Wirtschaft

Millionenüberweisung an die Bahn Vossloh zahlt Entschädigung

Die Bahn erwartet, dass nun auch Moravia Steel zahlt.

Die Bahn erwartet, dass nun auch Moravia Steel zahlt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Deutsche Bahn ist Leidtragende eines sogenannten Schienenkartells. Nun kommt mit Vossloh ein Unternehmen für den Schaden auf. Der Staatskonzern sieht aber noch weitere Beteiligte am Zug.

Die Deutsche Bahn verbucht einen weiteren Erfolg beim Ringen um Wiedergutmachung infolge des Schienenkartells. Der Konzern hat sich nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" mit Vossloh auf einen Vergleich verständigt. Das SDax-Unternehmen zahlt demnach außergerichtlich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag an die Bahn.

Vossloh
Vossloh 44,25

"Wir bleiben konsequent in der Verfolgung unserer Ansprüche wegen rechtswidriger Kartellabsprachen", sagte der für Wirtschaft, Recht und Regulierung zuständige Bahnvorstand Ronald Pofalla. "Das ist vor allem auch im Interesse der Steuerzahler, deren Ansprüche wir vertreten. Denn es sind auch öffentliche Mittel, mit denen Schieneninfrastruktur finanziert wird."

Die Bahn sieht nun weitere Beteiligte am Zug. "Wir erwarten jetzt, dass sich nun auch Moravia Steel - als letzter verbliebener Kartellbeteiligter - seiner Verantwortung stellt und einen angemessenen Ausgleich zahlt."

Bahn verlor dreistelligen Millionenbetrag

Das so genannte Schienenkartell gilt als einer der spektakulärsten Fälle von Preisabsprachen in Deutschland. Stahlmanager hatten sich im Verborgenen jahrelang über Preise und Mengen auf dem deutschen Schienenmarkt geeinigt und damit den Wettbewerb ausgehebelt. Folge: Kunden, vor allem die Deutsche Bahn aber auch Nahverkehrsbetriebe, kauften zu überhöhten Preisen ein. Allein die Bahn soll so einen dreistelligen Millionenbetrag verloren haben.

Insgesamt hat das Bundeskartellamt gegen die beteiligten Firmen fast 200 Millionen Euro an Bußgeldern verhängt. Thyssenkrupp hatte als größter Lieferant zudem bereits 150 Millionen Euro auf die Bahnkonten überwiesen, auch Voestalpine soll bereits rund 50 Millionen Euro gezahlt haben.

Die Bahn gehört zu den größten Einkäufern im Land und ist von Kartellen besonders betroffen. Als erster Konzern ging die Bahn deshalb auch mit einer eigenen hochspezialisierten Truppe gegen Wettbewerbsverstöße vor. Ziel der Abteilung CRK4: Fünf Juristen und ein Ökonom sollen unter Leitung von Tilman Makatsch Schadenersatz überall da eintreiben, wo die Bahn durch gesetzeswidrige Preisabsprachen geschröpft wurde.

60 Verdachtsfälle schauen sich die Fachleute derzeit an, in 20 fordern sie Gelder ein. In den vergangenen Jahren sei das Staatsunternehmen wohl um einen Milliardenbetrag betrogen worden, sagt Makatsch.

Quelle: ntv.de, wne

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