Wirtschaft

Trotz Problemen beliebt Warum Investoren auf die Banken setzen

Investoren haben Bank-Aktien wieder im Blick.

Investoren haben Bank-Aktien wieder im Blick.

(Foto: imago/Westend61)

Schwache Profitabilität, nervige Rechtsstreitigkeiten - Commerzbank und Deutsche Bank haben beide genügend Probleme. Dennoch erholt sich gerade die Aktie der Deutschen Bank zuletzt stark. Ein Trend, der sich fortsetzt?

Die Aktionäre der Deutschen Bank machen einiges mit: Bald steht Co-Chef Jürgen Fitschen wegen der Kirch-Affäre vor Gericht, es geht der Verdacht auf Marktmanipulationen um, eine Tochterfirma hat wohl den US-Stresstest nicht bestanden und dann noch das schwache Investment- und Privatkundengeschäft – seit langem bringt die Aktie nicht mehr die erhoffte Rendite. Doch das könnte sich gerade ändern. Mit einem Kursplus von 11,4 Prozent für die vergangenen 30 Tage liegt das Papier auf Platz fünf im Dax. Und die Commerzbank hat es mit einem Anstieg um 11,8 Prozent sogar auf Platz zwei geschafft.

Nachzügler gesucht

Angesichts der derzeitigen Hausse am Aktienmarkt ist es schwierig in den enorm hoch bewerteten Markt hineinzuspringen. Investoren suchen deshalb Nachzügler, in der Hoffnung, dass sie zur Aufholjagd ansetzen.

Fündig geworden sind sie bei der Deutschen Bank, deren Aktie ausgehend vom Buchwert die am zweitniedrigsten bewertete Aktie im Dax ist. Immerhin liegt sie noch vor der Commerzbank. Nach den beiden Banken gehören der Energieversorger Eon, die Münchener Rück und Volkswagen zu den am niedrigsten bewerteten Aktien im Leitindex der Deutschen Börse.

Bankwerte nur scheinbar billig

Ob die niedrige Bewertung angesichts der schwachen Profitabilität gerechtfertigt sein könnte, interessiert Investoren aktuell nicht. Vielleicht, weil die Schätzungen gar nicht so schlecht sind: Bei der Commerzbank soll der Gewinn je Aktie im Jahr 2015 laut den Analystenschätzungen um 70 Prozent auf 0,90 Euro nach oben springen. Für die Deutsche Bank wird ein Plus von 80 Prozent auf 2,36 Euro vorhergesagt.

Anleger sollten allerdings nicht vergessen, dass die Gewinnschätzungen der Analysten für die Banken in den vergangenen Jahren immer viel zu rosig waren. Und auch die aktuellen Prognosen sind bereits korrigiert worden. So sind die 2015er-Schätzungen für die Deutsche Bank in den vergangenen 12 Monaten um 51,1 Prozent eingedampft worden. Bei der Commerzbank hat der Rotstift 18,8 Prozent weggestrichen.

Selbst wenn die Institute - im äußerst unwahrscheinlichen Fall - die rosigen Gewinnschätzungen der Analysten erreichen sollten, wären die Banken gemessen an der Eigenkapitalrendite immer noch die Schlusslichter im Dax. So wird derzeit eine Eigenkapitalrendite für 2015 von lediglich 3,7 Prozent für die Commerzbank und von 4,8 Prozent für die Deutsche Bank erwartet. Die Eigenkapitalrendite für den Dax liegt hingegen bei 13,4 Prozent. Angesichts der sehr niedrigen Rendite bei den Banken ist der geringe Buchwert gerechtfertigt und deutet nach der deutlichen Erholung der Aktien nicht darauf hin, dass sie unterbewertet sind.

Quelle: ntv.de

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