Wirtschaft

Genervte Nutzer Warum Facebook den Messenger aufzwingt

Verfolgt einen Plan: Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Verfolgt einen Plan: Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

(Foto: dapd)

Facebook koppelt den Messenger auf den Smartphones aus und verärgert damit viele Nutzer. Doch die Entscheidung ist alles andere als unsinnig. Denn sie kann verhindern, dass es Facebook in absehbarer Zeit nicht mehr gibt.

Facebook erlebt derzeit einen veritablen Shitstorm. Der Grund: Das Soziale Netzwerk hat seine Chat-Funktion von der allgemeinen Smartphone-App abgekoppelt - und muss dafür gehörig Prügel einstecken. Denn wer mit den Facebook-Freunden chatten will, muss eine zusätzliche App installieren. "Widerlich", "Totaler Dreck", "Was ein Rotz", gehören noch zu den zurückhaltenden Bewertungen in Apples App Store. Und wütend wird gefragt: "Ist Facebook bescheuert?"

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Nein, das ist nicht der Fall. Facebook verfolgt mit seiner Entscheidung eine Strategie. Und das Soziale Netzwerk ist bereit, dafür seine Nutzer zu verärgern. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg setzt damit seinen Plan um, einzelne Funktionen stärker auf getrennte Anwendungen zu verteilen. Der Grund: Er will, dass es Facebook auch in Zukunft gibt.

Derzeit ist der aus Statusmeldungen von Freunden gespeiste Nachrichtenfluss der Kern von Facebook. Doch es ist durchaus denkbar, dass dieser irgendwann an Attraktivität verliert. Und Zuckerberg will unbedingt erreichen, dass Nutzer weiterhin Facebook-Angebote nutzen - selbst wenn sie dem Newsfeed den Rücken gekehrt haben.

Das sagt Facebook allerdings nicht ganz so deutlich. Und so heißt es, der Messenger könne in einer separaten Entwicklung besser weiterentwickelt werden. Außerdem könnten Nutzer Fotos und Videos einfacher verschicken als bisher.

Die Auskoppelung des Messengers passt jedoch in die Strategie Facebooks, einzelne Dienste separat anzubieten. Deshalb kaufte Zuckerberg im Februar 2012 die Foto-Plattform Instagram für eine Milliarde Dollar. Im Februar dieses Jahres zahlte Facebook 19 Milliarden Dollar für den Messaging-Dienst Whatsapp. Beide Angebote sollen eigenständig bleiben.

Derzeit muss sich Zuckerberg noch keine Sorgen um die Zukunft von Facebook machen: Im zweiten Quartal nutzten 829 Millionen Menschen das Netzwerk täglich. Das sind 27 Millionen mehr als im Vorquartal. Auch der Gewinn explodierte geradezu und kletterte um knapp 140 Prozent auf 791 Millionen Dollar.

Und so heftig die Kritik am Download-Zwang des Messengers auch ist: Die App ist sowohl in Googles Play Store als auch in Apples App Store die Anwendung, die derzeit am häufigsten heruntergeladen wird. Rund 200 Millionen Menschen nutzten die App Facebook zufolge bereits vor der weltweiten Umstellung. Ihre Zahl dürfte sich nun kräftig erhöht haben.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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