Wirtschaft

Trump holt auf Wall Street rechnet mit Clinton-Sieg

Wer macht das Rennen?

Wer macht das Rennen?

(Foto: REUTERS)

Der Vorsprung von Hillary Clinton auf Donald Trump schmilzt. Die Wall Street bleibt entspannt, sie rechnet weiterhin mit einem Sieg der Demokratin - auch wenn er knapper ausfallen könnte als erwartet.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Donald Trump nächster Präsident der Vereinigten Staaten wird, ist gewachsen: Angesichts der neuen FBI-Untersuchungen in Sachen Emails von Hillary Clinton holt Trump in Umfragen auf.

Das mag einige Amerikaner beunruhigen und andere Amerikaner freuen. Doch eine Institution bleibt gelassen: die Wall Street.

Die Börse - an der bekanntlich die Zukunft gehandelt wird -  setzt weiterhin auf einen Sieg Clintons. Schon am Freitag hatte sich der New Yorker Aktienmarkt von dem Rücksetzer erholt, für den die Ankündigung von FBI-Chef James Comey gesorgt hatte. Und am Montag beendete er den Handel nahezu unverändert und hielt sich wie der S&P 500 und die Nasdaq in der Nähe vom Allzeithoch.

Der Börse scheinen die neuen Untersuchungen derzeit verhältnismäßig egal zu sein, zumal niemand weiß, ob die aufgetauchten Emails Clinton tatsächlich belasten werden oder nicht.

Warum die Wall Street Clinton favorisiert? Sie ist offensichtlich berechenbarer als Trump, der selbst mitten in der Nacht via Twitter-Sturm auf Gegner einhaut. Und nicht zuletzt die für viel Geld gehaltenen Reden vor Finanzgrößen zeigen, dass Clintons Verhältnis zur Wall Street durchaus als freundschaftlich bezeichnet werden kann.

Trump holt auf

Trump dagegen hat bei Unternehmern kaum Freunde. Das ist nicht nur bemerkenswert, weil er selbst Unternehmer ist. Es ist auch deshalb bemerkenswert, weil Trump für die Republikaner antritt, die traditionell Unternehmern sehr viel näher stehen als die Demokraten.

Nicht wenige von Trump im Wahlkampf geäußerte Ankündigungen, stoßen bei Investoren auf wenig Gegenliebe. Er wettert beispielsweise gegen Freihandel und stellt sogar bereits geschlossene Vereinbarungen in Frage. Auch sein Schimpfen auf Immigration wird als wirtschaftsfeindlich angesehen. Und da die Wirtschaftswelt nicht nur aus alten Männern besteht, dürfte sein Umgang mit Frauen Trump schaden.  

Chefs von großen Industrieunternehmen verzichten auf Wahlkampfspenden für Trump. Und das liberale Sillicon Valley unterstützt Clinton mit viel Geld – von Ausnahmen wie etwa dem Milliardär Peter Thiel abgesehen.

Und die Umfragen? Die "New York Times" sieht auf Grundlage verschiedener Umfragen eine Wahrscheinlichkeit von knapp 90 Prozent, dass Clinton die Wahl am kommenden Dienstag gewinnen wird. Der renommierte Blog von Statistiker Nate Silver beziffert die Chancen Clintons auf rund 75 Prozent.

Das ist ein deutlicher Vorsprung. Doch zum einen hat Trump spürbar aufgeholt. Und zum anderen kann es immer anders kommen als erwartet. Das hat das Brexit-Votum eindrucksvoll gezeigt. Das bedeutet auch: Die Wall Street hat einen Sieg von Clinton in den Kursen eingepreist. Sollte Trump gewinnen, dürfte es dort kräftig abwärts gehen.

Quelle: ntv.de

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