher nur mit riesigen Gehaltssummen an. Denn weder die Stadt Wolfsburg noch die Tradition des Vereins laden dazu ein, begeistert bei den Niedersachsen zu unterschreiben. Dies ist bei Bayern, dem BVB und selbst bei Schalke eher der Fall.

VW hatte bereits früh angekündigt, dass jeder Stein umgedreht werde und man sich auch das Fußball-Engagement anschaue. Der Kader der Wolfsburger gehört zu den teuersten der Liga - einen Spieler wie Naldo hat man jedoch nun schon verloren, das Problemkind Max Kruse ist auf der Streichliste und dürfte eine Fehlinvestition werden. Auch die Millionen für Andre Schürrle haben sich für VW und Wolfsburg längst nicht gerechnet.

Fährt VW seine Zahlungen aber zurück, dürften Verkäufe der Stars nötig werden, die Champions-League in den nächsten Jahren nur noch schwer zu erreichen sein und damit die Welle entgegenkommen, die sich in den letzten Jahren dank üppiger Gelder nach oben aufgebaut hat. So zieht der VW-Skandal seine Kreise über das eigene Unternehmen aber auch über Zulieferer, Sport und sicherlich auch das eine oder andere Werbeengagement.

Dieser Beitrag stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien oder Anlageprodukten dar. Für die Richtigkeit der Daten wird keine Haftung übernommen.

Quelle: ntv.de

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